Zombie-Lover
drängen?«
»Aber gewiss«, antwortete König Ivy. »Wir würden uns gern mit euch unterhalten, denn wir haben keinerlei Erinnerung an unser belebtes Jahr auf Xanth.«
»Ihr könnt nicht einfach rückwärts durch die Zeit reisen, bis ihr wieder im entsprechenden Alter seid?«, erkundigte sich Dolph.
»Wir können zwar dorthin reisen, aber wir müssen das Jahr au s lassen, in dem wir auf Xanth sind«, antwortete sie. »Wir werden jünger, wenn wir uns dem Vom nähern, aber für mich existiert das Jahr nicht, in dem ich neunundzwanzig war; ich gehe von dreißig nach achtundzwanzig. Mein Gedächtnis macht den gleichen Sprung, und deshalb kann ich mich nicht erinnern, was ich in j e nem Jahr erlebt habe. So ergeht es uns allen.«
»Bizarr«, sagte Dolph.
»Ich bin sicher, dass wir es in Xanth ähnlich seltsam fänden«, entgegnete König Ivy.
Bink fragte sich insgeheim, ob es auf Pyramid noch seltsamer sein konnte. Doch das würden sie schon bald herausfinden.
Dann nahmen die drei Könige sich bei den Händen und dachten klein.
5 – Guter Magier
Als der Morgen anbrach, erreichte Breanna die Umgebung des Schlosses des Guten Magiers. Das wusste sie, weil sie ein Schild fand, auf dem stand: UMGEBUNG DES SCHLOSSES DES GUTEN MAGIERS. Dann aber verlor sich der Weg mitten auf einer Waldwiese.
Bestürzt hielt sie am Ende des Weges an. Wie konnte sie am Ziel sein, wenn es kein Ziel zu sehen gab?
An den Fingern hakte sie mehrere mögliche Gründe als unl o gisch ab. Eins: Das Schild war gefälscht, und sie befand sich nicht in der richtigen Umgebung. Doch alles andere deutete darauf hin, dass sie durchaus richtig war, denn sie hatte viele Schilder gesehen, auf denen allerlei Dinge standen wie: SGM NÄCHSTE ABZWEIGUNG LINKS, wobei SGM offenbar ›Schloss des G u ten Magiers‹ bedeutete. EINE HALBE WEGSTUNDE BIS ZUM SGM. Der Weg war verzaubert, deshalb mussten die Schilder e i gentlich echt sein.
Zwei: Vielleicht war das Schloss verzogen. Aber dann sollte es eine Nachsendeadresse oder ein Umleitungsschild geben. Das war nicht der Fall.
Drei: Das war eine Prüfung. Aber in dem Fall…
Sie hielt inne, und ihr Widerspruch scheiterte, bevor sie ihn au s formulierte. Breanna hatte gehört, dass die Prüfungen des Guten Magiers in allem Möglichem bestehen konnten und darauf angelegt waren, dem Guten Magier Leute vom Leib zu halten, die ihn mit dummen Fragen behelligen wollten. Breanna zog die direkte Vo r gehensweise vor; sie wandte sich am liebsten an die Person, die sie sprechen wollte, und ging ein Problem unumwunden an. Was sol l te für sie eine schwierigere Prüfung sein als ausgerechnet die Pe r son, die sie suchte, nicht auffinden zu können?
»Also schön, Guter Magier«, murmelte sie. »Du willst also Ve r stecken mit mir spielen. Ich bin bei deinem blöden Spiel dabei. Aber ich rate dir Pieps gut, mir dafür auch was zu bieten.« Sie hatte sich angewöhnt zu versuchen, nicht zu fluchen, obwohl sie es konnte, weil sie gebürtige Mundanierin war; da die allgegenwärtige Erwachsenenverschwörung aber versuchte, das Fluchen zu unte r binden, ergaben sich mitunter hässliche Effekte. Das Verfassung s schiff konnte leider nicht überall zugleich sein, und solange ni e mand eine erfolgreiche Kampagne zur Unterdrückung der E r wachsenenverschwörung durchführte, blieb sie in Kraft. Vielleicht würde Breanna diesen Feldzug eines Tages zu ihrem Lebensinhalt machen. Gebürtige Xanthier wurden in die Verschwörung eing e weiht, sobald sie mündig waren, und dann drehten sie sich um hundertachtzig Grad und unterstützten, wogegen sie sich als Ki n der gewehrt hatten. Welch absurde Heuchelei! Breanna aber war nicht in Xanth zur Welt gekommen, und sie würde nichts erfahren, was sie erschüttern konnte. Die Erschütterung hatte sie nämlich schon erlebt, als ihr als Sechsjährige die Pornosammlung ihres Cousins in die Hände fiel. Deshalb würde sie nicht die Seite wec h seln, wenn sie achtzehn war. Und dann, mit der schrecklichen Macht der Initiative, die den Erwachsenen zu Eigen war, würde sie gewiss erreichen, was sie anstrebte.
Doch all das war im Moment ziemlich irrelevant. Im Moment musste sie diesen Magier sprechen. Wie also sollte sie es angehen?
Als Erstes musste sie das Schloss finden. War es unterirdisch vergraben? Spuren von schweren Erdarbeiten zeigten sich nicht. Natürlich hinterließ Zauberei keine solch offenkundige Spuren. Dennoch erschien es ihr als etwas zu aufwändig, um eine einzige lästige
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