Zonta-Norm regelwidrig
Technik zu unterstützen.«
Ich gab mir den Anschein, als müsse ich über dieses Angebot nachdenken. Mich, der ich die Rolle des Möchtegern-Diktators Nang-Tai spielte, mußte die Aussicht auf eine durch überlegene Mächte garantierte mühelose Übernahme der Herrschaft über die Menschheit unbedingt reizen. Ich tat, als wollte ich gleich hier und jetzt auf das Angebot eingehen. Erst im Verlaufe des Nachdenkens schien mir aufzugehen, daß es doch wohl besser sei, die ganze Sache zuerst einmal reiflich zu überlegen. Schließlich gab es da noch eine Menge Unklarheiten – zum Beispiel, was mir die Herrschaft über die Erde nützte, wenn Knossis mir wegen Whal-Krokhas Tod an den Kragen wollte.
»Ich bitte um einige Stunden Bedenkzeit«, sagte ich daher.
Knossis schien damit einverstanden, nicht jedoch Hannibal Othello Xerxes Utan, der sich in diesem Augenblick endlich daran erinnerte, daß er die Rolle des verrückten Vincent D. Robbens zu spielen hatte.
»Wie kann man darüber nachdenken wollen?« zeterte er. »Hier wird nichts nachgedacht, oder wie lange, meinst du, kann ich diese unbequeme Lage noch aushalten?«
Ich lächelte Knossis wie um Entschuldigung bittend an.
»Mein Freund hat gleitende Wertmaßstäbe. Im Augenblick ist ihm seine physische Bequemlichkeit wichtiger als die Herrschaft über die Erde.«
»Ich weiß«, antwortete Knossis trocken. »Vincent D. Robbens ist uns ein Begriff, als fähiger Wissenschaftler ebenso wie als gefährlicher Irrer. Sie haben Ihre Bedenkzeit, Nang-Tai. In zwei Stunden Ihrer Zeitrechnung kehre ich wieder zurück, um mir Ihre Antwort zu holen.«
Er wandte sich ab und trat hinaus. Durch die offene Tür sah ich in einen langen, schmalen Gang, der zur linken Hand zwei Fensteröffnungen hatte. Aus der Art und Weise, wie Knossis den Weg in Angriff nahm, las ich, daß sein Ziel am anderen Ende des Ganges lag.
Dann schloß sich die Tür, und der Ausblick war mir versperrt.
Zwei Dinge erfüllten mich mit Beruhigung: Knossis war nicht annähernd von Whal-Krokhas Kaliber. Er war eher einfältig zu nennen, und die Art und Weise, wie er uns hatte wissen lassen, daß ihm an unserer, der verachteten Erdenmenschen, Mitarbeit lag, entlarvte ihn als einen ungeschickten Taktiker. Das zweite war, daß er meine Maske nicht durchschaut hatte. Er hielt mich für Nang-Tai, den zwar skrupellosen, aber nicht eben weitsichtigen Menschen, der sich zudem noch die Bürde eines geistesgestörten Genossen aufgeladen hatte. Alles in allem wußte ich, daß ich in Knossis nicht die größte geistige Kapazität des soghmolischen Volkes vor mir hatte, und er glaubte zu wissen, daß ich längst nicht der intelligenteste Terraner war. Letzteres fiel ihm um so leichter, als mein IQ von 52,4 Neu-Orbton bei den Soghmolern ebenso wie bei den alten Marsianern längst nichts Einmaliges war.
Wozu er unsere Mitarbeit brauchte, wußte ich, ohne daß er es mir sagte. Die Soghmoler waren auf der Suche nach dem Superkodator. Wir kannten uns in der sublunaren Stadt besser aus als die Soghmoler, die zudem bei ihrem Versuch, sich von ZONTA, dem Marsrechner, beraten zu lassen, immer wieder durch die Aktivierung meines Taschenkodators gestört worden waren. Wir sollten ihnen also bei der Suche helfen und außerdem auf die Inbetriebnahme unseres eigenen Kodators verzichten, so daß die Soghmoler sich ungestört mit ZONTA unterhalten und den Ablauf ihres Vorhabens beschleunigen konnten – denn sicher wußte doch ZONTA ganz genau, wo sich der Superkodator befand.
Aus dieser Sicht mußte ich ernsthaft überlegen, ob ich das Angebot zur Zusammenarbeit nicht doch annehmen sollte. Wenn ich mich schließlich dagegen
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