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Zorn - Vom Lieben und Sterben: Thriller (German Edition)

Zorn - Vom Lieben und Sterben: Thriller (German Edition)

Titel: Zorn - Vom Lieben und Sterben: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Ludwig
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heißt das, Bolldorf? Glauben Sie’s? Oder wissen Sie’s?«
    »Ich darf ja nicht ins Zimmer, aber irgendwas geht da vor! Es hat …«
    »… gepiept?«
    »Ja!«, flüsterte Bolldorf. »Erst kam die Schwester, dann der Arzt, und der hat einen anderen Arzt gerufen, einen Professor.« Das letzte Wort sprach Bolldorf beinahe ehrfürchtig aus. »Ich habe natürlich sofort gesagt, dass wir den Mann jetzt vernehmen müssen, aber der Arzt hat mich nicht einmal zu Wort kommen lassen. Er meint, der Zustand sei immer noch kritisch und jede Aufregung müsse vermieden werden. Ich dachte, Sie sollten das sofort wissen.«
    »Das haben Sie richtig gemacht. Sehr gute Arbeit, Herr Wachtmeister.«
    »Danke, Herr Hauptkommissar«, hauchte Bolldorf. Zorn spürte förmlich, wie der Junge vor Stolz rot wurde.
    »Wie ist die Lage jetzt?«, fragte er.
    »Alles ruhig, Herr Hauptkommissar. Ich bin allein auf dem Flur.« Bolldorf schien vor Erregung zu platzen. »Ich könnte mir Zutritt verschaffen und eine erste Vernehmung des Verdächtigen durchführen. Was meinen Sie?«
    »Was würden Sie ihn denn fragen wollen?«
    Damit hatte der Wachtmeister nicht gerechnet.
    »Ich weiß nicht«, stammelte er, »vielleicht sollte ich …«
    »Sie halten die Stellung«, unterbrach Zorn barsch. »Ich komme, so schnell ich kann.«
    »Wie Sie meinen.«
    Da hatte Zorn die Verbindung schon unterbrochen und war unterwegs zur Tür. Dort prallte er fast mit Schröder zusammen.
    »Ich muss ins Krankenhaus«, sagte er hastig und war schon halb auf dem Flur.
    »Das wird nicht möglich sein, fürchte ich.« Schröder hob bedauernd die Arme. Er war ganz der Alte, freundlich und jovial wie immer. Ihre letzte Begegnung schien nicht stattgefunden zu haben. Wieder einmal stellte Zorn fest, dass er wohl niemals richtig schlau aus Schröder werden würde, selbst in hundert Jahren nicht.
    »Du musst in einer Stunde beim Sender sein, Chef.«
    Zorn fuhr herum.
    »Welcher Sender?«
    »Das Lokalfernsehen. Frau Borck hat einen Termin vereinbart, es geht um ein Interview, das du geben sollst. Sie sagt, du wüsstest Bescheid.«
    Das wusste Zorn allerdings. Beim Gedanken an das, was ihm nun bevorstand, bildete sich in seinem Magen ein pulsierender Klumpen.
    »Ich soll zu denen in den Sender?«
    » Yes , Chef. Und das ist noch nicht alles. An der Pforte warten zwei Reporter, einer vom Mitteldeutschen Tageblatt und einer vom Radio. Ich soll dir das hier geben.« Schröder reichte ihm eine Klarsichtfolie mit einem eng beschriebenen A4-Blatt. Zorn registrierte am Rande, dass er den Verband an der verletzten Hand gewechselt hatte. »Hier steht alles drin, was du sagen sollst.«
    »Gib her.« Er riss Schröder den Zettel aus der Hand und las mit wachsender Verblüffung. »Ich soll sagen, dass der Fall abgeschlossen ist?«
    »Nicht ganz. Wenn ich das richtig verstehe, sollst du als ermittlungsführender Beamter erklären, dass es einen Tatverdächtigen gibt und die Morde kurz vor der Aufklärung stehen.«
    »Das ist Bullshit, Schröder!!«
    »Ist es das?«
    »Natürlich, verdammt! Du weißt doch ganz genau, was die Borck bezweckt: Sie will vor der Presse gut dastehen und braucht schnellstens einen Trottel, der seine Nase in die Kameras hält und öffentlich erklärt, wie ach so fix die Polizei arbeitet!«
    »Vielleicht«, nickte Schröder ernst. »Und der Trottel wärest in diesem Falle du.«
    »Danke, darauf wär ich von allein nicht gekommen.«
    »Es könnte aber auch sein«, meinte Schröder, »dass sie recht hat. In jedem Falle muss sie reagieren, es bleibt ihr nichts anderes übrig. Sie kann nicht abwarten und tatenlos zusehen, was die Presse sich aus den Fingern saugt.«
    »Ach, jetzt nimmst du die Borck also in Schutz, oder wie?«
    »Ich wäge ab. Beurteilungen stehen mir nicht zu.«
    »Okay.« Zorn fuhr sich über das Gesicht. Seine Hand war schweißnass, er wischte sie an der Jeans ab. Er hatte keine Wahl. »Ich fahre zum Sender.«
    »Eine weise Entscheidung, Chef.«
    »Kopier diesen Wisch und gib ihn den beiden Radio-Pfeifen, die an der Pforte warten. Wenn ich das richtig sehe, steht da alles drin, was die wissen sollen. Die Staatsanwältin sagt, ich soll mit dem Fernsehen reden. Das mach ich, aber sie hat nichts von Zeitungen oder Radio erwähnt. Scheiße, ich hab Wichtigeres zu tun, als den ganzen Tag Dünnschiss zu erzählen!«
    »Wie du meinst.«
    Zorn seufzte und sah Schröder an.
    »Denkst du wirklich, dass es Giese war?«
    »Ob er unser Mörder ist?«
    »Ja.«
    »Ich

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