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Zorn: Thriller (German Edition)

Zorn: Thriller (German Edition)

Titel: Zorn: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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nichts Praktisches.«
    »Ein versprochener gemeinsamer Tag mit der Ehefrau reicht wohl als Erklärung nicht ganz aus, oder?«, mutmaßte Laima Balodis.
    »Dann hätte er es nicht an uns ausgelassen«, entgegnete Kowalewski. »Aber es bezieht sich auf uns. Er hatte nicht vor, uns heute zu begegnen. Sein Missmut richtet sich darauf. Dass er uns hier treffen muss, macht ihm einen Strich durch die Rechnung.«
    »Also wollte er mit seiner Frau etwas besprechen, das uns betrifft«, sagte Jutta Beyer. »Vielleicht ob er uns etwas mitteilen soll oder nicht.«
    »Ja, genau«, bestärkte sie Sifakis. »Gut, Jutta. Wollen er und seine Frau uns etwas mitteilen? Die Entscheidung darüber muss er nun gezwungenermaßen aufschieben. Und den Missmut deswegen sehen wir jetzt vor uns.«
    »Ihr seid doch allesamt krank«, brummte Navarro und verbarg routiniert sein Lächeln. »Ich bin wohl hier der Betreuer in einem Pflegeheim. Deswegen auch der niedrige Lohn.«
    »Und«, meinte Balodis, »was ist denn so wichtig, dass du es uns mitteilen oder auch nicht mitteilen willst?«
    »Glückwunsch«, rief Söderstedt.
    »Ja, Glückwunsch«, schloss sich Beyer an und stand auf.
    »Außerdem hat er als der Kontrollmensch, der er ist, natürlich bereits das Geschlecht erfahren«, merkte Kowalewski an und stand ebenfalls auf.
    »Mädchen oder Junge?«, fragte Hershey. Sie stand bereits.
    »Verdammt«, rief Felipe Navarro aus und konnte ein Lachen nicht zurückhalten. Die Kathedrale brach in einen tosenden Applaus aus.
    »Junge«, antwortete Navarro schließlich und errötete. »Ein Sohn.«
    »Unseren herzlichen Glückwunsch«, sagte Paul Hjelm freundlich und fuhr dann fort: »Können wir jetzt weitermachen?«
    Die Opcop-Gruppe setzte sich wieder.
    Felipe Navarro schaute auf die Leinwand, hielt jedoch inne und bat mit Nachdruck: »Aber sagt Felipa bloß nicht, dass ihr es wisst.«
    »Unsere Lippen sind versiegelt«, antwortete Hjelm, mit den Gedanken bereits woanders. »Hatte keiner in der Nacht einen Geistesblitz? Keine neuen Blickwinkel hinsichtlich des Falles?«
    »Die Verbindung plastische Chirurgie und Waffenhandel ist meiner Meinung nach das Interessante«, antwortete Marek Kowalewski. »Ich bin übrigens mitten in der Nacht aufgewacht und musste an Gesichter denken. Klar, dass es um ein Gesicht geht. Ein Mörder mit einem sehr speziellen Auftrag und sehr speziellen Waffen befindet sich auf dem Weg nach Europa. Zwei Personen wissen, wie er aussieht. Das ist zum einen der Waffenhändler, der ihm die Waffen verkauft hat, und zum anderen der Arzt für plastische Chirurgie, der ihn so operiert hat, dass ihn niemand wiedererkennt. Beide sind binnen ein paar Tagen ermordet worden. Jetzt gibt es niemanden mehr, der weiß, wie er aussieht. Und er ist auf dem Weg hierher. Um ein großes Ding zu drehen.«
    In der Kathedrale wurde es für eine Weile still.
    »Du meinst, man bereitet ihm den Weg?«, fragte Hjelm.
    »Ja«, antwortete Kowalewski. »Eine Terrorzelle ist mit einem Auftrag unterwegs – sie wissen natürlich nicht, wer der Auftraggeber ist, vermutlich auch nicht, wie dessen Plan aussieht –, aber der Auftrag ist außergewöhnlich: Sorgt dafür, dass zwei Personen eliminiert werden, aber lasst es anders aussehen. Warum nicht einen Selbstmord beziehungsweise einen Kneipenkrieg inszenieren?«
    »Ein sehr interessanter Gedanke«, sagte Hjelm. »Aber auch sehr hypothetisch. Wie steht es mit dem Durchleuchten der Terroristen, die Massicottes Gruppe in Gefängnissen in ganz Europa interviewt hat?«
    In dem Moment klingelte sein Handy mit einem lauten, durchdringenden Signal. Er meldete sich und horchte. Eine Falte, die sich genau zwischen seinen Augen bildete, war das einzige Zeichen dafür, dass etwas vorgefallen war. Etwas Entscheidendes.
    Die Opcop-Gruppe betrachtete ihn andächtig. Selten zuvor hatte man so viel in eine einzige Falte im Gesicht eines Mannes mittleren Alters hineininterpretiert.
    Schließlich beendete Hjelm das Gespräch. Er dehnte seinen Nacken, sodass ein deutlich hörbares Knacken im Resonanzraum der Kathedrale zu vernehmen war. Dann sagte er: »Das war der Direktor. Heute Nacht hat sich ein weiterer Vorfall ähnlicher Dimension ereignet. Wieder ist eine Person des öffentlichen Lebens ermordet aufgefunden worden. Erneut haben wir es mit einem Bereich zu tun, in dem diverse nationale und internationale Alarmsysteme aktiviert werden. Auch hier existieren keine offensichtlichen Verbindungen zu den vorangegangenen

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