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Zorn: Thriller (German Edition)

Zorn: Thriller (German Edition)

Titel: Zorn: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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Hier war er zuerst an der UCLA, der University of California in Los Angeles, dann an der University of Washington in Seattle tätig. Seine erste Freistellung erfolgte im Februar 1977 an der Universität in Seattle. Zur selben Zeit wurden auch Roman Vacek und Andrew Hamilton III. in Baltimore freigestellt.«
    »Und drei Jahre später checken diese drei mit der Kreditkarte von Andrew Hamilton III. gemeinsam in einem Hotel in Nizza ein«, erklärte Hershey. »Vermutlich reiner Zufall, dass wir eine Rechnung finden konnten. Vielleicht hatte keiner von ihnen Bargeld bei sich, sie waren etwas angeheitert und achteten deshalb nicht so genau darauf, wie gewohnt ihre Anonymität zu wahren. Es liegt doch nahe, dass sie im Zusammenhang mit der uns bis dato unbekannten NATO-Sektion auf einer Art Dienstreise unterwegs waren, oder?«
    »Es klingt ganz danach«, pflichtete ihr Hjelm bei. »In Nizza also?«
    »Ja«, antwortete Balodis. »In einem Luxushotel namens Hôtel Palais de la Méditerranée. Nur für eine Nacht, weitere Spuren gibt es nicht.«
    Kerstin Holms Stimme erklang aus dem Handy: »Drei in den USA tätige Forscher sind im Auftrag der NATO unterwegs in Frankreich? Ein Amerikaner, ein Exiltscheche und ein – Schwede?«
    »So könnte es gewesen sein«, bestätigte Hershey.
    »Und dieser schwedische Arzt ...?«, fragte Hjelm.
    »Wir haben seinen Lebenslauf in etwa rekonstruieren können«, erklärte Balodis, »zumindest sein Berufsleben.«
    »Das allerdings vorzeitig endete. Im Juni 1993 ist ihm von der University of Washington aus, wie es heißt, gesundheitlichen Gründen gekündigt worden«, fuhr Hershey fort, »seine Approbation als Arzt ist ihm noch im Herbst desselben Jahres entzogen worden, und er verließ die USA im Jahr darauf. Was danach aus ihm wurde, ist unklar.«
    »Aus gesundheitlichen Gründen?«, fragte Paul Hjelm. »Ich nehme an, dass ihr auch irgendwo einen Namen zu diesem Sonderling aus den nordischen Wäldern vermerkt habt?«
    »Ja, das haben wir«, antwortete Balodis.
    »Er hieß Dahlberg«, sagte Miriam Hershey.
    »Lars-Erik Dahlberg«, ergänzte Laima Balodis.
    Vom Schreibtisch stieg ein metallisch klingendes Stöhnen auf.
    »Kerstin?«, rief Paul Hjelm irritiert aus.
    »Lars-Erik Dahlberg«, wiederholte die verzerrte Stimme von Kerstin Holm. »Lars-Erik Dahlberg alias Lasse Dahlis.«

OXTR
Stockholm, 29. Mai
    Sie musste sich wirklich beherrschen, um die Szene auf der anderen Seite des Venezianischen Spiegels nicht zu stören. Auch wenn sie in der Tat rührend war und sie dieses Ereignis selbst arrangiert hatte, Kerstin Holm saß auf Kohlen.
    Sie hatte das Mienenspiel der beiden beobachtet, als die Tür zum Vernehmungsraum geöffnet wurde. Ihre Gesichter. So unterschiedlich und einander doch so ähnlich. Genau wie Arto Söderstedt und Viggo Norlander selbst.
    Mehr als zehn Jahre waren sie Partner gewesen. Und der interne Jargon des Duos war tonangebend gewesen für die besondere Polizeieinheit, die sich A-Gruppe nannte.
    Söderstedt öffnete die Tür, und Norlander schaute vom Vernehmungstisch auf. Ihre Blicke begegneten sich.
    Erstaunen, Schuldbewusstsein und eine gewisse Befangenheit mischten sich mit purer Freude. Die alten Freunde fielen einander in die Arme.
    »Verdammt, Viggo«, rief Söderstedt in seinem klingenden Finnlandschwedisch aus. »Ziemlich lange her.«
    »Ja«, entgegnete Norlander. »Wirklich lange her.«
    »Ich hab so oft vorgehabt, mich bei dir zu melden«, sagte Söderstedt. »Aber ich habe es einfach nicht geschafft.«
    »Was hast du denn mit deiner Hand gemacht?«, fragte Norlander und deutete auf Söderstedts Gips.
    »Viel zu viel. Aber wie steht’s bei dir, Viggo? Ich habe gehört, dass es dir besser geht? Dass der Krebs verschwunden ist?«
    »Ja«, antwortete Norlander. »Soweit so etwas denn möglich ist. Und aus dir ist inzwischen ein richtiger europäischer Superbulle geworden, sodass du auf deine alten Tage nun doch nicht in der Bibliothek der Polizeihochschule Staub wischen musst.«
    »Na ja, in der Bibliothek habe ich zwar nicht gearbeitet«, antwortete Söderstedt. »Aber ich verstehe die Metapher.«
    »Obwohl sie von einem simplen Würstchenverkäufer kommt?«, fragte Norlander.
    »Ja.« Söderstedt lächelte. »Allerdings ist man ab einem gewissen Alter kein Superbulle mehr. Und dieses Alter habe ich längst überschritten. Aber was machst du eigentlich hier? Ich für meinen Teil sollte nur eine festgenommene Person im Vernehmungsraum abliefern.«
    »Hat

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