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Zorn - Vom Lieben und Sterben: Thriller (German Edition)

Zorn - Vom Lieben und Sterben: Thriller (German Edition)

Titel: Zorn - Vom Lieben und Sterben: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Ludwig
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führen sich auf wie ein Schuljunge! Sie wissen, was ich von Ihnen erwarte, und Sie werden spuren. Wenn nicht, nehme ich Sie auseinander. Sie haben keine Ahnung, wozu ich fähig bin.«
    Scheiße, das will ich gar nicht wissen, dachte Zorn.
    »Haben wir uns verstanden, Herr Hauptkommissar?«
    Zorn schwieg.
    Sie legte den Kopf ein wenig schief, ihre Augen verengten sich. Die gelben Flecken um ihre Pupillen schienen zu tanzen.
    »Ich hab Sie was gefragt, Claudius Zorn.«
    »Was?«
    »Ob Sie mich verstanden haben.«
    »Ja«, knurrte Zorn.
    »Gut.« Sie hob den Fuß und trat einen herumliegenden Aktenordner beiseite. »Und räumen Sie diesen Dreckstall auf!«
    Dann rauschte sie davon.
    Als die Tür knallte, ließ der Luftzug die Fenster erbeben.
    *
    Natürlich war ihm bewusst, dass er einen Fehler gemacht hatte, und ja, er hätte sich denken müssen, dass das »Filmteam« (wieder malte er in Gedanken die Anführungszeichen in die Luft) mit dem Einverständnis der Staatsanwältin gekommen war. Schließlich hatte sie so etwas angekündigt. Nie im Leben allerdings hätte er damit gerechnet, dass es tatsächlich geschehen würde. Es war wie immer: Er hatte es so lange beiseite geschoben, bis er es vergessen hatte.
    Verflucht nochmal, dachte er, muss ich mich für den Rest meines Lebens von dieser übermotivierten Furie, die sich Staatsanwältin nennt, herumkommandieren lassen?
    Einen Moment stand er da und trat unschlüssig von einem Bein aufs andere.
    Sie kotzt mich an, überlegte er verdrossen, und gleichzeitig mag ich sie. Irgendwie.
    Dann begann er, sein Büro aufzuräumen.
    *
    Die Labore der kriminaltechnischen Abteilung befanden sich im Kellergeschoss des Präsidiums. Um dort hinzugelangen, musste man eine Betontreppe hinabsteigen, von dort ging es weiter über einen düsteren, nicht enden wollenden Flur. Dicke, unverkleidete Rohrleitungen führten an der Decke entlang, es roch nach Farbe und altem Gummi, Neonlicht flackerte, links und rechts gingen dicke Türen zu Abstellräumen, Archiven und Asservatenkammern ab.
    Das, was offiziell als Labore bezeichnet wurde, waren drei Kammern im hinteren Teil des Flures, die von außen eher an Verliese erinnerten. Im letzten Raum war die Computerforensik untergebracht.
    Oberwachtmeister Pechbrenner, ein korpulenter Kriminaltechniker, döste hinter seinem Schreibtisch. Er trug einen grauen Dreitagebart, mit dem er vergeblich versuchte, sein immenses Doppelkinn zu verdecken. Die Füße hatte er hochgelegt, sein Kopf war ein wenig auf die Seite gesackt. Vor ihm stand der Laptop von Pastor Giese, er hatte ihn am Morgen aufgeschraubt und ein paar Kontakte auf dem Mainboard überbrückt. Jetzt lief ein Suchprogramm, mit dem das Passwort geknackt werden sollte.
    Es war eng im Zimmer, das schmale, vergitterte Fenster dicht unter der Decke ließ kaum Tageslicht herein. Pechbrenner bewegte sich im Schlaf, sein leises Schnarchen mischte sich mit dem Surren der Hochleistungsrechner, von denen sich über ein Dutzend in einem mannshohen Metallregal stapelten. In einer Ecke ratterte ein Drucker, Kabel liefen in einem chaotischen Wirrwarr quer durch den Raum, Notebooks, Festplatten, Monitore und Computersticks waren überall verteilt. Ein Außenstehender hätte schnell die Orientierung verloren, doch der Mann arbeitete seit Jahren hier unten und hätte sich auch mit verbundenen Augen zurechtgefunden.
    Ein leises Pling ertönte, der Kriminaltechniker schreckte auf. Fast wäre er vom Stuhl gefallen. Er rieb sich die Augen und starrte verschlafen auf den Monitor, der jetzt mit einem Flackern zum Leben erwachte.
    »Hab ich dich«, murmelte er und nahm einen Schluck aus einer fleckigen Kaffeetasse. Er gähnte herzhaft, dann schloss er ein Kabel an das Notebook und begann, die Daten auf eine externe Festplatte zu überspielen.
    Das würde eine Weile dauern. Der Beamte kratzte sich ausgiebig am Hals und lehnte sich im Sessel zurück. Zwei Minuten später war er wieder eingenickt.
    *
    Der Anruf kam, als Zorn gerade die letzten Ordner im Regal verstaute.
    »Die Daten sind überspielt, Kollege«, sagte der Kriminaltechniker. Er klang ein wenig verschlafen. »Die Festplatte müsste in ein paar Minuten bei Ihnen sein. Ich denke, Sie sollten sich das schnellstens ansehen.«
    »Warum?«, fragte Zorn.
    »Nur ein Tipp. Meine Aufgabe ist es, den Rechner zugänglich zu machen. Der Inhalt geht mich nichts an. Das ist Ihr Job. Ehrlich gesagt, bin ich heilfroh, dass ich mir dieses widerliche Zeugs nicht anschauen

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