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Zonta-Norm regelwidrig

Zonta-Norm regelwidrig

Titel: Zonta-Norm regelwidrig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Sie war nicht be­son­ders schwer, schon gar nicht un­ter der ge­rin­gen Gra­vi­ta­ti­on des Mon­des, aber es ist doch nicht je­der­manns Sa­che, mit un­be­weg­li­chen, an den Kör­per ge­fes­sel­ten Ar­men auf Er­kun­dung zu ge­hen.
    Ich nä­her­te mich der Tür.
    »Wo­hin willst du, um Him­mels wil­len?« ze­ter­te der Klei­ne.
    »Mich um­se­hen«, ant­wor­te­te ich kurz an­ge­bun­den. »Halt den Schna­bel und laß vor al­len Din­gen dein Men­tal­vi­sier zu! Die So­gh­mo­ler kön­nen uns te­le­pa­thisch be­lau­schen.«
    Schon stand ich vor der Tür. Sie öff­ne­te sich be­reit­wil­lig. Knos­sis muß­te sei­ner Sa­che ziem­lich si­cher sein und ein fel­sen­fes­tes Ver­trau­en in die kräf­te­bin­den­de Fä­hig­keit sei­ner Plas­tik­fes­seln ha­ben. Ich trat hin­aus in den schma­len Gang. Zu hö­ren war nichts, al­so setz­te ich mich vor­sich­tig in Marsch. Ich kam zu dem ers­ten der bei­den Fens­ter und blick­te kurz hin­aus. Ich be­fand mich im zwei­ten oder drit­ten Stock ei­nes Mehr­par­tei­en-Wohn­hau­ses, wahr­schein­lich un­weit des Nord­westrands der Stadt. Aber das in­ter­es­sier­te mich im Au­gen­blick nicht be­son­ders. Ich trot­te­te wei­ter, und als ich fast das En­de des Gan­ges er­reicht hat­te, hör­te ich vor mir dump­fes Stim­men­ge­mur­mel.
    Ich ori­en­tier­te mich an dem Ge­räusch und fand rechts, dicht vor dem Gan­gen­de, ei­ne Tür, durch die das Ge­mur­mel zwar be­son­ders deut­lich, aber doch nicht so klar zu hö­ren war, als käme es un­mit­tel­bar aus dem Raum hin­ter der Tür. Soll­te ich es wa­gen? Soll­te ich das Ri­si­ko ein­ge­hen, mit der Lie­ge auf dem Rücken von den So­gh­mo­lern ge­faßt zu wer­den? Es war kein großes Ri­si­ko, ver­such­te ich mir ein­zu­re­den. Knos­sis woll­te un­se­re Mit­ar­beit, weil er sie brauch­te. Er wür­de sie auch dann noch brau­chen, wenn er mich er­tappt hat­te, wie ich trotz sei­ner Fes­se­lung hin­ter ihm her­schlich.
    Ich öff­ne­te die Tür und blieb so­fort ste­hen. Die Räum­lich­keit, die ich von mei­nem Stand­ort aus teil­wei­se über­blick­te, war ty­pisch für mar­sia­ni­sche Wohn­häu­ser. An die­ser Stel­le gin­gen zwei Eta­gen in­ein­an­der über. Auf der tiefer­ge­le­ge­nen be­fand sich ein großer, kreis­runder Raum. Die hö­her­ge­le­ge­ne be­stand da­ge­gen nur aus ei­nem Rund­gang, der sich dicht un­ter der De­cke rings um den et­wa vier Me­ter tiefe­ren Raum zog. Nicht weit von mir führ­te ei­ne ge­wun­de­ne, schmal­stu­fi­ge Trep­pe vom Rund­gang in den großen Raum hin­ab. An­sons­ten be­saß der Rund­gang ei­ne aus so­li­dem Ma­te­ri­al be­ste­hen­de Ba­lus­tra­de, über die ich hin­weg­bli­cken konn­te.
    Un­ten wur­de so­gh­mo­lisch ge­spro­chen, und zwar ziem­lich er­regt. Ich trat zwei Schrit­te wei­ter vor, um einen bes­se­ren Über­blick zu ha­ben. Der Raum, der frü­her den Be­woh­nern die­ses Hau­ses als Ge­mein­schafts­raum ge­dient hat­te, war mit Pro­duk­ten so­gh­mo­li­scher Tech­nik voll­ge­pfropft. Ich sah Meß­pul­te, Schalt­ti­sche und Ag­gre­ga­te, de­ren Funk­ti­on ich nicht ana­ly­sie­ren konn­te. In der Mit­te des Raum­es saß Knos­sis hin­ter ei­nem huf­ei­sen­för­mi­gen, leicht über­höh­ten Pult, von dem aus er die Ak­ti­vi­tä­ten rings­um be­quem über­bli­cken konn­te. So­eben un­ter­hielt er sich mit ei­nem So­gh­mo­ler, der we­ni­ge Me­ter vor ihm an ei­nem klei­nen Schalt­tisch hock­te. Et­wa zwölf So­gh­mo­ler be­fan­den sich dort un­ten, und im Au­gen­blick war je­der­manns Auf­merk­sam­keit auf die Un­ter­hal­tung zwi­schen Knos­sis und dem an­de­ren So­gh­mo­ler ge­rich­tet. Nie­mand dach­te dar­an, nach oben zu bli­cken, sonst hät­te man mich so­fort ge­se­hen.
    »Das ist un­mög­lich!« hör­te ich Knos­sis sa­gen. »ZON­TA rea­giert nicht auf den klei­nen Ko­da­tor der Ter­ra­ner, so­lan­ge un­ser Ge­rät in Be­trieb ist!«
    »Aber ich ha­be den Be­weis vor mir lie­gen, Sor­rang!« pro­tes­tier­te der So­gh­mo­ler. »Die Ter­ra­ner tref­fen mit ZON­TA Ver­ein­ba­run­gen, und so­weit ich er­ken­nen kann, be­zie­hen sie sich auf uns!«
    Sor­rang ist ein so­gh­mo­li­scher

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