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Zorn der Meere

Zorn der Meere

Titel: Zorn der Meere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falconer,Colin
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Bastians bedachte ihn mit einem Blick, in dem sich allergrößte Verwunderung mit Zorn und Abscheu vermischten.
    Auch Lucretia hatte die heftigen Worte des Unterkaufmannes mit einigem Erstaunen registriert. »Vielleicht wissen wir häufig nicht, was wir wollen, bis wir es unter Beweis stellen müssen«, versuchte sie zu beschwichtigen, wonach die Tischrunde abermals in Schweigen verfiel.
    Pfarrer Bastians räusperte sich schließlich. »Diejenigen, die von Gott erwählt sind, werden durch seine Liebe gelenkt«, verkündete er feierlich. »Die anderen fallen der Verdammnis anheim. Dabei gibt es weder etwas zu wollen, noch zu wählen.«
    Lucretia sah, dass Deschamps sich anschickte, seine Meinung zu dem Thema zu äußern. Sie warf ihm einen flehenden Blick zu, doch er ließ sich nicht erweichen. »Also, ich muss schon sagen«, begann er gereizt, »das ist ja wohl ein wenig einfältig geredet. Ich entscheide doch als Mensch wohl noch, ob ich auf die Hölle zumarschiere oder nicht!«
    Pfarrer Bastians' Augen hatten sich zu Schlitzen verengt. »Oh, nein, mein Herr«, schleuderte er seinem Gegenüber triumphierend entgegen. »Ihr ganz gewiss nicht! Euch hat Gott einen Glauben beschert, mit dem es schnurstracks in die Hölle geht. Ihr braucht Eure Zeit gar nicht erst mit Entscheidungen zu vertrödeln.«
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    Deschamps war dunkelrot angelaufen, und es sah aus, als ob er aufspringen wolle. Er schaffte es jedoch, lediglich mit eisiger Stimme zu entgegnen: »Ganz reize nd und überaus christlich gedacht!«
    »Ihr solltet die Worte meines Mannes nicht bezweifeln«, ließ sich Frau Bastians vernehmen. »Er steht den Gedanken des Herrn am nächsten.«
    »Wenn dem so wäre, würde ich wohl allmählich am Herrn zweifeln müssen«, beschied sie Deschamps. Er schien noch etwas hinzufügen zu wollen, überlegte es sich dann jedoch anders.
    Lucretia richtete ihre Augen bittend auf den Kommandeur, der das Streitgespräch interessiert verfolgt hatte. Sein Blick schweifte zu ihr, und in seinen Augen glomm ein wildes Feuer auf, das indes sogleich wieder erlosch.
    Lucretia merkte, dass ihre Wangen zu glühen begannen.
    Verwirrt senkte sie die Lider, wobei ihr jedoch nicht entging, dass Jeronimus das kleine Zwischenspiel verfolgt hatte.
    Unterdessen hatte Pfarrer Bastians zu einer langatmigen Predigt angesetzt, die Zeevanck veranlasste, Deschamps unter dem Tisch einen Fußtritt zu versetzen. Das verdanken wir dir, formte er dabei lautlos mit den Lippen, woraufhin Deschamps jedoch lediglich die Schulten hob.
    Lucretia versuchte, die Stimme des Pfarrers auszublenden.

    Herr, betete sie still, entscheide Du das Richtige für mich oder lass, wenn es andersherum ist, mich das Richtige entscheiden.
    Lass Du auch mein Herz wieder ruhiger schlagen, und lenke meine Gedanken zurück zu meinem Mann.
    Die Jonkers, die sich an Bord befanden, um die Geheimnisse des Ostindienhandels zu erlernen, brachten als Voraussetzungen
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    gewöhnlich nicht mehr als Dünkelhaftigkeit mit, die sich auf ihre adlige Herkunft bezog.
    Jeronimus lächelte zufrieden, als er Conrad van Huyssen dabei ertappte, wie dieser den Kommandeur auf dem Achterdeck studierte. Hier haben wir ein wahres Prachtstück für meine Sammlung, befand er. Van Huyssen ist vornehm, eitel, seine blauen Augen blicken kalt, er ist lässig auf jene Art, wie der Wohlstand sie beschert, und dennoch gierig. Nicht sehr intelligent, eher seicht.
    Er lehnte sich neben den jungen Mann an die Reling. »Gewiss möchtet Ihr eines Tages auch da oben stehen, nicht wahr?«, begann er.
    Van Huyssen fuhr herum und starrte Jeronimus abweisend an.
    »Liegt das nicht in der Hand Gottes?«, fragte er.
    Gewiss doch, höhnte Jeronimus inwendig, tu ausgerechnet du so, als ob dich Gottes Wille interessiert. »Es schadet dennoch nichts, davon zu träumen, oder?«, fragte er zurück.
    Dem anderen schoss die Röte ins Gesicht. »Es heißt, Pelsaert habe es in nur zehn Jahren vom Kaufmannsgehilfen zum Kommandeur gebracht«, murmelte er. »Wisst Ihr, ob das stimmt?«
    »Ich weiß vor allem, dass sein Schwager zu den Direktoren der Gesellschaft gehört«, erwiderte Jeronimus.
    Van Huyssen runzelte die Brauen.
    »Dachtet Ihr, Pelsaert hätte sich seinen Posten allein durch seiner Hände Arbeit verdient?«
    Van Huyssen schien ihn nicht gehört zu haben. »Die Companie braucht junge Leute wie mich«, erklärte er.
    »O ja, unbedingt«, pflichtete Jeronimus ihm bei. »Immerhin überleben in Batavia keine acht von zehn Holländern

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