Zombie-Lover
zurückverwandelt?«
»Weil Justin es nicht wollte. Er war zufrieden als Baum. Als Mensch wäre er mittlerweile ziemlich alt, aber als Baum ist er noch immer in den besten Jahren. Aber trotz allem vermisst er das Abenteuerliche, das man nur als Mensch erlebt – das Reisen, Kämpfen, Lieben und so weiter. Das hätte er sehr gern, aber er möchte dabei ein Baum bleiben.«
Breanna schüttelte den Kopf. »Wie kann ein Baum Abenteuer e r leben?«
»Genau das will er den Guten Magier fragen. Deshalb habe ich eingewilligt, seinen Traum zu Humfrey zu bringen. Aber ich finde das Schloss nicht.«
Breanna lachte. »Na, wäre das keine Ironie? Wenn ich mich a b mühe, eine Prüfung zu bestehen, die nicht einmal für mich b e stimmt ist? Oder wenn du es getan hättest? Oder Justin Baum? Woher sollen wir denn wissen, für wen sie bestimmt ist?«
Imbri blickte nachdenklich drein. » Sie könnte für uns alle drei sein. Eine allgemeine Prüfung, und wer sie löst und die anderen hinter sich lässt, dem wird die Frage beantwortet.«
»Ich möchte aber mit niemandem in Wettstreit stehen. Ich möchte deinen Freund nicht ausschließen, indem ich besser bin als er, und ich möchte selber ebenfalls nicht ausgeschlossen werden. Muss es denn wirklich der eine oder die andere sein?«
»Da bin ich mir nicht sicher. Manchmal können zwei oder drei Leute auch eine Gruppe bilden, und die Prüfung gilt für sie alle.«
»Dann sollten wir vielleicht einfach zusammenarbeiten. Unsere Mittel vereinen. Kann Justin das, obwohl er eigentlich nicht hier ist?«
»Ja, das kann er, weil ich seinen Traum trage. Sein Körper ist woanders, sein Geist aber hier. Um ehrlich zu sein, wenn er eine Prüfung bestehen will, dann braucht er Hilfe, weil er von allein überhaupt nicht handeln kann.«
»Warum stelle ich dann nicht den Körper und er den Geist? Ich muss nämlich zugeben, dass ich vor diesem unsichtbaren Schloss aufgeschmissen bin. Wenn er mir hier helfen kann, dann kann ich ihm vielleicht bei der nächsten Prüfung helfen. Und wenn wir h i neinkommen, dann können wir beide Antworten verlangen.«
Imbri flackerte, und daran erkannte Breanna, dass sie sich mit dem Baum beriet. »Ja, er ist einverstanden. Ich habe ihm dein Problem mit Xeth Zombie geschildert, und auch deinen Wunsch, ihm zu entgehen. Er ve r steht das. Deshalb bringe ich jetzt euch beide mithilfe meiner Träume zusa m men.«
Breanna sah nun einen Baum, der unweit eines Dorfes auf einer Lichtung stand. Er war ein stattliches Exemplar seiner Art, welche Gattung auch immer es sein sollte. Das war also Justin. »Hallo. Ich bin Breanna aus der Schwarzen Welle.«
Das Blattwerk bildete ein Gesicht, wodurch der Baum wie ein Kopf aussah, der auf einem Baumstamm als Hals ruhte. Das war gewiss Imbris Idee. »Hallo. Man nennt mich Justin Baum.« Seine Stimme im Traum wirkte leicht archaisch und vegetativ.
»Also wollen wir die Aufgabe gemeinsam angehen? Das haut mich echt um. Äh, entschuldige den Ausdruck.«
Das Gesicht lächelte. »Keine Ursache. Darf ich deine Augen benutzen?«
»Kommt darauf an. Eigentlich brauche ich sie selber.«
»Ich möchte auch nur hindurchschauen, um zu sehen, was du siehst, damit ich das Problem einschätzen kann. Du müsstest nur hin und wieder in eine bestimmte Richtung zu blicken, wenn ich dich darum bitte.«
»Ach so. Okay. So lange es nicht wehtut.«
»Es wäre doch eine Schande, einer so hübschen jungen Frau wehzutun.«
An diesem Baum war etwas, das Breanna gut leiden konnte. Er schien sich ihrer Hautfarbe und ihres Alters gar nicht bewusst zu sein und auch hinsichtlich ihres Geschlechts keine Vorbehalte zu hegen. »Wohin soll ich also blicken?«
»Das sollte ich wohl näher erklären. Ich hatte viel Zeit, mir Wal d szenen zu betrachten, und habe dabei einiges gelernt. Es gibt ein Phänomen namens Parallaxe, durch das entfernte Objekte ihre Position zu ändern scheinen, wenn der Beobachter sich bewegt.«
»Na klar, das passiert dauernd«, sagte Breanna. »Und was ist d a mit?«
»Man könnte mithilfe der Parallaxe versuchen, die Illusion zu durchdringen. Es ist nämlich so, dass Illusionen meist zweidime n sional sind, während die Wirklichkeit drei Dimensionen aufweist.«
»Na, wenn du meinst. Aber wenn du durch meine Augen schaust, wirst du feststellen, dass wir es mit einer Pieps überzeuge n den Illusion zu tun haben.« Sie öffnete die Lider. »Ob eindimens i onal oder zehndimensional ist mir egal, es verdeckt jedenfalls, was ich sehen
Weitere Kostenlose Bücher