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Zorn: Thriller (German Edition)

Zorn: Thriller (German Edition)

Titel: Zorn: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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Sie in jedem der betroffenen Länder vor Gericht gestellt werden, aber vor allem natürlich auch in Russland.«
    »In Russland?«, rief Viktor Larsson aus.
    »Sie haben schließlich im August vergangenen Jahres einen russischen Bürger namens Pavel Morozov auf Isla Dawson in Chile ermordet, nicht wahr? Und außerdem befinden Sie sich im Augenblick in Russland.«
    Larsson fuhr sich sachte mit der Hand über die Stirn, entgegnete jedoch nichts.
    »Sagt Ihnen beispielsweise das Gefängnis mit der Bezeichnung OE-256/5 etwas?«, fragte Sifakis sachlich. »Es nennt sich Pjatak-Gefängnis und beherbergt die gefährlichsten Gefangenen Russlands. Es ist allgemein bekannt als der härteste Knast der Welt. Aus dem Pjatak ist noch keiner geflohen, und das hängt damit zusammen, dass es auf einer Insel liegt. Einer Gefängnisinsel.«
    »Warum glauben Sie eigentlich, dass die russische Polizei so entgegenkommend war?«, fragte Chavez. »Wir haben ihnen versprochen, Sie auf dem Silbertablett zu servieren. Und die Kollegen finden es angemessen, dass Sie Ihre noch verbleibenden Tage auf der absolut härtesten Gefängnisinsel der Welt verbringen würden.«
    »Und wenn ich etwas über Roman Vacek aussage, werden diese Bullen mich dann mit nach Schweden nehmen?«, rief Viktor Larsson in die Kamera. In seiner Stimme schwang ein Ton mit, den noch keiner der Anwesenden zuvor vernommen hatte.
    »So leicht ist es nun auch wieder nicht«, antwortete Sifakis kalt. »Sie müssen in Ihren Erklärungen schon damit anfangen, wie Sie an Arto Söderstedts Handynummer gekommen sind. Woher wussten Sie, dass ausgerechnet Söderstedt in Ihrem Fall ermittelt?«
    »Ich habe regelmäßig kontrolliert, ob im Zusammenhang mit den ersten Morden irgendwelche Hinweise auftauchten«, antwortete Larsson, »habe bei der Polizei angerufen und mich nach Fortschritten erkundigt. Deswegen habe ich auch mit der südafrikanischen Polizei telefoniert und mich als schwedischer Bulle ausgegeben. Ich wurde an irgendeinen Rookie durchgestellt, der mir freimütig mitteilte, dass ein Kollege von mir auf Robben Island gewesen sei und einen älteren Mordfall untersucht habe. Von ihm habe ich den Namen des Kollegen und seine Handynummer sowie die Information, dass er zuvor auf einer italienischen Insel namens Capraia gewesen sei. Daraus habe ich geschlossen, dass man die Morde miteinander in Zusammenhang gebracht hat und Söderstedt mein unbekannter Polizeikommissar war. Als ich ihn überprüfte, stellte ich fest, dass er ebenfalls auf meiner langen verdammten Liste mit ehemaligen unbelehrbaren Kommunisten stand.«
    »Also sollte es Arto Söderstedt von der schwedischen Polizei sein?«, fragte Sifakis autoritär.
    »Ja«, antwortete Larsson.
    Söderstedt meinte, nicht nur Sifakis’ Seufzer der Erleichterung, sondern auch den von Paul Hjelm im Hintergrund gehört zu haben. Es gab also kein Leck. Keiner hatte über die nach wie vor geheime Tätigkeit der Opcop-Gruppe geplaudert.
    »Jetzt könnt ihr die Vernehmung fortsetzen«, sagte Sifakis ganz entspannt.
    »Dann erzählen Sie uns von Capraia«, sagte Söderstedt ebenso entspannt.
    Viktor Larsson schaute ihn eine Weile an. Er war zweifellos aus dem Gleichgewicht geraten.
    »Ich bin in die Zelle gegangen, aus der Vacek mit seiner Taschenlampe blinkte. Er wartete dort, ziemlich ungeduldig. Meinte, dass er einen gewissen Grad an Geheimhaltung verstehen könne, aber dies hier geradezu lächerlich sei. Ich erklärte ihm, dass ich die Unterlagen in der Tasche hätte. Dann habe ich das Messer gezückt. Vacek wich zurück und hob die Arme in einer Abwehrhaltung. Doch dann geschah etwas. Anstatt weiter zurückzuweichen, warf er sich nach vorn, direkt auf das Messer zu. Er ergriff mein Handgelenk. Irgendetwas stimmte nicht. Der Blick hinter seinen dicken Brillengläsern war total erstaunt, absolut befremdet. Ich brauchte ihm nur noch das Messer unter den Rippen hindurch in den Körper zu bohren; es drang ganz locker ein. Doch er hielt mich fest, und wir fielen beide zu Boden. Ich knallte mit dem Rücken auf den Steinboden, den Hünen über mir. In dem Augenblick erblickte ich einen Gegenstand in Vaceks Schulter.« Viktor Larsson hielt inne und strich sich erneut mit der Hand über die Stirn. »Neun Jahre lang kein einziges Missgeschick«, sagte er schließlich mit belegter Stimme. »Und dann das. In Vaceks Schulter steckte eine Spritze, eine richtige Pferdespritze. Und zwar diese hier.«
    Sämtliche Anwesenden im Raum – und vermutlich

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