Zonta-Norm regelwidrig
nach!« forderte ich ihn auf und schüttelte abwehrend den Kopf.
Solange ich nicht wußte, wie weit die telepathisch-analytischen Fähigkeiten der Soghmoler reichten, durfte ich mich auch auf normalem Wege nicht mit ihm darüber unterhalten, daß ich den Feind im Verdacht hatte, er könne unsere telepathischen Unterhaltungen belauschen. Überdies mochte es hier Abhörmikrophone geben. Daß ich mich bezüglich der soghmolischen Psi-Fähigkeiten unwissend zu stellen gedachte, hatte im Augenblick noch keinen bestimmten Grund. Ich glaubte ganz allgemein, ohne einen klaren Plan zu haben, daß sich diese Unkenntnis noch als Waffe würde einsetzen lassen.
Soweit war ich in meinen Gedanken gekommen, da öffnete sich etwa drei Meter jenseits des Fußendes meiner Liege eine Tür, deren Vorhandensein ich bislang noch nicht wahrgenommen hatte. Herein trat ein typischer Soghmoler, stämmig gebaut, breitschultrig, knapp einen Meter siebzig groß und mit jenem typischen, scharf hervortretenden Stirnwulst, unter dem die Augen in ihren tiefen Höhlen kaum zu sehen waren. Er musterte zunächst mich, dann Hannibal. Dann sagte er:
»Ich bin Knossis, der Kommandant dieses Stützpunkts. Ich habe euch gefangengenommen, weil ihr und eure Leute mir im Wege seid. Ihr habt die Wahl, entweder mit mir zusammenzuarbeiten oder den Weg alles Vergänglichen zu gehen.«
Er sprach seine Muttersprache, aber er hatte einen Translator um den Hals hängen, der seine Worte in fehlerfreiem Englisch wiedergab.
Ich nahm mir Zeit, ihn von oben bis unten zu betrachten. Zwar war ich noch nicht über das Stadium hinaus, in dem ein Soghmoler für mich genauso aussah wie der andere; aber ich war doch meiner Sache nahezu sicher, daß ich diesem Mann noch nie zuvor begegnet war.
Er hatte – in seiner Sprache – die vertrauliche Anrede gebraucht. Ich wußte das, weil ich mich in den vergangenen Tagen, sobald sich mir Gelegenheit dazu bot, intensiv mit der soghmolischen Sprache beschäftigt hatte. Dank modernster, suggestivunterstützter Lehrmethoden war bei diesem Bemühen gerade soviel Soghmolisch in meinen Gehirnwindungen hängengeblieben, wie man für den »Hausgebrauch« benötigt.
»Ich nehme an, du bist der Ersatzmann für Whal-Krokha, wie?« erkundigte ich mich respektlos.
Die Soghmoler haben ein ausgeprägtes Mienenspiel. Ich sah sofort, daß er zornig wurde.
»Ich bin Whal-Krokhas Nachfolger!« fauchte er. »Und ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, seinen Tod an seinem Mörder zu rächen, sobald sich mir dazu eine Gelegenheit bietet!«
»Und da bietest du mir Zusammenarbeit an? Logik ist wohl nicht deine starke Seite, heh?«
Er zwang sich mühsam zur Ruhe.
»Haß und die Sehnsucht nach Rache sind Emotionen«, sagte er mit düsterer Stimme. »Sie haben zu schweigen, wenn es um die Pflicht geht. Die Pflicht gebietet mir, mich deiner Mitarbeit zu versichern, wenn das möglich ist. Erklärst du dich zur Mitarbeit bereit, dann bist du für deren Dauer sicher.«
»Aha. Aber gleich hinterher werde ich abgemurkst!« spottete ich.
»Man wird dir Gelegenheit geben, dich zu wehren.«
»Gut. Und in welcher Angelegenheit soll ich mit dir zusammenarbeiten?«
»Das erfährst du, sobald ich deine Entscheidung kenne.«
»Auch recht. Und was springt für mich dabei heraus?«
»Die Vereinbarung, die du mit Whal-Krokha getroffen hast, wird wieder für gültig erklärt. Du überläßt uns diesen Mond und die Heimatwelt unserer Vorfahren. Dafür lassen wir dich auf der Erde nach Belieben schalten und walten. Solltest du bei der Übernahme der Regentschaft Schwierigkeiten haben, sind wir bereit, dich mit den Mitteln unserer überlegenen
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