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Zorn - Tod und Regen

Zorn - Tod und Regen

Titel: Zorn - Tod und Regen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Ludwig
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Überlegte einen Moment, wie er fortfahren sollte. »Hast du irgendeine Ahnung, was da passiert sein kann?«, begann er vorsichtig.
    Sie schüttelte den Kopf. »Woher denn? Onkel Mirko hat mich angerufen, kurz nachdem du weg warst. Er sagte, es hätte eine Explosion gegeben und dass er unverletzt wäre.«
    »Es war eine Bombe.«
    »Was?«
    Malina war aufgesprungen. Ihr Stuhl kippte um und polterte zu Boden. Zorn hob ihn auf und wartete, bis sie wieder Platz genommen hatte. Ihre Hände begannen wieder zu zittern.
    »Du musst uns helfen, Malina. Wir haben keinen Schimmer, wer das getan haben könnte.«
    »Ich auch nicht.«
    »Niemand kennt deinen Onkel besser als du. Hat er irgendwelche Feinde?«
    Ihre Stimme wurde schrill. »Feinde? Woher soll ich das wissen?«
    »Okay.« Er nickte langsam. »Da ist noch eine andere Sache. Es gibt hier im Präsidium Leute, die einen Zusammenhang mit den Morden der vergangenen Wochen sehen. Das kann ich nicht ignorieren, und ehrlich gesagt, will ich das auch nicht. Der tote Staatsanwalt zum Beispiel wurde das letzte Mal lebend bei euch in der Bar gesehen.«
    »Du … du verdächtigst Onkel Mirko?« Wieder sprang Malina auf. Sie war jetzt kurz davor, in Tränen auszubrechen. »Was bildest du dir eigentlich ein? Du schläfst mit mir und hast am nächsten Tag nichts Besseres zu tun, als mir zu sagen, dass mein Onkel ein Mörder ist? Ich habe dir erzählt, was er für ein Mensch ist. Was bist du nur für ein Arschloch!«
    Er ging zu ihr und nahm sie vorsichtig in den Arm. »Niemand verdächtigt hier jemanden«, sagte er leise und küsste sie auf die Stirn. »Es klingt abgedroschen, aber wir müssen jeder noch so kleinen Spur nachgehen, verstehst du?«
    »Onkel Mirko kann keiner Fliege was zuleide tun.«
    »Etwas anderes behaupte ich auch nicht.«
    Es klopfte, Schröder erschien in der Tür. Zorn ließ Malina los und trat einen Schritt zurück. »Was gibts?«
    »Kann ich dich kurz sprechen?«, fragte Schröder, nickte Malina zu und ließ sich ansonsten seine Verwunderung nicht anmerken.
    »Kann das nicht warten?«
    »Nein, Chef. Ich warte im Flur.«
    Er schloss die Tür hinter sich. Zorn gab Malina noch einen Kuss und ging nach draußen. Dort reichte ihm Schröder ein in Klarsichtfolie gewickeltes A4-Blatt.
    »Das ist der DNA -Test, den ich an Hannahs Leiche habe machen lassen.«
    »Und?«
    »Hautpartikel und Haare von Henning Mahler.«
    »Sag das noch mal.«
    »Wir haben Hautpartikel und Haa –«
    »Schon gut«, unterbrach ihn Zorn. »Ich hab’s verstanden.«
    Das allerdings stimmte ganz und gar nicht. Im Gegenteil, Claudius Zorn hatte nicht die geringste Ahnung, was hier vor sich ging.
    *
    »Wie fühlen Sie sich, Herr Stapic?«
    »Gut, Herr Kommissar, ausgezeichnet. Der Rücken tut ein wenig weh, ansonsten habe ich keine Schmerzen.«
    Mirko Stapic sah keineswegs gut aus. Trotz seiner gebräunten Haut wirkte er blass und übernächtigt, mit hängenden Schultern hockte er müde auf einem Sessel, den Schröder extra ins Vernehmungszimmer hatte bringen lassen.
    »Ich möchte Sie darauf hinweisen, dass dieses Gespräch aufgezeichnet wird, Herr Stapic.«
    »Von mir aus gern.«
    »Möchten Sie etwas trinken? Einen Kaffee vielleicht?«
    »Nein danke, Herr …« Stapic geriet ins Stocken. »Entschuldigen Sie, ich habe Ihren Namen vergessen.«
    »Schröder.«
    »Ach ja. Ich bin fürchterlich durcheinander, müssen Sie wissen, die letzte Nacht hat mich sehr schockiert.« Stapic lächelte verlegen. Über dem linken Auge trug er ein Pflaster, darunter zog sich eine frische Risswunde über die Wange bis hinab zum Hals. »Es fällt mir schwer, meine Gedanken zu ordnen.«
    »Das verstehe ich. Sie müssen sich nicht entschuldigen.«
    »Wissen Sie, es hat Jahre gedauert, bis sich die Bar etabliert hat. Und jetzt, wo es langsam besser lief, passiert so etwas.« Stapic schüttelte den Kopf und betrachtete seine Fingernägel.
    Schröder beobachtete ihn genau. »Zunächst möchte ich Ihnen danken, dass Sie so schnell zu uns gekommen sind. Nach allem, was Ihnen letzte Nacht zugestoßen ist.«
    »Das war selbstverständlich.«
    »Sie möchten wirklich nichts trinken?«
    Stapic schüttelte den Kopf. »Nein, aber es wäre nett, wenn ich ein Aspirin haben könnte.«
    »Wir werden bald fertig sein, ich lasse Ihnen dann etwas bringen.«
    »Danke.« Der Barbesitzer holte tief Luft und blickte auf. Die dunklen Augen wirkten müde. »Seien Sie so freundlich und sagen Sie mir eines, Herr

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