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Zorn: Thriller (German Edition)

Zorn: Thriller (German Edition)

Titel: Zorn: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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Platzierung darauf hindeuten, dass Roman Vacek hier war, um jemanden zu treffen, vermutlich heimlich, und dass er sich vor dieser Person nicht fürchtete.«
    »Die ihn ohne Umschweife ermordete.« Bouhaddi nickte. »Denn ich sehe keinerlei Anzeichen eines Kampfes oder von Gegenwehr.«
    »Es ist gut, dass ihr aktiv seid«, bemerkte Bruno und lächelte erneut.
    »Und selbst?«, fragte Paul Hjelm. »Irgendwelche Theorien, Donatella? Du hast schließlich bereits mehr Stunden hier verbracht als wir.«
    »Keine handfesten Theorien, und ich muss zugeben, dass ich die Initialen auf der Taschenlampe nicht entdeckt habe, aber ich bin ja auch nicht der legendäre Arto Söderstedt.«
    »Keine Theorien, aber ...?«, hakte Hjelm nach.
    »Der Mörder wollte wirklich sichergehen, dass Vacek tot war«, antwortete Donatella Bruno. »Messer im Herzen und Einstichstelle in der Schulter. Wenn man sich die Wundoberfläche anschaut, muss die Spritze ziemlich groß gewesen sein. Man kann natürlich noch nichts Genaues sagen, bevor der Rechtsmediziner und die Kriminaltechniker ihre Arbeit nicht erledigt haben, aber der Mörder muss Linkshänder gewesen sein, um das Messer ins Herz und gleichzeitig die Spritze in Vaceks linke Schulter zu stechen. Beide Angriffe zielten auf die linke Körperhälfte, das heißt einer von vorn, einer von hinten.«
    »Ein Linkshänder, der das schwere Messer in der richtigen Hand hält und die Spritze in der falschen.« Hjelm nickte. »Tja, das schränkt die Auswahl deutlich ein.«
    »Wobei diese These voraussetzt, dass beides gleichzeitig geschieht«, warf Bouhaddi ein. »Aber es ist ja offenbar nicht alles gleichzeitig geschehen. Schließlich hat er den Biss in den Arm in aller Ruhe nach dem Mord ausgeführt.«
    »Du sagst ›er‹«, merkte Donatella Bruno an.
    »Ja, das stimmt«, bestätigte Corine Bouhaddi nachdenklich. »Warum habe ich das getan? Weil Frauen selten Messermorde begehen? Weil Vacek so viel wiegt, bestimmt hundertzwanzig Kilo? Weil ich mit patriarchalischen Vorurteilen behaftet bin?«
    »Weil du vom Wahrscheinlichsten ausgehst«, antwortete Söderstedt vom Fenster aus, wo er sich mit einem Stift an der Taschenlampe zu schaffen machte. »Und im Augenblick können wir auch nicht viel mehr tun. Mehrere unserer Fragen inklusive die der möglichen Linkshändigkeit werden vom Rechtsmediziner und den Kriminaltechnikern beantwortet werden.«
    »Die Frage nach dem Biss allerdings nicht«, wandte Hjelm ein. »Also, warum nur ein Biss? Ein kräftiger Biss in den rechten Oberarm und mehr nicht? Nicht gerade kannibalistisch. Eher eine Art Markierung? Ein Zeichen?«
    »Daran habe ich auch gedacht«, sagte Bruno. »Aber noch mehr habe ich an Folgendes gedacht: Warum zum Teufel in eine vergiftete Leiche beißen?«
    »Aha«, meinte Bouhaddi. »Entweder enthielt die Spritze gar kein Gift oder ... tja, oder was?«
    Bouhaddi hatte während der gesamten Diskussion vor der halbierten Zellentür gestanden und in den Raum hineingeschaut. Jetzt trat sie ein und schlug vor: »Vielleicht ist es doch kein Biss?«
    »Aber es ist doch ein Biss«, entgegnete Bruno. »Deutlich erkennbare Zahnabdrücke.«
    »In diesem Fall muss es irgendwo in der Gegend eine weitere Leiche geben«, bemerkte Söderstedt. »Eine Leiche mit einem sehr niedrigen IQ.«
    »Genau, weil dieser Person das Kunststück gelungen ist, sich selbst zu vergiften«, erklärte Bruno.
    »Also kein Gift«, meinte Bouhaddi. »Was für eine Spritze war es dann?«
    »Damit wären wir wieder beim Rechtsmediziner«, sagte Söderstedt. »Aber die Frage ist dennoch interessant. Irgendwie ist das Ganze nämlich paradox.«
    »Wollen wir nicht kurz innehalten?«, fragte Paul Hjelm mit leicht erhobener Stimme. »Um eine erste Rekonstruktion vor Ort vorzunehmen. Aus welchem Grund befindet sich ein hochrangiger Würdenträger der EU wie Roman Vacek mitten in der Nacht in einem verlassenen Gefängnisgebäude auf einer ehemaligen Gefängnisinsel?«
    »Immerhin ist Wochenende«, warf Donatella Bruno ein. »Vielleicht war er auf Kurzurlaub hier? Du unterschätzt die Anziehungskraft der toskanischen Inseln.«
    »War er auf einer Wanderung?«, fragte Hjelm. »Als Tourist? Nächtliche Wanderung auf Capraia im Anzug? Vergiftet und mit einem Messer erstochen von einem Verrückten, der stark verwirrt sein vergiftetes Fleisch isst und daraufhin selbst tot in ein Gebüsch fällt, das wir noch nicht lokalisiert haben?«
    »Okay«, Bruno lächelte, »vielleicht nicht ganz so

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