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Zorn - Vom Lieben und Sterben: Thriller (German Edition)

Zorn - Vom Lieben und Sterben: Thriller (German Edition)

Titel: Zorn - Vom Lieben und Sterben: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Ludwig
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schon immer.«
    Die Sirene wird lauter, dann ist es wieder still.
    »Na ja, ich will dich jetzt nicht weiter nerven.« Dann fällt ihm noch etwas ein: »Dein Handy hab ich in den Fluss geworfen, meins auch. Damit die Bullen uns nicht orten, weißt du? Wir kaufen dir ein neues, wenn das alles vorbei ist.«
    Sie bewegt die Lippen. Er hält sein Ohr dicht an ihren Mund.
    »Was sagst du?«
    »Trinken.«
    Ein Hauch, kaum zu verstehen.
    Max springt auf. »Scheiße, du hast recht.« Er nimmt die Flasche vom Tisch und lässt ein paar Tropfen in ihren Mund laufen.
    »Mehr«, flüstert sie.
    *
    Später legt er sich wieder zu ihr. Streichelt sie und flüstert ihr ins Ohr, dass er immer noch müde sei, dass er sich noch ein wenig ausruhen müsse. Bald, so sagt er, muss er noch einmal weg. Danach wird er sie holen, und dann wird alles gut. Weil sie jetzt zusammen sind.
    Es ist eine Stunde vor Mitternacht.
    *
    »Hier, Chef. Ich denke, du kannst das brauchen.«
    Schröder stellte ein Glas Orangensaft und einen Teller mit Salamibroten auf den Schreibtisch. Zorn griff sofort zu.
    »Schnittchen? Ich dachte, die Kantine hätte längst geschlossen?«
    Die Brote mussten schon vor Stunden geschmiert worden sein, sie waren trocken, die Wurst wellte sich bereits an den Rändern. Das war ihm egal, er war am Verhungern.
    »Der Koch macht Überstunden«, erklärte Schröder.
    »Der Gute.«
    Zorn leerte sein Glas in einem Zug.
    »Ich habe eben mit der Streife telefoniert.« Schröder nahm sich ebenfalls ein Brot. »Sie sagen, dass Max Brandt das Haus seit Stunden nicht verlassen hat.«
    »Die sollen reingehen und ihn herbringen, sofort.«
    »Das wäre keine gute Idee«, erwiderte Schröder kauend. »Ich habe ein Sonderkommando hingeschickt, wir sollten sichergehen, dass der Vogel nicht vorzeitig ausfliegt. Und wenn er unser Mörder ist, sind zwei Streifenpolizisten einfach nicht genug.«
    »Lass uns hinfahren.« Zorn unterdrückte ein Rülpsen und stand auf. »Je schneller wir ihn vernehmen, desto besser.«
    Schröder hielt ihn zurück. »Das macht keinen Sinn. Das Kommando wird schon vor Ort sein. Sie haben Anweisung, sofort mit dem Jungen herzukommen.«
    Zorn setzte sich kopfschüttelnd wieder hin. »Er hat sich als Krankenschwester verkleidet und den Priester getötet. Bis hierhin leuchtet mir alles ein. Ansonsten habe ich keine Ahnung, was da los ist.«
    »Das werden wir bald herausfinden.«
    »Wollen wir’s hoffen.«
    Schröder hielt Zorn den Teller entgegen. »Hier, nimm noch eins. Das wird eine lange Nacht. Und ich fürchte, wir werden kaum zum Schlafen kommen.«
    »Lass mal, ich hab genug.« Zorn schob den Teller beiseite.
    »Meinst du die Schnittchen oder die Ermittlung, Chef?«
    »Beides«, erklärte Zorn. »Ich hab von beidem mehr als genug.«
    *
    »Sie werden mir diese Tür ersetzen! Wo leben wir denn?«
    Peter Brandt, der Bibliothekar, stand im Wohnzimmer. Sein Haar war zerzaust, er trug einen zerknitterten gestreiften Pyjama und schien geschlafen zu haben. Seine Brille lag auf einem Beistelltisch neben dem Sofa, er stierte aus kurzsichtigen Augen umher und versuchte zu begreifen, was da vor sich ging. Sechs, sieben Männer in schwarzer Schutzkleidung umringten ihn, die schussbereiten Waffen im Anschlag.
    »Ich verlange eine Erklärung! Was ist hier los?«
    »Hier ist niemand!«, kam es gedämpft aus dem Nebenzimmer.
    In der Küche war ein Poltern zu hören. »Hier auch nicht!«
    »Verdammt nochmal!« Die Stimme des Bibliothekars überschlug sich. »Ihr habt kein Recht, mich mitten in der Nacht zu überfallen wie einen Schwerverbrecher! Ich stehe unter Schock! Und ich werde mir rechtliche Schritte vorbehalten, ja das werde ich!«
    Einer der Männer, offensichtlich der Einsatzleiter, trat auf ihn zu und fasste ihn am Arm. »Beruhigen Sie sich bitte.« Das Gesicht des Polizisten war hinter der Schutzbrille nicht zu erkennen. »Hält sich in dieser Wohnung ein Max Brandt auf?«
    »Offensichtlich nicht!«, kreischte Herr Brandt. Ein feiner Spuckeregen ergoss sich auf die Brille des Einsatzleiters. »Sonst hättet ihr ihn wohl gefunden, oder? Mein Sohn war heute Nachmittag hier, ich habe mich hingelegt und geschlafen. Das wird doch wohl erlaubt sein! Keine Ahnung, wann er wieder los ist.« Er lachte hysterisch auf. »Was macht ihr jetzt? Wollt ihr mich erschießen?«
    Der Polizist antwortete nicht, sondern griff zum Funkgerät.
    »Der Gesuchte ist nicht in der Wohnung. Wir ziehen wieder ab.«
    Als das Kommando schon längst auf dem

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