Zombie-Lover
vorzudrängein, Krissica? Warte gefälligst, bis du an der Reihe bist!«
»Nein! Etwas Schreckliches geschieht«, rief Krissica. Ihre Füße bewegten sich, als könnte sie nicht aufhören zu rennen. »Sie vers u chen…, es… es ist schrecklich!«
»Warte, bis du drankommst!«, wiederholte Voracia barsch. Ihre Kleidung verwandelte sich in eine Metallrüstung.
»Aber es ist ernst«, entgegnete Krissica.
Voracia legte Krissica die Hände auf die Schultern und zwang sie dadurch stillzustehen. »Was ist denn los?«
»Sie… sie kämpfen«, keuchte die Frau. »Und sie rufen Störche!«
»Du meinst, Männer fallen auf die Insel ein?«, wollte Voracia wi s sen.
»Nein. Frauen kämpfen gegen Frauen. Und – «
»Mädchen, du plapperst Unsinn. Wir kämpfen nicht untereina n der. Und ganz bestimmt rufen wir nicht selber die Störche!«
»Das klingt nach großem Verdruss«, sagte Jenny leise zu Jeremy. »Und Voracia weicht jeder Handlung aus, anstatt etwas zu unte r nehmen. Vielleicht sollten wir uns um die Sache kümmern.«
»Aber wir haben hier doch gar keine Autorität.«
»Jemand muss etwas unternehmen, nur für den Fall, dass es wir k lich ernst ist. Kämpfen und Störcherufen? Das kann man nicht einfach übersehen.«
Jeremy nickte. Er stand auf und stieg aus dem Boot. Energisch trat er vor. »Hier ist eine Untersuchung vonnöten«, sagte er. »Kri s sica, zeig mir dem Weg.«
Die Frau drehte sich um und rannte den Weg zurück, den sie g e kommen war. Jeremy und Jenny folgten ihr. Die drei Könige und Breanna schliefen im Boot weiter.
»Wer hat dich ermächtigt, hier irgendetwas zu entscheiden?«, stellte Voracia ihn zur Rede, während sie ihnen nachlief.
Er schenkte ihr einen flüchtigen Blick. »Habt ihr andere aktive Prinzen auf der Insel?«
»Nein, aber – «
»Habt ihr irgendwelche Prinzessinnen?«
»Nein, aber – «
»Dann stehe ich im Rang über dir. Ich bin ausgebildet zu ha n deln, wenn gehandelt werden muss, und das könnte nun der Fall sein. Wenn es ein blinder Alarm ist, dann kehren wir zum Boot zurück und fahren mit den Auswahlgesprächen fort.«
Voracia öffnete den Mund, aber es kam nichts heraus. Jenny war zu beschäftigt, um selbstgefällig dreinzublicken. Der Prinz hatte Voracia das Maul gestopft, weil er wirklich ein Prinz war, ein A n führer.
Er wandte sich Jenny zu. »Wir müssen uns beeilen. Steig auf.« Damit verwandelte er sich in einen Wolf und näherte sich ihr.
Jenny packte sein Fell und schwang sich auf seinen Rücken, wä h rend er schon vorstürmte und Krissica überholte. »Wir kümmern uns darum!«, rief Jenny zu ihr zurück.
Jeremy rannte zum Strand und blieb stehen. Er verwandelte sich in einen Menschen zurück, kaum dass Jenny abgesprungen war. Etwas sehr Seltsames ging hier vor. Immer zu zweit umwanden sich Pflanzen. Am Wasserrand rang Seetang miteinander. Krabben hatten sich mit den Scheren verhakt und versuchten, sich gegense i tig die Köpfe abzuzwicken, während sie sich zugleich aneinander schmiegten. Insekten umsurrten sich, versuchten sich zu stechen und gleichzeitig etwas anderes zu tun. Zwei Frauen schlugen au f einander ein und versuchten sich dabei gegenseitig auszuziehen. Von nahen Bäumen flogen zwei Vögel herbei. Plötzlich versuchten sie sich zu vereinen, während gleichzeitig mit den Schnäbel nac h einander hackten.
»Was hat das zu bedeuten?«, fragte Jeremy.
»Es sieht aus wie Hass – und Liebe«, antwortete Jenny. »Als hä t ten sie von einem Hassquell und einem Liebesquell getrunken. Als würden sie versuchen, sich gegenseitig zu töten und dabei den Storch zu rufen. Aber das ist natürlich Unsinn.«
Jeremy wandte sich Krissica zu, die sie gerade einholte. »Gibt es auf der Insel irgendwelche Liebes- oder Hassquellen?«
»Nein!«, keuchte sie. »Aber es sieht schon so aus, als ob – «
»Gibt es welche auf benachbarten Inseln?«
»Ja, auf der Insel des Selbstbildes. Dort gibt es Quellen aller Art. Die Leute gehen dorthin, um sich mit sich besser oder schlechter zu fühlen.«
Jeremy spähte über das Meer. Er erblickte eine Nachbarinsel mit einem Vulkankegel in der Mitte, welcher Rauch und Lava ausspie. »Ich glaube, die Insel ist im Moment sehr aufgeblasen, und die Quellen sind verkocht. Deshalb leiden wir unter einer unsichtbaren Wolke aus Liebes- und Hasselixierdampf. Jeder, der in ihre Fänge gerät, entwickelt Hassliebe zu seinem nächsten Nachbarn.«
»Ja!«, rief Krissica. »So muss es sein.«
»Wir müssen sofort
Weitere Kostenlose Bücher