Zonta-Norm regelwidrig
Individualschirm ein. Für den Bruchteil einer Sekunde sah ich ein fahles Leuchten und hörte undeutliches Geknister aus dem Helmempfänger. Das war der einzige bemerkbare Effekt. Das Schirmfeld war von innen her völlig transparent. Von außen dagegen war ein leichtes, nebliges Flimmern wahrzunehmen, das den darin enthaltenen Körper als Träger eines Individualschirms kennzeichnete.
Der Boden war nach wie vor weich und glühte hier und da in dunklem Rot. In dieser Gegend war von den Marsrobotern außer zu armseligen Häufchen geschmolzenen Metallhüllen nichts mehr übriggeblieben. Ich befand mich auf dem geradesten Weg zu der Öffnung.
Der Rand des Loches, aus dem die Roboter gekommen waren, lag etwa einen halben Meter über dem Boden der Halle. Die Öffnung war von ovalem Querschnitt, etwa drei Meter hoch und anderthalb Meter breit. Dahinter begann ein Felsgang, der in unergründliche Tiefen zu führen schien. Er wurde von quadratischen Leuchtplatten erhellt, die in regelmäßigen Abständen in die Decke eingelassen waren. Er war leer, soweit ich sehen konnte. Auch Quer- und Seitengänge waren nirgendwo auszumachen. Der Gang führte in annähernd westliche Richtung, also dorthin, wohin auch wir uns zu wenden hatten.
Meine früheren Bedenken kamen mir wieder in den Sinn. War es möglich, daß man uns hier eine Falle gebaut hatte? Sollte der Angriff der Roboter nur dem Zweck dienen, uns in diesen Gang zu locken, der wer weiß wohin führen mochte? Es war immer dieselbe Grundüberlegung, um die meine Gedanken kreisten. Wenn es hier eine Falle gab, konnte ZONTA sie nicht aus eigener Kraft angelegt haben. Die Soghmoler mußten mit im Spiel sein. Nur sie konnten den alten Marsrechner dazu veranlassen, heimtückisch gegen einen Mann vorzugehen, den er bei früherer Gelegenheit willig als Marsquotenberechtigten anerkannt hatte.
Ich öffnete den Mentalschirm. Etliche Meter weit im Innern des Ganges stehend, der von der Wirkung unserer Miniraks weitgehend verschont geblieben war, schloß ich die Augen und nahm Verbindung mit Hannibal auf.
»Heh, Großer!« hörte ich ihn gutgelaunt antworten. »Du läßt dich dazu herab, dich auch einmal mit mir zu beschäftigen?«
»Mach kein großes Gerede!« wies ich ihn zurecht. »Du hältst deine Ersatzaugen und -ohren ständig offen, nehme ich an?«
»Da ich mich auf andere Weise nicht nützlich machen kann … ja«, bekannte er.
»Wie sieht’s im Mentaläther aus?«
»Ziemlich ruhig.«
»Was heißt ziemlich?«
»Ich kriege hier und da ein paar verworrene Impulse. Sie können von den Besatzungen der Mondbasen kommen. Ihre Undeutlichkeit entspricht etwa der Entfernung.«
»Könntest du Soghmoler erkennen, wenn sie in der Nähe wären?«
»Du, das ist ein schwieriges Kapitel«, antwortete er mit betontem Ernst. »Du weißt, daß wir ihre Bewußtseinsinhalte überhaupt nicht erkennen können. Und ob auch nur die Anwesenheit eines soghmolischen Bewußtseins wahrnehmbar ist, konnte bislang ebenfalls nicht eindeutig geklärt werden. Deswegen horche ich ja andauernd!«
»Du weißt also nicht, ob es hier herum Soghmoler gibt oder nicht?« resümierte ich.
»Eindeutig, Großer«, antwortete er ein wenig großspurig. »Ich weiß es nicht!«
In diesem Augenblick geschah etwas Entsetzliches. Selbst jetzt, da ich in Ruhe darüber nachdenken kann, fällt mir noch immer kein anderes Wort ein als »entsetzlich«. Mitten in meinem Bewußtsein hörte, nein, empfand ich plötzlich ein monströses, dröhnendes Lachen – ein Lachen wie das eines Wahnsinnigen, langsam und mit Nachdruck beginnend, dann immer rascher und immer hektischer werdend.
Mir trieb die
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