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Zorn: Thriller (German Edition)

Zorn: Thriller (German Edition)

Titel: Zorn: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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schlafen?«
    »Ich muss nach Göteborg fliegen«, entgegnete Söderstedt. »Ich kann ja im Flieger schlummern. Powernap ist mein Spitzname. Felipe, wann geht der nächste Flug?«
    Navarro tippte wie automatisiert eine Antwort herbei.
    »Um Viertel nach drei«, antwortete er. »Also in zwei Stunden.«
    »Dann schaffen es die Stockholmer schneller«, entschied Svenhagen und ergriff ihr Handy. Sie gab eine Nummer ein, hielt dann jedoch inne und wählte eine andere.
    Paul Hjelm war gleich nach dem ersten Klingeln mit seinem Handy aus dem Chefbüro gestürmt. Mit langen Schritten lief er auf die kleine Gruppe zu und fragte: »Was gibt’s, Sara?«
    »Wir glauben, dass wir sie gefunden haben«, antwortete Sara Svenhagen. »Eine Dozentin in Göteborg, Marina Ivanova. Ihrem Lehrplan zufolge, den Felipe gerade ausdruckt, endet ihre letzte Vorlesung heute, lass sehen, um halb vier. Also in gut zwei Stunden.«
    »Ich nehme an, dass ihr mir die Argumente in Kürze nachreicht«, sagte Hjelm. »Ich rufe Kerstin an. Und dann fliegt ihr zwei, Arto und Sara, mit der nächsten Maschine.«
    »Und ich habe vor, nach Süden zu fliegen«, sagte Corine Bouhaddi. »Um mich mit der Mutter des ›Roten Didde‹ zu treffen. Kannst du mir einen Polizeizeichner in Marseille organisieren, der mich am Flughafen abholt?«
    »Zeit?«, fragte Hjelm mit einem Blick auf Navarro, der erneut zu tippen begann.
    »Viertel vor drei, Ankunft Viertel vor fünf. Ticket buchen?«, sagte er knapp.
    »Ja«, antwortete Hjelm. »Jetzt wird’s eng, Corine, beeil dich.«
    Bouhaddi nickte und lief los, während Hjelm bei der Polizei in Marseille anrief, um einen Polizeizeichner ausfindig zu machen. Arto und Sara nickten einander zu und packten ihre Unterlagen für ihren Flug nach Göteborg. Hjelm beendete das Telefonat und rief Kerstin Holm in Stockholm an. In dem Moment stolperten Marek Kowalewski und Miriam Hershey wie die letzten Entdeckungsreisenden aus fernen Kontinenten in die Bürolandschaft. Beide sahen von ihrem jeweiligen Klimaschock noch ziemlich mitgenommen aus. Sie waren noch nicht weit ins Büro vorgedrungen, als ein Klingeln ertönte. Es war entsetzlich laut. Ein disharmonischer Klangteppich aus verzerrten Kirchenglockentönen. Sie blieben wie versteinert stehen, bis Kowalewski zusammenzuckte und rief: »Oh, verdammt!«
    Dann fischte er sein Handy aus der Außentasche seines Regenmantels und starrte auf das Display. Er tippte mit dem Zeigefinger darauf, woraufhin der Apparat verstummte und Kowalewski mit frischem Elan und einem strahlenden Lächeln auf seinem windgepeitschten Gesicht verkündete: »Unser Serienmörder ruft gerade an. Die dritte SIM-Karte aus Livorno wurde in diesem Augenblick aktiviert. Er hat ein neues Opfer gefunden.«
    »Sie«, korrigierte Paul Hjelm ihn und ließ sein eigenes Handy sinken. »Kann man sehen, von wo aus und wen sie anruft?«
    »Die Suche läuft«, antwortete Kowalewski, ohne seinen Blick vom Handy zu nehmen. »Sie ist gleich abgeschlossen, ich zähle runter, fünf, vier, drei, zwei. Von ... von Göteborg aus.«
    »Das ist ja unglaublich«, rief Hjelm aus. »Und wo ruft sie an?«
    »Tja«, antwortete Kowalewski mit gerunzelter Stirn, »das ist das Verrückte. Hier. In Den Haag.«
    Dann erklang ein bedeutend diskreterer Klingelton in der offenen Bürolandschaft. Aber genau dieser dezente Ton hinterließ einen umso durchdringenderen Eindruck. Und derjenige, der als Allerletzter im ganzen Büro merkte, dass dies sein Handy war, vergaß beinahe, sich zu melden. Doch schließlich sprach er in sein Mobiltelefon: »Arto Söderstedt.«
    »Es gibt Sie also doch«, sagte eine raue Englisch sprechende Frauenstimme in sein Handy. »Ich hatte wirklich nicht damit gerechnet, dass es Sie gibt, mein unbekannter Polizeikommissar.«
    »Ein Polizeikommissar im Dienst«, entgegnete Söderstedt, »ist kein Mensch, er ist lediglich ein Werkzeug des Gesetzes, eiskalt, taub und stumm.«
    »Wie stilvoll«, entgegnete die Stimme am Telefon, während um Söderstedt herum ernsthafte Betriebsamkeit einsetzte. »Rasche Erholung ist von Vorteil für einen Polizeikommissar. Ich vermute, dass es wenig Sinn macht, den Kommissar so anzulocken wie die anderen?«
    »Und wie haben Sie die angelockt?«
    »Ich musste nur ihre tiefsten Bedürfnisse ergründen, weiter nichts. Sie waren von Fall zu Fall unterschiedlich.«
    Söderstedt schaute auf und sah, wie Hjelm eine ihm wohlbekannte kreisende Geste mit der rechten Hand machte, die so viel bedeutete wie

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