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Zorn - Vom Lieben und Sterben: Thriller (German Edition)

Zorn - Vom Lieben und Sterben: Thriller (German Edition)

Titel: Zorn - Vom Lieben und Sterben: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Ludwig
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Wie fühlt man sich, wenn man die spektakulärsten Morde der letzten Monate innerhalb so kurzer Zeit gelöst hat?«
    »Was?«
    Zorn stand in der Tür seines Büros, um ein Haar wäre er in ein Mikrofon gelaufen, das ihm die Blondine mit ausgestrecktem Arm unter die Nase hielt. Schräg hinter ihr stand der dünne Mann mit dem Pferdeschwanz, er hatte Kopfhörer aufgesetzt, die Kamera auf seiner Schulter war direkt auf Zorns Gesicht gerichtet. Aus dem Augenwinkel sah er, wie Schröder hinten auf dem Flur um die Ecke verschwand.
    Das Mikrofon wanderte zum Mund der blonden Frau …
    »Wie haben Sie den Mörder gefunden?«
    … und wieder zurück unter die Nase des verdatterten Hauptkommissars. Aus der Nähe entpuppte sich die Blondine als dünnlippiges, höchstens zwanzigjähriges Wesen mit schiefen Zähnen und einem leichten, aber unverkennbaren Lispeln.
    »War das Intuition, Herr Kommissar?«
    (Das klang wie: War daf Intuifion, Herr Kommiffar? )
    Noch immer hatte Zorn keine Ahnung, was hier vor sich ging. Er starrte die Frau an, als käme sie vom Mond.
    »Rechnen Sie mit einer Beförderung, Herr Kommissar?«
    »Beförderung?«, schnappte Zorn. »Wer seid Ihr Nasen überhaupt, verdammt?«
    »Das Licht ist Scheiße«, meldete sich der Kameramann.
    »Halt die Klappe und mach deinen Job, Ulf«, zischte die Reporterin über die Schulter. Dabei ließ sie Zorn nicht aus den Augen.
    »Leck mich«, brummte Ulf hinter der Kamera.
    Ihr Lächeln gefror zu einer verspannten Grimasse. »Keine Sorge, das schneiden wir nachher raus«, zwitscherte sie. »Also, können Sie uns etwas zur Identität des Mörders sagen?«
    Das träume ich, dachte Zorn. Gleich wache ich auf und liege in meinem Bett.
    »War es ein Einzeltäter, Herr Kommissar?«
    Die Kamera surrte leise.
    »Oder vielleicht mehrere?«
    Das rote Licht blinkte und erlosch.
    »Können die Bürger dieser Stadt wieder beruhigt schlafen?«
    »Passt mal auf, Ihr zwei«, sagte Zorn und holte tief Luft. »Ihr macht Euch jetzt hier vom Acker, oder ich …«
    »Der Akku ist alle«, ließ sich der Kameramann vernehmen.
    »Mann!« Die Lokalreporterin stampfte mit dem Fuß auf und drehte sich um. »Jetzt kann ich noch mal von vorn anfangen!«
    »Das Licht ist sowieso Scheiße«, verteidigte sich Ulf. »Der Ton übrigens auch.«
    »Weil du mit dem Ding nicht umgehen kannst, du Null!«
    Zorn tippte der Blondine auf die Schulter.
    »Kann ich jetzt auch was sagen?«
    »Aber natürlich, Herr Hauptkommissar.« Sie warf dem Kameramann einen letzten, vernichtenden Blick zu und wandte sich wieder an Zorn. »Deswegen sind wir ja hier.«
    »Gut.« Zorn wartete ein paar Sekunden, und als er glaubte, sich halbwegs gefangen zu haben, sagte er freundlich: »Wenn ich das richtig sehe, versucht ihr, hier so etwas wie ein Interview zu veranstalten. Habt ihr dafür eine Erlaubnis?«
    »Allerdings.« Die Blondine hielt ihm einen eingeschweißten Besucherausweis entgegen. »Die Drehgenehmigung haben wir auch, ich kann Sie Ihnen zeigen.« Sie kramte in ihrer Handtasche.
    »Das wird nicht nötig sein. Wir machen jetzt Folgendes.« Zorn wies mit dem Daumen über die Schulter. »Das ist mein Büro. Ich gehe jetzt da rein und zähle bis zehn. Wenn ich wieder rauskomme, habe ich meine Waffe dabei, die liegt in meiner Schreibtischschublade.«
    »Ach!«, hauchte die Blonde.
    »Wenn Ihr dann noch hier seid«, sagte Zorn, jede einzelne Silbe betonend, »knalle ich Euch über den Haufen. Alle beide.«
    Die Blondine wurde blass. Der Kameramann wich zurück und ging hinter ihr in Deckung. Sie straffte den Rücken und unternahm einen letzten Versuch.
    »Wir haben eine Drehgenehmigung!«
    »Ach ja, die Drehgenehmigung. Weißt du, was du mit der machen kannst?«
    »Was?«
    »Nimm dir den Wisch und schieb ihn dir …«
    »Ja?«
    Zorn zögerte. Soll ich’s wirklich sagen? Ach, scheiß drauf!
    »… in deinen dürren Hintern!«
    Die Wangen der jungen Frau färbten sich rot. Das Lispeln verstärkte sich, vor Empörung gesellte sich jetzt ein leichtes Stottern hinzu.
    »Daf wird Konfequenfen haben, Herr K-Kommiffar!«
    »Jetzt hab ich aber Angft«, lispelte Zorn zurück und verschwand in seinem Büro.
    *
    Als Frieda Borck auftauchte, schien die Temperatur sofort um zwei, drei Grad zu steigen. »Sagen Sie mir, dass das nicht wahr ist, Zorn!«
    Er hob unschuldig die Augenbrauen.
    »Ich hab keine Ahnung, was Sie meinen.«
    Der Zeigefinger der Staatsanwältin durchstieß die stickige Büroluft und stoppte einen knappen Zentimeter

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