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Zorn des Loewen

Zorn des Loewen

Titel: Zorn des Loewen
Autoren: Jack Higgins
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nachmittag über das Riff hinausfahre. Sie hat ein paar Aquamobile vom Festland mitgebracht und will sie ausprobieren. Ich dachte, wenn du Fio na höflich fragst, könntest du auch eingeladen werden.«
      »Du wirst lachen, das habe ich schon getan. Ich gedenke auch weiterhin Geschäft und Vergnügen nicht zu trennen.«
      »Du verlierst nicht viel Zeit«, grinste Mallory. »Wir schauen uns die Gegend mal an. Eine eingehende Erkundung können wir uns für heute nacht vornehmen.«
    »Glaubst du wirklich, daß an dieser Sache was dran ist?«
      »Dazu kann ich noch nichts sagen. Aber als wir heute morgen mit dem Boot hier hereinkamen, ist an uns etwas Riesiges unter Wasser vorbeigerauscht. Anne Grant meint, daß es ein Hai war. Die scheinen für diese Gegend nichts Ungewöhnliches zu sein.«
    »Ist das 'ne Meldung wert?«
      Mallory schüttelte den Kopf. »Mein Boß ist nur an Fakten interessiert, nicht an Vermutungen. Ich habe meine Ankunft gemeldet, sonst nichts.« Er öffnete das Schränkchen noch einmal und holte ein kleines Transistorgerät heraus und zeigte es Guyon. »Schon erstaunlich, was man heute in der Elektronik fertigbringt. In St. Helier sind momentan drei Torpedoboote stationiert, die angeblich Flachwassermanöver abhalten. Wenn ich denen das Zeichen gebe, sind die in kürzester Zeit hier.«
    »Welches Signal ist es?«
      »Ihr Codewort ist ›Leviathan‹. Für den Fall, daß wir sie benötigen, brauchen wir nur Code vier zu senden. Das ist alles.«
      Mallory packte das Gerät in die Tischschublade, während Guyon sich noch einen Whisky einschenkte. »Ich habe heute morgen noch Kontakt zu meinen eigenen Leuten gehabt, bevor ich Guernsey verließ. Sie haben nicht die leiseste Ahnung, wo sich die Alouette aufhalten könnte. Das bringt uns in eine ziemlich blöde Lage.«
    »Was, zum Teufel, will die O. A. S. eigentlich beweisen?« meinte Mallory verständnislos. »Auf lange Sicht werden sie damit überhaupt nichts erreichen.«
      »Verzweifelte Männer greifen zu verzweifelten Mitteln. Achtmal schon haben O. A. S. und C. N. R. seit 1960 versucht, Mordanschläge auf de Gaulle durchzuführen. Letzten Monat kamen sie ihrem Ziel sehr nahe, als sie sein Auto auf dem Weg zum Flugplatz von Villacoublay aus dem Hinterhalt beschossen. Erst letzte Woche haben sie den Anführer dieser kleinen Affäre festgenommen.«
      »Das heißt, daß dieser letzte Anschlag auf dem Schiff den Leuten zeigen sollte, daß es immer noch eine Kraft gibt, mit der zu rechnen ist.«
      »Mehr als das: daß sie einen langen Arm haben, der diejenigen bestrafen wird, die sich gegen sie stellen. Dies war nicht das erste Mitglied des Justizapparates, das ermordet wurde. Bei einer solchen Rate wird sich bald niemand mehr bereit erklären, in O. A. S.-Verfahren verwickelt zu werden, vor allem nicht, wenn damit ein automatisches Todesurteil verbunden ist.«
    »Was war mit Bouvier?«
      »Er war Ankläger in einem Militärgerichtsverfahren, in dem erst letzten Monat gegen sechs Mitglieder der O. A. S. verhandelt wurde. Zwei wurden zum Tode verurteilt. Seine Hinrichtung wurde so ausgeführt, daß sie den größtmöglichen dramaturgischen Effekt erzielte, und nun kann die Regierung nicht länger hoffen, die Sache über das Ende der Woche hinaus geheimhalten zu können.«
      »Das gibt uns nicht viel Zeit«, bemerkte Mallory stirnrunzelnd. »Bist du de Beaumont schon mal begegnet?«
      »Nur in einer Menschenmenge. Er war Mitglied jenes Komitees für Öffentliche Sicherheit, das de Gaulle wieder zur Macht verhalf. Als es ihm immer klarer wurde, daß der General nicht sein Spiel eines an Frankreich angeschlossenen Algeriens spielte, wandte sich de Beaumont gegen ihn und unterstützte die Verschwörer; das vermuten wir jedenfalls.«
    »Konnte man ihm irgendwas in dieser Richtung nachweisen?«
      »Man glaubte, daß er die treibende Kraft hinter General Challes mißlungenem Umsturzversuch im Jahre 1961 war, aber es gab keinerlei Beweise. Ehe man solche sammeln konnte, bat er um unbezahlten Urlaub und verließ Frankreich. Er ist übrigens ungeheuer wohlhabend. Sein Onkel heiratete nach dem Ersten Weltkrieg in einen Industriekonzern ein.«
    »Was hält Legrande von ihm?«
      Guyon lachte auf. »Legrande hat wenig Respekt vor den Aristokraten. Führte man die Guillotine wieder ein, würde ihm diese Aussicht nur ein Lächeln abringen. Es fehlen ihm die Beweise für eine direkte Verbindung de Beaumonts zur O. A. S. Das macht ihm
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