Zonta-Norm regelwidrig
übel, und wenn ich die Augen zu öffnen versuchte, drehte sich die Welt um mich und ließ keine deutlichen Konturen erkennen. Soviel allerdings konnte ich feststellen: Ich war irgendwo festgebunden und konnte mich nicht rühren.
Plötzlich spürte ich ein zögerndes Tasten in meinem Gehirn. Ich wurde aufmerksam.
»Kleiner … bist du das?« fragte ich.
»Hallelujah!« jubelte Hannibal auf telepathischer Ebene. »Ich dachte schon, sie hätten dich abgemurkst!«
»Sie? Wer sie?«
»Soghmoler.«
»Also doch!«
»Ja. Sie haben uns ganz schön ’reingelegt. Im letzten Raum warteten sie auf mich. Ich konnte nicht einmal mehr ›Pieps‹ sagen, da war ich schon umgekippt.«
Meine Ahnung! Meine hinterhältige Ahnung, auf die ich doch besser gehört hätte, anstatt mich durch das Geräusch von ein paar Schüssen ins Bockshorn jagen zulassen.
»Du hast nicht mehr um Hilfe geschrien?« fragte ich, um meiner Sache sicher zu sein. »Auch nicht angegeben, du stecktest im letzten Kellerraum?«
»Nein«, antwortete er verwirrt. »Wie hätte ich …«
»Dann schweig jetzt!« herrschte ich ihn an. Ich war absichtlich grob. Er mußte eingeschüchtert werden, damit er sofort aufhörte, sich mit mir auf telepathischem Wege zu unterhalten. Vielleicht war die Lage noch zu retten!
Ich hatte die Soghmoler unterschätzt! Nach meiner Ansicht wußten sie nicht allzuviel von Psi-Kräften, obwohl sie es verstanden, ihr Bewußtsein vor uns Telepathen zu verschleiern, so daß wir nichts darin erkennen konnten. Aber von telepathischer Kommunikation, von Suggestion und Hypnose hatten sie keine Ahnung, dessen war ich sicher gewesen. Zum erstenmal hatte diese Überzeugung einen Stoß bekommen, als mich nach der Roboterschlacht in der Hangarhalle eine fremde Stimme auf telepathischem Wege ansprach. Die Ereignisse, die dann in so hektischer Weise folgten, hatten den Vorfall in Vergessenheit geraten lassen. Jetzt aber stand er mir plötzlich wieder deutlich vor Augen. Die Soghmoler waren entweder selbst Telepathen, oder sie besaßen Geräte, mit deren Hilfe sie telepathische Signale erzeugen konnten. Der vermeintliche Hilfeschrei des Kleinen, der mich in die Falle gelockt hatte, war in Wirklichkeit von den Soghmolern gekommen. Sie hatten wahrscheinlich befürchtet, daß mich der fremdartige Klang der telepathischen Stimme stutzig machen würde und darum das Feuergefecht im Erdgeschoß inszeniert, um meine Bedenken zu zerstreuen. Oh, sie hatten sich einen feinen Plan ausgedacht und keine Kleinigkeit vergessen!
Ich wußte jetzt auch, woher ich den Geruch kannte, den ich im Keller wahrgenommen hatte und auch jetzt noch wahrzunehmen glaubte. Es war die Körperausdünstung der Soghmoler, der mir schon bei unserem ersten Zusammentreffen aufgefallen war: Ein nicht unangenehmer, sondern eher fremdartiger und ziemlich kräftiger Duft.
Mein Schädelinneres hatte sich inzwischen soweit beruhigt, daß ich es wagen durfte, die Augen zu öffnen. Ich erblickte einen mittelgroßen, hell erleuchteten, fensterlosen Raum, der ganz eindeutig nicht mit dem Keller identisch war, in dem man mich gefangengenommen hatte. Das einzige Mobilar bestand aus zwei marsianischen Liegen, auf die man Hannibal und mich gebettet hatte. Der Kleine kam mit der seinen gerade zurecht, mir aber baumelten die Beine von den Knien an abwärts über den Rand der Lagerstätte. Man hatte uns beide auf ebenso altmodische wie wirksame Art gefesselt: mit je einem Dutzend Plastikstricken, die um den Leib und unter der Liege hindurchführten, so daß wir uns unmöglich rühren konnten.
Ich bemerkte Hannibals fragenden Blick.
»Denk selbst darüber
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