Zombie-Lover
weichen Zentralklumpen zu bestehen, dem Hunderte außerg e wöhnlich langer, dünner Nadeln entsprangen.
Irgendwo dort musste die Spur des Zombiemeisters sein. Aber wo? Die Nadeln standen dicht wie ein Wald, und die näher stehe n den verbargen die entfernteren, egal aus welcher Perspektive man sie betrachtete.
»Vielleicht ist er auf dem Kissen gelandet, dann können wir seine Spur dort aufnehmen«, meinte Bink.
Dolph suchte sich einen halbwegs freien Platz und senkte sich auf den Boden hinunter. Die Nadeln standen hier so dicht, dass er die Flügel einziehen und sich das letzte Stück fallen lassen musste. Weil die Oberfläche aber ein weiches Kissen war, verletzte sich niemand.
Sie suchten sich einen Weg durch den Nadelwald. Von hier u n ten hatte jede Nadel einen viel größeren Durchmesser, als es von oben ausgesehen hatte. Sie waren dick wie ein dünner Berg. Wenn man ihnen zu nahe kam, übernahmen die Nadeln die Orientierung, und man stand senkrecht auf ihnen. Leute sahen die drei Könige nirgends; entweder lebten diese unter dem Kissen oder hoch oben in den Nadeln.
Endlich fanden sie die Spur und folgten ihnen zu einer Nadel. An dieser Nadel stiegen sie hoch; sie erschien ihnen endlos lang. Nun, da die Nadel waagerecht war, erschienen die anderen gena u so; sie verliefen parallel zur Seite und über ihnen wie entwurzelte Horizonte.
»Wir müssen irgendwie schneller vorankommen«, sagte Dor.
»Ich kann aber nicht fliegen, ich würde mit den Rokhflügeln g e gen die nächsten Nadeln schlagen«, entgegnete Dolph. Das alle r dings war eine gelinde Übertreibung; so dicht standen die Nadeln nun auch wieder nicht. Doch die Umbebung wirkte so zusamme n gedrängt, dass es ihn bedrückte; als Rokh bevorzugte er offene Räume.
»Reisezauber haben wir keine mitgebracht«, sagte Bink.
»Ich will mich umhören«, sagte Dor. Er blickte nach unten. »He, du Pinn: Wie reist man am besten und am schnellsten auf dir en t lang?«
»Passwort?«, fragte der Pinn.
»Was meinst du mit Passwort?«
»Ich bin ein geschützter PIN. Ich gewähre nur bei Nennung des richtigen Passworts Zugriff.«
Dor zögerte, dann sagte er: »Gut. PASSWORT.«
»Danke sehr. Die beste und schnellste Methode, auf mir entlang zu reisen, ist die Flugkrankheit.«
Dolph bemerkte erneut, dass das Unbelebte nicht sehr klug war. Als es das Wort ›Passwort‹ hörte, hatte es augenblicklich ang e nommen, es müsse das Richtige sein.
»Erzähl mir von der Flugkrankheit.«
»Wenn du sie bekommst, musst du heftig niesen, und dann kannst zwei Minuten lang fliegen.«
»Wo finde ich sie?«
»Du brauchst dich nur in den Wind zu stellen und einzusaugen, was immer darin mitfliegt. Ein paar Keime sind immer dabei. Ac h te darauf, dass du mit dem Rücken zum Ziel stehst.«
Also wandten die drei sich zum Fuß der Nadel um und atmeten tief ein. Schon bald sah Dolph einen kleinen Keim vorbeifliegen und sog ihn ein. Augenblicklich musste er so stark niesen, dass er rückwärts die Nadel entlang nach oben schoss. Bevor er langsamer wurde, nieste er wieder und wieder. Als der Nieskrampf endlich abebbte, war Dolph so weit von den anderen entfernt, dass er sie nicht mehr sehen konnte. Er keuchte nach Luft und wischte sich die tränenden Augen trocken; er war zwar schnell gereist, aber nicht sehr bequem.
Von weitem hörte er ein Explosionsgeräusch, das sich mehrmals wiederholte. Dann kam Dor die Nadel entlanggesegelt und blieb knapp vor Dolph stehen. Auch er keuchte, und das Wasser lief ihm aus den Augen, doch ansonsten ging es ihm gut.
Schließlich kam auch Bink herbei. Ihn trieben die gleichen Luf t stöße an.
Keinem von ihnen hatte die Fortbewegungsmethode gefallen, aber effektiv war sie. Nachdem sie wieder zu Atem gekommen waren, fingen sie sich noch mehr Flugkrankheitskeime ein und niesten sich vorwärts. Nach mehreren Etappen erreichten sie en d lich das Ende der Nadel.
Auf der Kuppe des abgerundeten, aufgeblähten Endes stand ein hübsches kleines Haus, vor dem eine schlanke, hochgewachsene Ida wartete. »Ich weiß schon«, sagte sie. »Vor einer halben Stunde ist er vorbeigekommen. Auf mit euch nach Spiral.«
Sie fassten sich bei den Händen und orientierten sich auf den sp i ralförmigen Mond, der um ihren Kopf spiralisierte. Er wuchs an, bis er zu einem funkensprühenden Gebilde aus funkelnden Lic h tern wurde. Diese spiralisierten einwärts auf ein gewölbtes Zen t rum hin, das heller leuchtete. Dazu kamen Fahnen aus Staub, die Teile des Ganzen
Weitere Kostenlose Bücher