Zonta-Norm regelwidrig
Entschlüsselung meines Spruches einen höheren Grad von Erbberechtigung erwiesen, als ihn Ihr Gegner besitzt. Ich bin mir darüber im klaren, daß sowohl Sie als auch Ihr Gegner auf der Suche nach dem wichtigsten Gerät sind, das es in dieser Umgebung gibt. Bitte, sehen Sie …«
15.
An der geraden Wand, unmittelbar neben der zweiten Tür, begann es zu flimmern. Die Umrisse eines großen Geräts schälten sich aus einem wabernden, leuchtenden Nebel, der immer durchsichtiger wurde und schließlich ganz verschwand. Atemlos starrte ich die fremdartige Maschine an, den Superkodator, das Gerät, das Macht über sämtliche marsianische Installationen verlieh …
Es glich dem, das ich an Bord von Whal-Krokhas Raumschiff gesehen hatte, wie ein Ei dem andern, und dennoch mußte es weitaus leistungsfähiger sein, sonst wären die Soghmoler nicht so interessiert daran gewesen. Eine riesige, sechseckige Scheibe aus ein Meter dickem Metall, am Rand der Scheibe Schaltleisten und die üblichen marsianischen Leuchtsymbolanzeigen, in der Mitte ein runder, deutlich nach vorn gewölbter Bildschirm von etwa achtzig Zentimetern Durchmesser.
ZONTA hatte den Superkodator hinter einem unsichtbar machenden Energiefeld verborgen gehabt. Selbst wenn es uns gelungen wäre, mit Gewalt hier einzudringen … der Kodator wäre uns wahrscheinlich trotzdem entgangen.
Ich erinnerte mich an die Rolle, die ich zu spielen hatte … nicht mehr als Nang-Tai, sondern als anerkannt Marsquotenberechtigter, der sich auch von einem Superkodator nicht übermäßig beeindruckt zeigen darf.
»Ich verlange, daß mir das Gerät zur Verfügung gestellt wird!« erklärte ich mit lauter Stimme.
An meiner Seite zuckte Hannibal kaum merklich zusammen. Hatte ich zu dick aufgetragen?
»Das Gerät wäre Ihnen nicht gezeigt worden, Generalmajor Konnat«, antwortete ZONTA, »wenn nicht die Absicht bestanden hätte, es Ihnen zu übergeben.«
Ich hätte fast einen Schrei der Begeisterung ausgestoßen. Aber noch immer war Vorsicht geboten. Ich wußte nicht, wie der Superkodator zu bedienen war. Ich brauchte ihn dringend, um hier endgültig den Befehl zu übernehmen. Ich konnte nicht darauf warten, daß Framus G. Allison, das verkappte Genie, die möglichen Schaltungen Schritt für Schritt enträtselte. Wie würde ZONTA darauf reagieren, wenn ich um Unterweisung in der Handhabung des Gerätes bat und damit zu erkennen gab, daß ich davon nichts verstand?
Es mußte dennoch gewagt werden. Ich durfte keine Zeit verlieren.
»Ich bitte …«, begann ich.
Weiter kam ich nicht. In diesem Augenblick geschahen zwei Dinge gleichzeitig. ZONTA fiel mir respektlos ins Wort und rief mit Donnerstimme:
»Gefahr!«
Und aus meinem Helmempfänger machte es »Tüüt – tüt – tüüt – tüt, lang-kurz, lang-kurz«, das vereinbarte Signal für DIE SOGHMOLER GREIFEN AN.
Ich wirbelte herum, ganz sicher, daß die Soghmoler, wenn sie überhaupt kamen, nur durch die Tür eindringen konnten, durch die auch wir gekommen waren. Da hörte ich seitwärts plötzlich das längst vertraute Singen. Hannibal stieß einen heiseren Wutschrei aus, ein Hochenergiestrahler entlud sich fauchend.
Ich gewahrte die leuchtenden Energiespiralen zweier Transmitter. Aus dem einen taumelte die Gestalt eines Soghmolers, den Hannibal noch im Prozeß der Rematerialisierung angeschossen hatte, in dem andern wurden soeben die Umrisse eines zweiten Soghmolers sichtbar.
Feuern, den Helm schließen und den Individualschirm schließen … das war fast eine Handlung. Immer mehr Energiespiralen entstanden ringsum. Hannibal und ich wichen stetig feuernd auf die
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