Zonta-Norm regelwidrig
wonach wir suchten, war nirgendwo zu finden. Wir drangen in den ersten Stock vor und erlitten dort den gleichen Mißerfolg. Ich war halb und halb bereit, die Suche aufzugeben und mich nach einem anderen Objekt umzusehen, da kam Allison auf mich zu.
»Ich weiß nicht, wie weit man marsianische Mentalität an den Maßstäben irdischer Denkweise messen kann«, begann er, »aber überlegen Sie doch einmal, wie ein irdisches Verwaltungsgebäude aussehen würde. Wer braucht denn Zugang zum Rechner? Der Portier? Der Handlanger?«
»Kapiert! Wahrscheinlich nur der Chef und einige seiner engsten Mitarbeiter.«
»Eben. Und die residieren gewöhnlich weder im Erdgeschoß noch im Keller, sondern gewöhnlich in einer der höhergelegenen Etagen.«
»Framus, Sie haben recht«, gestand ich. »Aber wir haben das ganze Gebäude durchsucht, und wenn es irgendwo einen Schacht gäbe, der in die Tiefe führt, wäre er uns nicht entgangen … selbst wenn er vom obersten Stockwerk herabkommt.«
»Wer spricht von einem Schacht?« fragte Allison. »Gab es bei den Marsianern nicht auch fortgeschrittenere Transportmethoden?«
Ich begriff plötzlich.
»Sie denken an einen Transmitter?«
»Wer würde nicht daran denken?« fragte er unschuldig.
Ein Wink von mir genügte, und die ganze Mannschaft schwärmte aus. Diesmal konzentrierten wir unsere Aufmerksamkeit auf die obersten Geschosse, und schließlich war es Reg Steamers, der die entscheidende Entdeckung machte. Auf der vierten Etage – das Gebäude hatte insgesamt fünf Stockwerke – fand er einen im Innern des Bauwerks gelegenen fensterlosen Raum, der außer dem würfelförmigen Projektor eines marsianischen Transmitters keine weitere Ausstattung enthielt. Das Gerät war ausgeschaltet. Aber Kenji Nishimura, unter uns wohl der erfahrenste Kenner der marsianischen Technologie, wußte damit umzugehen.
»Es kostet mich ein paar Knopfdrücke, dann funktioniert die Transmitterstrecke!« erklärte er selbstbewußt.
Plötzlich standen Framus G. Allisons geheime Befürchtungen wieder deutlich vor meinem geistigen Auge.
»Schalten Sie noch nicht!« forderte ich den Japaner auf.
Die Männer blickten mich fragend an. Ich klärte sie mit knappen Worten darüber auf, was in der vergangenen Nacht geschehen war. An diese Schilderung knüpfte ich eine kurze Wiedergabe der Unterhaltung, die Allison und ich auf dem Weg hierher geführt hatten. Dann schloß ich:
»Wenn diese Überlegungen richtig sind, tanzen wir auf einem Vulkan. ZONTA kann jeden Augenblick zuschlagen. Sollte er uns feindlich gesinnt sein, wird er sicherlich zuzuschlagen versuchen, sobald wir die Transmitterstrecke aktivieren und mit Hilfe des Transmitters in seinen innersten Bereich eindringen. Was wir vorhaben, ist also mit einem erheblichen Risiko verbunden. Ich möchte, daß Sie sich darüber im klaren sind … und auch darüber, daß wir die Strecke in möglichst dichter Reihenfolge passieren müssen, damit wir so rasch wie möglich wieder in voller Kampfstärke dastehen.«
Da hob Graham Maykoft die Hand, der Mann, dem heute noch der Makel anhaftete, daß er von der GWA desertiert war und statt dessen eine Position innerhalb des afrikanischen Geheimdienstes angenommen hatte.
»Maykoft …?«
»Sir, wenn es an Freiwilligen mangelt, will ich gern der erste sein, der über die Strecke geht!«
Ich war ihm dankbar. Maykoft war ein Kämpfer, wie es schon seine stämmige, gedrungene Figur verriet. Ich wußte, daß ich mich auf meine Männer verlassen konnte. Aber in einer Lage wie dieser war es ein nützliches psychologisches Moment, einen Mann zu haben, der sich ohne langes Zögern als Vorkämpfer
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