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Zorn

Zorn

Titel: Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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Ignace.
    »Hervorragend«, sagte Lucas.
    »Wenn Marcy das herausfindet …«, sagte Del.
    »Ach was, Ruffe kann den Mund halten«, versicherte ihm Lucas. »Aber ich muss Marcy anrufen und ihr von Kelly Barker erzählen.«
    Als er Marcys Nummer wählte, teilte man ihm mit, dass sie in einer Budgetbesprechung sei. Er bat um Rückruf.
    »Hast du Lust, die Schulen abzuklappern?«, fragte Lucas Del.
    »Nein, aber was sollen wir sonst machen?«
    Bewaffnet mit einem Stapel richterlicher Beschlüsse, die ihre Rechercheurin Sandy ihnen beschafft hatte, begannen sie bei den am weitesten entfernten Schulen im südlichen Washington County, bevor sie nach Norden zu denen von Mounds View und schließlich hinüber nach Minneapolis fuhren.
    Die Entlassung des vierundvierzigjährigen Lehrers namens Hosfedder im südlichen Washington County war eigentlich eine Doppelentlassung gewesen. Hosfedder und die ebenfalls gefeuerte Lehrerin Dubois hatten sich auf eine außereheliche Affäre eingelassen und waren sich an einem trüben Samstagnachmittag im Spätherbst auf einem Tisch im Chemielabor nähergekommen. Leider waren sie von Schülern, die sich nach der Musikstunde aus unbekannten Gründen ins Labor begeben hatten, beobachtet worden.
    »Wahrscheinlich wollten die zum Knutschen ins Labor«, sagte Del zu dem Schulangestellten, mit dem sie sprachen.
    »Oder Schlimmeres«, meinte dieser.
    »Aber es waren keine Kinder beteiligt, jedenfalls keine, an die Hosfedder sich rangemacht hätte, oder?«, fragte Lucas.
    »Davon steht hier nichts«, antwortete der Angestellte, nachdem er die Akte durchgeblättert hatte.
    Im zweiten Fall handelte es sich tatsächlich um sexuelle Kontakte zwischen Lehrer und Schüler, zwischen einem Lehrer namens Lewis und einer Siebzehnjährigen namens Pelletson.
    »Houston, wir haben ein Problem«, bemerkte Del und deutete auf eine Zeile in der Akte: Zum Zeitpunkt des sexuellen Kontakts war Lewis dreiundfünfzig Jahre alt gewesen.
    »Geiler alter Bock«, knurrte Lucas und bedankte sich dann bei dem Angestellten der Schule für seine Hilfe.
    Marcy rief an, als sie nach Minneapolis unterwegs waren. Lucas erzählte ihr von Kelly Barker.
    »Ich bin gestern Abend hingefahren und habe mit ihr geredet. Und weißt du was? Ich glaube, sie wurde von demselben Mann angegriffen.«
    »Dem Kerl, der die Sache mit den Jones-Mädchen deiner Ansicht nach Scrape angehängt hat.«
    »Genau«, bestätigte Lucas.
    »Okay. Danke für die Information. Ich schicke jemanden hin, der die Sache überprüfen soll.« Marcy klang gelangweilt.
    »Gibt’s irgendwas Neues über die Bewohner des Hauses?«
    »Im Moment nicht. Wir haben den Namen einer Nachbarin, waren aber noch nicht bei ihr. Sie ist nach Fargo gezogen.«
    »Halt mich auf dem Laufenden«, sagte Lucas.
    »Und, haben sie was rausgefunden?«, erkundigte sich Del, nachdem Lucas aufgelegt hatte.
    »Nicht viel«, antwortete Lucas. »Marcy interessiert sich noch nicht recht für den Fall.«
    »Normalerweise stürzt sie sich doch sofort in die Arbeit.«
    »Sie glaubt nicht, dass mehr dabei herauskommt als Ärger. Ihr sind Verfolgungsjagden mit kugelsicherer Weste lieber.«
    »Macht ja auch Spaß«, erwiderte Del.
    »Stimmt.«
    Bei der dritten Schulentlassung, diesmal in Minneapolis, handelte es sich wieder um einen Lehrer-Schüler-Kontakt, doch diesmal war der Lehrer schwarz.
    »Das hilft uns nicht weiter«, stellte Lucas fest.
    Danach machten sie einen kurzen Mittagsstopp bei McDonald’s und kehrten am Nachmittag ins Büro zurück, gerade als Todd und Kelly Barker herauskamen.
    »Haben Sie bei dem neuen Phantombild mitgeholfen?«, fragte Lucas.
    »Ja. Es ist tatsächlich deutlich besser als das von damals«, antwortete Kelly und reichte Lucas einen Ausdruck des Bildes.
    Er warf einen Blick darauf und gab es Del. »Wir müssen Leute finden, die Fell seinerzeit kannten, und ihnen das Bild zeigen – ich hoffe, dass noch jemand von denen am Leben ist.«
    »Wir leben«, sagte Del und gab Kelly das Bild zurück. »Also dürften auch noch andere da sein. Vielleicht die Nutten. Die waren damals ziemlich jung. Hast du ihre Namen?«
    »Die müssten in meinen Berichten von damals stehen.«
    »Glaubst du, du könntest Minneapolis darum bitten?«
    »Muss wohl sein …« Lucas wandte sich wieder den Barkers zu. »Was ist eigentlich aus dem Fernsehprojekt geworden? Haben Sie mit Ihrer Agentin gesprochen?«
    »Wir haben noch keine Antwort«, erklärte Kelly. »Ich glaube, das wird eine große Sache.

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