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Zonta-Norm regelwidrig

Zonta-Norm regelwidrig

Titel: Zonta-Norm regelwidrig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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In­di­vi­du­al­schirm ein. Für den Bruch­teil ei­ner Se­kun­de sah ich ein fah­les Leuch­ten und hör­te un­deut­li­ches Ge­knis­ter aus dem Helm­emp­fän­ger. Das war der ein­zi­ge be­merk­ba­re Ef­fekt. Das Schirm­feld war von in­nen her völ­lig trans­pa­rent. Von au­ßen da­ge­gen war ein leich­tes, neb­li­ges Flim­mern wahr­zu­neh­men, das den dar­in ent­hal­te­nen Kör­per als Trä­ger ei­nes In­di­vi­du­al­schirms kenn­zeich­ne­te.
    Der Bo­den war nach wie vor weich und glüh­te hier und da in dunklem Rot. In die­ser Ge­gend war von den Mars­ro­bo­tern au­ßer zu arm­se­li­gen Häuf­chen ge­schmol­ze­nen Me­tall­hül­len nichts mehr üb­rig­ge­blie­ben. Ich be­fand mich auf dem ge­ra­des­ten Weg zu der Öff­nung.
    Der Rand des Lo­ches, aus dem die Ro­bo­ter ge­kom­men wa­ren, lag et­wa einen hal­b­en Me­ter über dem Bo­den der Hal­le. Die Öff­nung war von ova­lem Quer­schnitt, et­wa drei Me­ter hoch und an­dert­halb Me­ter breit. Da­hin­ter be­gann ein Fels­gang, der in un­er­gründ­li­che Tie­fen zu füh­ren schi­en. Er wur­de von qua­dra­ti­schen Leucht­plat­ten er­hellt, die in re­gel­mä­ßi­gen Ab­stän­den in die De­cke ein­ge­las­sen wa­ren. Er war leer, so­weit ich se­hen konn­te. Auch Quer- und Sei­ten­gän­ge wa­ren nir­gend­wo aus­zu­ma­chen. Der Gang führ­te in an­nä­hernd west­li­che Rich­tung, al­so dort­hin, wo­hin auch wir uns zu wen­den hat­ten.
    Mei­ne frü­he­ren Be­den­ken ka­men mir wie­der in den Sinn. War es mög­lich, daß man uns hier ei­ne Fal­le ge­baut hat­te? Soll­te der An­griff der Ro­bo­ter nur dem Zweck die­nen, uns in die­sen Gang zu lo­cken, der wer weiß wo­hin füh­ren moch­te? Es war im­mer die­sel­be Grund­über­le­gung, um die mei­ne Ge­dan­ken kreis­ten. Wenn es hier ei­ne Fal­le gab, konn­te ZON­TA sie nicht aus ei­ge­ner Kraft an­ge­legt ha­ben. Die So­gh­mo­ler muß­ten mit im Spiel sein. Nur sie konn­ten den al­ten Mars­rech­ner da­zu ver­an­las­sen, heim­tückisch ge­gen einen Mann vor­zu­ge­hen, den er bei frü­he­rer Ge­le­gen­heit wil­lig als Mar­s­quo­ten­be­rech­tig­ten an­er­kannt hat­te.
    Ich öff­ne­te den Men­tal­schirm. Et­li­che Me­ter weit im In­nern des Gan­ges ste­hend, der von der Wir­kung un­se­rer Mi­ni­raks weit­ge­hend ver­schont ge­blie­ben war, schloß ich die Au­gen und nahm Ver­bin­dung mit Han­ni­bal auf.
    »Heh, Großer!« hör­te ich ihn gut­ge­launt ant­wor­ten. »Du läßt dich da­zu her­ab, dich auch ein­mal mit mir zu be­schäf­ti­gen?«
    »Mach kein großes Ge­re­de!« wies ich ihn zu­recht. »Du hältst dei­ne Er­satzau­gen und -oh­ren stän­dig of­fen, neh­me ich an?«
    »Da ich mich auf an­de­re Wei­se nicht nütz­lich ma­chen kann … ja«, be­kann­te er.
    »Wie sieht’s im Men­ta­läther aus?«
    »Ziem­lich ru­hig.«
    »Was heißt ziem­lich?«
    »Ich krie­ge hier und da ein paar ver­wor­re­ne Im­pul­se. Sie kön­nen von den Be­sat­zun­gen der Mond­ba­sen kom­men. Ih­re Un­deut­lich­keit ent­spricht et­wa der Ent­fer­nung.«
    »Könn­test du So­gh­mo­ler er­ken­nen, wenn sie in der Nä­he wä­ren?«
    »Du, das ist ein schwie­ri­ges Ka­pi­tel«, ant­wor­te­te er mit be­ton­tem Ernst. »Du weißt, daß wir ih­re Be­wußt­seins­in­hal­te über­haupt nicht er­ken­nen kön­nen. Und ob auch nur die An­we­sen­heit ei­nes so­gh­mo­li­schen Be­wußt­seins wahr­nehm­bar ist, konn­te bis­lang eben­falls nicht ein­deu­tig ge­klärt wer­den. Des­we­gen hor­che ich ja an­dau­ernd!«
    »Du weißt al­so nicht, ob es hier her­um So­gh­mo­ler gibt oder nicht?« re­sü­mier­te ich.
    »Ein­deu­tig, Großer«, ant­wor­te­te er ein we­nig groß­spu­rig. »Ich weiß es nicht!«
    In die­sem Au­gen­blick ge­sch­ah et­was Ent­setz­li­ches. Selbst jetzt, da ich in Ru­he dar­über nach­den­ken kann, fällt mir noch im­mer kein an­de­res Wort ein als »ent­setz­lich«. Mit­ten in mei­nem Be­wußt­sein hör­te, nein, emp­fand ich plötz­lich ein mons­trö­ses, dröh­nen­des La­chen – ein La­chen wie das ei­nes Wahn­sin­ni­gen, lang­sam und mit Nach­druck be­gin­nend, dann im­mer ra­scher und im­mer hek­ti­scher wer­dend.
    Mir trieb die

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