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Zonta-Norm regelwidrig

Zonta-Norm regelwidrig

Titel: Zonta-Norm regelwidrig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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wo­nach wir such­ten, war nir­gend­wo zu fin­den. Wir dran­gen in den ers­ten Stock vor und er­lit­ten dort den glei­chen Miß­er­folg. Ich war halb und halb be­reit, die Su­che auf­zu­ge­ben und mich nach ei­nem an­de­ren Ob­jekt um­zu­se­hen, da kam Al­li­son auf mich zu.
    »Ich weiß nicht, wie weit man mar­sia­ni­sche Men­ta­li­tät an den Maß­stä­ben ir­di­scher Denk­wei­se mes­sen kann«, be­gann er, »aber über­le­gen Sie doch ein­mal, wie ein ir­di­sches Ver­wal­tungs­ge­bäu­de aus­se­hen wür­de. Wer braucht denn Zu­gang zum Rech­ner? Der Por­tier? Der Hand­lan­ger?«
    »Ka­piert! Wahr­schein­lich nur der Chef und ei­ni­ge sei­ner engs­ten Mit­ar­bei­ter.«
    »Eben. Und die re­si­die­ren ge­wöhn­lich we­der im Erd­ge­schoß noch im Kel­ler, son­dern ge­wöhn­lich in ei­ner der hö­her­ge­le­ge­nen Eta­gen.«
    »Fra­mus, Sie ha­ben recht«, ge­stand ich. »Aber wir ha­ben das gan­ze Ge­bäu­de durch­sucht, und wenn es ir­gend­wo einen Schacht gä­be, der in die Tie­fe führt, wä­re er uns nicht ent­gan­gen … selbst wenn er vom obers­ten Stock­werk her­ab­kommt.«
    »Wer spricht von ei­nem Schacht?« frag­te Al­li­son. »Gab es bei den Mar­sia­nern nicht auch fort­ge­schrit­te­ne­re Trans­port­me­tho­den?«
    Ich be­griff plötz­lich.
    »Sie den­ken an einen Trans­mit­ter?«
    »Wer wür­de nicht dar­an den­ken?« frag­te er un­schul­dig.
    Ein Wink von mir ge­nüg­te, und die gan­ze Mann­schaft schwärm­te aus. Dies­mal kon­zen­trier­ten wir un­se­re Auf­merk­sam­keit auf die obers­ten Ge­schos­se, und schließ­lich war es Reg Stea­mers, der die ent­schei­den­de Ent­de­ckung mach­te. Auf der vier­ten Eta­ge – das Ge­bäu­de hat­te ins­ge­samt fünf Stock­wer­ke – fand er einen im In­nern des Bau­werks ge­le­ge­nen fens­ter­lo­sen Raum, der au­ßer dem wür­fel­för­mi­gen Pro­jek­tor ei­nes mar­sia­ni­schen Trans­mit­ters kei­ne wei­te­re Aus­stat­tung ent­hielt. Das Ge­rät war aus­ge­schal­tet. Aber Kenji Nis­hi­mu­ra, un­ter uns wohl der er­fah­rens­te Ken­ner der mar­sia­ni­schen Tech­no­lo­gie, wuß­te da­mit um­zu­ge­hen.
    »Es kos­tet mich ein paar Knopf­drücke, dann funk­tio­niert die Trans­mit­ter­stre­cke!« er­klär­te er selbst­be­wußt.
    Plötz­lich stan­den Fra­mus G. Al­li­sons ge­hei­me Be­fürch­tun­gen wie­der deut­lich vor mei­nem geis­ti­gen Au­ge.
    »Schal­ten Sie noch nicht!« for­der­te ich den Ja­pa­ner auf.
    Die Män­ner blick­ten mich fra­gend an. Ich klär­te sie mit knap­pen Wor­ten dar­über auf, was in der ver­gan­ge­nen Nacht ge­sche­hen war. An die­se Schil­de­rung knüpf­te ich ei­ne kur­ze Wie­der­ga­be der Un­ter­hal­tung, die Al­li­son und ich auf dem Weg hier­her ge­führt hat­ten. Dann schloß ich:
    »Wenn die­se Über­le­gun­gen rich­tig sind, tan­zen wir auf ei­nem Vul­kan. ZON­TA kann je­den Au­gen­blick zu­schla­gen. Soll­te er uns feind­lich ge­sinnt sein, wird er si­cher­lich zu­zu­schla­gen ver­su­chen, so­bald wir die Trans­mit­ter­stre­cke ak­ti­vie­ren und mit Hil­fe des Trans­mit­ters in sei­nen in­ners­ten Be­reich ein­drin­gen. Was wir vor­ha­ben, ist al­so mit ei­nem er­heb­li­chen Ri­si­ko ver­bun­den. Ich möch­te, daß Sie sich dar­über im kla­ren sind … und auch dar­über, daß wir die Stre­cke in mög­lichst dich­ter Rei­hen­fol­ge pas­sie­ren müs­sen, da­mit wir so rasch wie mög­lich wie­der in vol­ler Kampf­stär­ke da­ste­hen.«
    Da hob Gra­ham May­koft die Hand, der Mann, dem heu­te noch der Ma­kel an­haf­te­te, daß er von der GWA de­ser­tiert war und statt des­sen ei­ne Po­si­ti­on in­ner­halb des afri­ka­ni­schen Ge­heim­diens­tes an­ge­nom­men hat­te.
    »May­koft …?«
    »Sir, wenn es an Frei­wil­li­gen man­gelt, will ich gern der ers­te sein, der über die Stre­cke geht!«
    Ich war ihm dank­bar. May­koft war ein Kämp­fer, wie es schon sei­ne stäm­mi­ge, ge­drun­ge­ne Fi­gur ver­riet. Ich wuß­te, daß ich mich auf mei­ne Män­ner ver­las­sen konn­te. Aber in ei­ner La­ge wie die­ser war es ein nütz­li­ches psy­cho­lo­gi­sches Mo­ment, einen Mann zu ha­ben, der sich oh­ne lan­ges Zö­gern als Vor­kämp­fer

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