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Zorn: Thriller (German Edition)

Zorn: Thriller (German Edition)

Titel: Zorn: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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Madame Girault, dass Sie mir dabei helfen könnten, eine Zeichnung von Didiers Freundin anzufertigen?«
    »Ich werde mein Bestes tun, Mademoiselle«, antwortete Madame Girault elegant.
    »Ich werde am späten Nachmittag nach Avignon kommen«, erklärte Bouhaddi. »Wenn es Ihnen passt.«
    »Sie sind herzlich willkommen.«
    »Danke«, sagte Bouhaddi. »Ach übrigens: Erinnern Sie sich an den Namen der Freundin?«
    »Ich glaube, sie hieß Marina«, antwortete Madame Girault trocken.
    Bouhaddi deckte ihr Mobiltelefon mit der Hand ab und sagte laut: »Marina.«
    Navarro und Svenhagen sahen sie an und klatschten einander ab. Während Bouhaddi in sanftem Tonfall das Telefonat beendete, erklärte Sara Svenhagen, die über Navarros Computer gebeugt hing: »Marina Ivanova, damals dreiundzwanzig Jahre alt. Nahm einen späteren Flug von Göteborg nach Kopenhagen. Aber danach denselben Flug wie Girault nach Marseille. Studierte im Herbst 2001 im ersten Semester praktische Philosophie in Göteborg. Schwedin mit russischen Wurzeln.«
    »Foto, Foto«, rief Bouhaddi und warf ihr Handy auf den Tisch. Navarro tippte wie wild auf seiner Tastatur.
    Dann hatte er ein Bild gefunden. Eine schmale, streng dreinblickende Blondine Mitte dreißig, ohne Zweifel mit slawischen Zügen. Noch immer an der Universität Göteborg tätig, wie sie neben dem Foto lesen konnten, inzwischen als Dozentin für Philosophie. Navarro vergrößerte das Foto, das die ernst wirkende Dozentin Marina Ivanova darstellte.
    »Das Phantombild«, rief Bouhaddi aus. »Mach schon!«
    Navarro zauberte rasch die Zeichnung von dem Mann mit dem vollen schwarzen Haar und dem schwarzen Schnauzbart auf den Bildschirm. Das war der Mann, der fünf Nächte in einem Hotelzimmer in Capraia verbracht hatte, bevor er den Hügel hinaufstieg und Roman Vacek in La Mortola ermordete. Und höchstwahrscheinlich mindestens acht weitere Personen in einem Zeitraum von neun Jahren.
    Die Bilder standen nun nebeneinander. Drei Augenpaare versuchten sie zusammenzubringen. Sie projizierten sie übereinander, fügten sie zusammen, bis sie schließlich ineinandergeschobene Bilder vor sich sahen.
    »Möglich wäre es jedenfalls, oder?«, fragte Bouhaddi.
    »Nicht unmöglich«, bestätigte Navarro.
    »Jedenfalls reicht es aus, um zu handeln«, meinte Svenhagen und tippte eine Zifferkombination in ihr Handy ein.
    Nachdem sie es einige Male hatte klingeln lassen, meldete sich eine gelangweilte Männerstimme mit deutlich hörbarem Göteborger Akzent: »Institut für Philosophie, Linguistik und Wissenschaftstheorie, Universität Göteborg.«
    »Hej, hier ist Sara Svenhagen von der Polizei.«
    »Vor ein paar Stunden hat schon eine Polizistin angerufen«, entgegnete die Stimme matt. »Sie klang allerdings wie eine Französin.«
    »Stimmt«, bestätigte Svenhagen. »Wir arbeiten mit der französischen Polizei zusammen. Ich wollte fragen, ob Marina Ivanova im Institut ist.«
    »Ja, Dozentin Ivanova ist hier. Ich verbinde Sie weiter.«
    »Nein, warten Sie«, rief Svenhagen. »Wie heißen Sie?«
    »Ich? Viktor Larsson, aber ich gehöre nur zum Verwaltungspersonal.«
    »Hören Sie mir jetzt gut zu, Viktor. Sie dürfen dieses Gespräch in Gegenwart von Marina Ivanova nicht erwähnen. Wenn Sie es doch tun, verüben Sie ein Dienstvergehen, eine ernste Straftat, die mit einer Gefängnisstrafe geahndet wird. Verstehen Sie, was ich sage?«
    Es war eine Weile still. Schluckgeräusche. Dann erwiderte er: »Ich verstehe.«
    »Eine Frage noch, und danach vergessen Sie unser Gespräch, löschen es aus Ihrem Gehirn. Okay?«
    »Ich verstehe nicht ganz ...«
    »Okay?«
    »Ja, ja. Okay.«
    »Hat Marina Ivanova in der letzten Zeit Urlaub gehabt?«
    »Ja. Sie ist am gestrigen Montag nach zwei Wochen Urlaub zurückgekehrt. Sie hat Farbe bekommen. Aber ich kenne sie eigentlich nicht näher, sie ist sehr zurückhaltend.«
    »Danke«, sagte Sara Svenhagen. »Und kein Wort, Viktor.«
    »Worüber denn?«, fragte Viktor Larsson verschwörerisch.
    »Danke«, wiederholte Svenhagen und legte auf.
    Dann wandte sie sich ihren beiden Kollegen zu und sagte auf Englisch: »Marina Ivanova befindet sich nach zwei Wochen Urlaub wieder in Göteborg. Wie gehen wir weiter vor?«
    »Schickt mich«, antwortete eine Stimme von der Seite.
    Sie drehten sich um und erblickten Arto Söderstedt in einem ziemlich zerknitterten Leinenanzug, den er seit einigen Tagen nicht ausgezogen zu haben schien.
    »Dich?«, fragte Sara Svenhagen. »Musst du nicht erst mal

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