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Zorn

Zorn

Titel: Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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Aktion heute Nacht was rausgekommen?«
    Daniel schüttelte den Kopf. »Wir haben die Bluse, und sie gehört Mary. Keiner weiß, wie sie dorthin gelangt ist. Wir vermuten, dass die Mädchen an Andy’s Cleaners vorbeigekommen sind. Eine der Angestellten meint, sie hätte sie gesehen, ziemlich früh, bevor die beiden vermisst wurden. Die Reinigung ist bloß einen Block vom Haus der Mädchen entfernt, also könnte was dran sein.«
    »Sie waren zusammen?«
    »Behauptet zumindest die Angestellte«, antwortete Daniel.
    »Sind sie auf ihr Haus zugegangen oder davon weg?«
    »Weg.«
    »Ist Blut auf der Bluse?«, erkundigte sich Lucas.
    »Das ist noch nicht klar. Wir haben einen kleinen Fleck gefunden, könnte Blut sein, das jemand rauswaschen wollte. Morgen früh wissen wir mehr.«
    »Glauben Sie, dass die beiden tot sind?«, fragte Lucas.
    »Vermutlich noch nicht. Aber viel Zeit bleibt uns nicht mehr.«
    Paul’s Therapeutic Massage befand sich am Ende einer Ladenstraße mit Videoverleih, Waschsalon, Hundefriseur und Sanitätsbedarf. Lucas parkte den Wagen vor dem Massagesalon. Hinter einem der Fenster brannte Licht, doch das rote Neonlicht mit dem Schriftzug »Offen« war ausgeschaltet.
    Als Lucas aus dem Jeep kletterte und die Tür zuschlug, bewegte sich der Vorhang hinter dem Fenster, und er erhaschte einen kurzen Blick auf ein blasses Frauengesicht. Am Eingang versuchte er, die Klinke herunterzudrücken, aber die schwere Tür mit der Metallverstärkung war verschlossen. Er klopfte – keine Reaktion. Hämmerte lauter, wieder keine Reaktion. Schließlich trat er dagegen, so dass die Tür in den Angeln erzitterte. Daraufhin rief eine Frau: »Geschlossen. Verschwinde.«
    Lucas klopfte noch einmal. »Polizei. Aufmachen.«
    Er wartete eine Minute, bevor er erneut gegen die Tür trat. Einen Moment später hörte er, wie innen der Riegel zurückgezogen wurde. Die Tür öffnete sich einen Spaltbreit, und eine zierliche Blondine fragte: »Polizei?«
    Lucas zeigte ihr seine Dienstmarke. »Wir suchen nach zwei vermissten Mädchen. Ich muss Ihnen ein paar Fragen über einen Mann stellen, den Sie kennen.«
    »Was für ein Mann?«
    »Er heißt John. Sie sind manchmal mit ihm bei Kenny’s. Mehr weiß ich nicht«, antwortete Lucas.
    Die Tür öffnete sich ein bisschen weiter. »Hat er sie entführt?«
    »Er erzählt, er wüsste, wer es war«, sagte Lucas und drückte mit den Fingerspitzen gegen die Tür. »Also: Wer ist er?«
    Sie blickte über die Schulter und rief: »Sally!«
    Als Lucas noch einmal gegen die Tür drückte, ließ sie ihn gewähren. Lucas fasste das als Einladung auf und betrat einen etwa drei Meter langen Raum mit Resopaltheke und vergilbten Wänden, die ihn an eine Wäscherei erinnerten. An der Fensterseite standen zwei Stühle, dazwischen ein niedriger Holztisch mit einem Aschenbecher und einer kleinen Lampe, deren Schirm auf der einen Seite ein Brandloch hatte. In einer Ecke stand ein Kaugummiautomat, halbleer oder halbvoll, je nach Betrachtungsweise. Kein einladender Ort, dachte Lucas.
    Eine kleine dunkelhaarige Frau, die hinter der Theke hervorkam, sah Lucas an und teilte ihm mit: »Ich hab Feierabend.«
    »Er ist von der Polizei«, erklärte die Blondine. »Und sucht nach diesem John, dem Witzbold.«
    »Woher soll ich wissen, wo der sich rumtreibt?«
    »Du weißt das besser als ich. Sie suchen ihn wegen der beiden Mädchen.«
    Unwillkürlich wanderte Sallys rechte Hand zu ihrem Hals. » Der hat sie entführt?«
    »Er spekuliert darüber, wer es gewesen sein könnte«, sagte Lucas. »Wir müssen mit ihm reden.«
    »Ich kenne ihn nicht wirklich«, erklärte Sally. »Er war ein paar Mal da, und er ist bei mir gelandet. Ich hab ihn massiert. Er erzählt die ganze Zeit Witze, ist aber ansonsten okay.«
    »Hat er je erwähnt, wo er wohnt? Oder Sie gebeten, zu ihm zu kommen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, aber letztes Mal hat er mit Kreditkarte bezahlt. Den Beleg haben wir bestimmt noch.«
    »Danke. An wen muss ich mich wenden, um den sehen zu können?«, erkundigte sich Lucas.
    »An mich«, antwortete die Blondine. »Aber wir kennen seinen Nachnamen nicht, und ich weiß nicht, wie wir rauskriegen sollen …«
    Sally presste die Handflächen gegen die Augen. »Lass mich nachdenken.« Wenig später sagte sie: »Vierter Juli. Er hat einen Witz übers Feuerwerk gemacht, dass … egal. Der Abend des vierten Juli. Don hat sich im Radio ein Baseballspiel angehört, also kann’s nicht so spät gewesen sein.«
    Die

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