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Zorn des Loewen

Zorn des Loewen

Titel: Zorn des Loewen
Autoren: Jack Higgins
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Nylonbeutel, den sie an ihrem linken Handgelenk befestigt hatte und holte ein Stück roter Töpferware heraus, die sie triumphierend hochhielt. Anne hob anerkennend ihren Daumen, und sie machten sich zusammen auf den Rückweg. Sie schwammen zurück über den Felsenkamm und tauchten nach oben, bis sie die Foxhunter erreichten.
      Neben der Leiter an der Bordwand kamen sie wieder an die Wasseroberfläche. Anne stieg als erste hinauf. Mallory folgte ihr, zog sich die Tauchermaske herunter und wandte sich um, um Fiona heraufzuhelfen. Sie hockte sich auf das Deck, holte einzeln die Tonstücke aus dem Beutel hervor und breitete sie sorgfältig vor sich aus.
      Raoul Guyon hatte eine Staffelei neben dem Ruderhaus aufgebaut und machte ein paar Porträtskizzen von Hamish Grant, der im Bug Platz genommen hatte. Der Franzose legte den Zeichenstift beiseite und gesellte sich zu den anderen.
    Der General wandte ihnen den Kopf zu. »Was geht da vor?«
      »Fiona hat einige Keramiksachen gefunden«, erklärte ihm Anne.
      Guyon näherte sich Mallory, der in seinem Tauchanzug und den Schwimmflossen wie ein seltsames Untier aussah. »Wie ist's da unten?«
    »Interessant. Sie sollten es auch mal versuchen.«
      »Später vielleicht. Ich möchte erst die Skizzen vom General fertig machen. Das Licht ist gerade richtig dafür.«
      Fiona schnallte ihr Atemgerät ab, hockte sich wieder auf den Boden und fing an, die Tonstücke zu sortieren. Diese Aufgabe schien sie vollständig in Anspruch zu nehmen.
      »Die werden wir heute wohl nicht mehr sehen«, klärte Anne Mallory auf.
    »Möchten Sie noch einmal schwimmen gehen?«
      Sie schüttelte den Kopf. »Ich möchte lieber die Aquamobile ausprobieren. Wir nehmen jeder eins, und dann lassen Sie uns um die Landspitze herum zum Riff von St. Pierre schwimmen. Ich zeige Ihnen die Mittlere Passage. Außerdem gibt's da mindestens ein Schiffswrack zu sehen.«
      Guyon half Mallory die beiden Aquamobile aus dem Salon hochzutragen. Es waren torpedoförmige Unterwasserschlitten, deren Propeller durch Batterien betrieben wurden. Man konnte mit ihnen bis zu einer Tiefe von fünfzig Metern hinabtauchen. Sie verfügten sogar über eigene Scheinwerfer für schlechte Sichtverhältnisse.
      Anne und Mallory stiegen ins Wasser, und Guyon reichte ihnen die schweren Geräte hinunter. Die junge Frau startete ihres sofort und ließ sich fortziehen. Mallory folgte ihr.
      Die See war ruhig, die Sonne spiegelte sich hell auf dem Wasser. Als sie sich jedoch dem massigen Felsen am westlichen Ende der Insel näherten, bemerkte Mallory die Gegenströmungen, die an seinem Körper zerrten. Anne hob ihren Arm, um ihm ein schnelles Zeichen zu geben und tauchte unter.
    Das Gefühl der Geschwindigkeit unter Wasser war überwältigend. Es schien Mallory, als rase er durch den Weltraum, während er dem gelbgekleideten Wesen nachjagte. Und dennoch: Seine tatsächliche Geschwindigkeit betrug nicht mehr als drei Knoten.
      Die rote Nase seines Schwimmgerätes peitschte durch das türkisfarbene Wasser, während es ihn über eine Masse schwarzer Felsen zog. Einen Moment lang schienen Strömungen aus allen Richtungen gleichzeitig an seinem Körper zu zerren. Als er jedoch um die Landzunge herum war, gelangte er in ruhigeres Wasser.
      An einem tangbewachsenen Felsblock tauchten sie auf. Anne setzte sich auf einem Vorsprung nieder, so daß sie noch halb im Wasser saß, und nahm sich die Maske vom Gesicht. Zu beiden Seiten toste die See, weißer Gischt schäumte über den schroffen Felskamm, der den Hauptteil des Riffs bildete und bis hinüber nach St. Pierre reichte.
      »Bei Ebbe ragt der größte Teil des Riffs sechs Meter aus dem Wasser hervor«, erklärte sie. »Es erstreckt sich bis hinüber nach St. Pierre wie ein Riesendamm.«
    »Kann man zu Fuß hinüber?«
      Sie schaute zweifelnd. »Ich würde es wohl nicht versuchen. Der Weg ist höchstens eine Stunde frei. Das liegt an einer anderen Flut, die vom Atlantik hier hereinströmt.«
      In einer Meile Entfernung ragte der massige, zerklüftete Felsen von St. Pierre aus dem Meer. Das Schloß war auf die äußerste Kante der Klippen gebaut. Seine merkwürdigen spitzen Türme stachen scharf vom blauen Himmel ab. Sechzig Meter darunter schäumte die See über die Felsen.
    »Wie finden Sie es?« fragte Anne.
      »Das Schloß wird ein Vermögen gekostet haben, selbst in jenen goldenen Tagen des wirtschaftlichen Wohlstandes unter Queen Viktoria. Aber
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