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Zorn der Meere

Zorn der Meere

Titel: Zorn der Meere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falconer,Colin
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wir tun?«, rief einer seiner Kameraden. »Sie bereiten die nächste Ladung vor.«
    »Rückzug!«, brüllte Wiebe.
    Geduckt flüchteten sie in den Schutz der Klippen zurück und kauerten sich tief in den Sand.
    -466-

    Ihre Angreifer befanden sich inzwischen wieder vollzählig auf den Flößen.
    »Jetzt brauchen sie nur noch abzuwarten«, murmelte einer.
    »Irgendwann müssen wir uns rühren. Dann knallen sie uns nacheinander ab.«
    »Kommt darauf an, wie viel Munition sie mitgenommen haben«, entgegnete Wiebe.
    »Wir müssen auf die Klippen hoch. Nur da können wir uns verschanzen.«
    »Zu gefährlich«, brummte Wiebe. »Sie werden die meisten von uns erwischen und danach besorgen sie sich das Floß. Das wäre unser aller Ende.«
    »Wie lange, glaubst du, halten wir durch?«
    Wiebe warf einen abwägenden Blick zu dem Feind hinüber.
    Dann wurde er ganz starr. Er fuhr sich etliche Male mit der Hand über die Augen. »Ich habe Angst, dass ich träume«, murmelte er. »Seht einmal! Da hinten!«
    Wiebe deutete über die Lagune hinweg auf das Meer.
    Die anderen folgten ihm mit den Blicken.
    »Segel in Sicht«, flüsterte einer andächtig. »Wir sind gerettet!«
    »Noch nicht«, erklärte Wiebe, indem er sich vorsichtig erhob.
    »Erst einmal werden wir um unser Leben rennen müssen.« Er grinste seine Kameraden an. »Los, Leute, nehmt die Beine in die Hand. Auf geht's zu unserem Floß!«

    Achtundzwanzig Grad und dreißig Minuten südlicher Breite

    -467-

    »Woher stammte der verfluchte Rauch?«, knurrte Francois, während er auf die umliegenden Inseln spähte. »Ich hätte gewettet, dass er von der hohen Insel aufstieg.«
    »Auf dieser Insel haben wir die Menschen nicht zurückgelassen«, belehrte Gerritz ihn. »Das war eine größere Insel. Außerdem müsste doch auch das Wrack zu sehen sein, wenn -«
    »Himmel und alle Teufel«, unterbrach Francois ihn ungeduldig. »Ich weiß, dass ich den Rauch gesehen habe!
    Demzufolge hätten die Menschen unsere Segel entdecken müssen... Warum aber haben sie dann ihr Feuer gelöscht? Das ergibt doch keinen Sinn.«
    »Es könnte doch auch von jenen Felsen hergerührt haben«, gab Gerritz zu bedenken und deutete auf zwei benachbarte Inseln.
    »Wir können so oder so nicht in die Lagune hineinsegeln«, erklärte der Kapitän, der zu ihnen getreten war. »Das Wasser ist zu flach.«
    »Jetzt reicht es«, entgegnete Francois. »Von dort ist der Rauch aufgestiegen, und dort gehen wir an Land. Lasst das Dingi fertig machen, Kapitän! Und stellt ein Wasserfass bereit.
    Das nehmen wir mit.«
    Jakobsen zuckte die Achseln und gab den Befehl zum Ankerwerfen. Das Dingi wurde über die Reling gehievt und zu Wasser gelassen. Einige Seeleute ließen sich behände am Fallreep hinab.
    Francois und Claas Gerritz kletterten hinter ihnen her.
    »Beeilt euch!«, rief Francois den Seeleuten zu, als er im Boot landete. »Wir haben keine Zeit zu verlieren.«
    »Auf die paar Augenblicke kommt es jetzt auch nicht mehr an«, murrte ein Matrose.
    -468-

    Für ihn nicht, dachte Francois, doch mich macht das Kribbeln in meinem Kopf verrückt. Für mich ist jeder Augenblick kostbar.

    Auf der Langen Insel

    Die Söldner liefen zu ihrem Floß am sandigen Ende der Insel.
    Es war an Land gezogen und sorgfältig mit Zweigen getarnt worden. Von seinem Versteck aus sah man die Nordspitze der Robbeninsel - und das große Schiff, das am Eingang der Lagune ankerte.
    Wiebe erkannte die holländische Fahne.
    »Jetzt kommt es auf jede Minute an«, murmelte einer, während sie hastig das Floß freilegten. »Entweder schaffen wir es in Windeseile oder wir geraten dem Feind in die Hände.«
    »Die haben jetzt Wichtigeres zu tun, als uns zu verfolgen«, entgegnete Wiebe. »Die werden umdrehen und den Friedhof ansteuern, um sich zu ihrem großen Angriff zu rüsten.«
    Sie schleppten das Floß an den Strand, stießen es in die Wellen, sprangen hinauf und begannen, aus Leibeskräften zu rudern.

    Auf der Robbeninsel

    Noch ehe das Dingi den Strand erreicht hatte, war Francois bereits im Wasser und rannte laut rufend dem Ufer entgegen.
    Dort angekommen, blieb er stehen und blickte sich suchend um.
    Kein Anzeichen irgendeines Lebens, bis auf einen Seehund, der auf einem Felsen lag und ihn mit feuchten Samtaugen betrachtete.
    Francois lief weiter. Er schrie zuerst Lucretias Namen, dann den von Aris Janz.
    -469-

    Nichts. Keine Antwort.
    Francois blieb keuchend stehen, um Atem zu schöpfen.
    Plötzlich sah er etwas Glänzendes auf dem

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