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Zorn

Zorn

Titel: Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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Damals hatte er bestimmt einige Leben durch schiere Unerfahrenheit durcheinandergebracht; das musste er jetzt nicht wiederholen, indem er ihr Fragen über den Massagesalon stellte.
    Lucas würde Fell aufspüren und identifizieren – dazu hatte er seiner Ansicht nach genügend Hinweise – und bezweifelte, dass Mary Ann Ang/Morgan Neues dazu beitragen könnte.
    Während Lucas sich mit Lucy Landry unterhielt, lag der Killer mit dem Gesicht nach unten auf der Couch. Als er aus der Dusche gestiegen war, hatten ihm Muskelkrämpfe an Rücken und Beinen zu schaffen gemacht, und er fürchtete, dass die Fahrt mit der Maschine seinem Rückgrat geschadet hatte. Er nahm drei Schmerztabletten aus einem Fläschchen, das von einer Zahnbehandlung übrig geblieben war.
    Nach einer Stunde auf dem Sofa fühlte er sich gut genug, um etwas zu essen, schaltete den Fernseher ein und ging in die Küche. Er war gerade dabei, sich drei Eier-Zwiebel-Sandwiches zu machen, als er hörte, wie eine Sendung mit einer Frau angekündigt wurde, die möglicherweise in der Lage war, den Mörder der Jones-Mädchen zu identifizieren.
    Er kehrte ins Wohnzimmer zurück, um sich die Sendung anzusehen. Dabei aß er die Sandwiches und trank Pepsi light. Nach einer Gartensendung kamen die Mittagsnachrichten. Gleich der erste Beitrag beschäftigte sich mit Kelly Barker.
    Der Killer erinnerte sich deutlich an das Miststück. Er hatte sie mit dem Messer erwischt, aber sie war entkommen – eins der zwei Mädchen, die hatten fliehen können. Das andere war in Kansas gewesen, doch der Kleinen dort war er nicht einmal nahe genug gekommen, um sie berühren zu können.
    Kelly Barker hingegen hatte sich gewehrt und war weggelaufen. Worauf er sich vom Acker gemacht hatte.
    Und jetzt war sie im Fernsehen – mit einem Bild, das eine gewisse Ähnlichkeit mit ihm hatte.
    Er leckte Eier und Fett von seinen Fingern und schüttelte den Kopf, und als die Sendung mit Kelly Barker zu Ende war, legte er sich hin, um nachzudenken.
    Lucas kehrte um fünf vor zwölf in sein Büro zurück, wo er Channel Three einschaltete, um auf den Midday Report zu warten. Del gesellte sich zu ihm.
    »Ich habe mit einem Mann von Wells Fargo gesprochen«, erzählte Del. »Drei Karten, die zu unterschiedlichen Zeiten ausgestellt wurden, lassen sich seiner Meinung nach zu diesem Typ zurückverfolgen. Die erste lautet auf den Namen John Fell, die anderen sind auf Ronald James Hubbard und Tom Piper ausgestellt.«
    »Wieder Namen aus englischen Kinderreimen«, stellte Lucas fest.
    »Ja, das ist dem Mann auch aufgefallen. Er war damals noch nicht bei Wells Fargo. Norwest Bank hat die Karten vor der Übernahme von Wells Fargo ausgestellt. In der alten Norwest-Akte waren die drei Karten markiert. Der Inhaber der Karten hat bei allen dreien das Gleiche gemacht: sie mit einer Adresse beantragt, sie über ein Girokonto laufen lassen, das er einige Jahre zuvor eröffnet hatte, die Adresse auf ein Postfach umgeschrieben und das Konto leer geräumt, so dass die letzte Kreditkartenabrechnung nicht mehr gedeckt war. Die ersten beiden Male ging es um Peanuts, aber das letzte Mal ist er der Gesellschaft viertausend Dollar schuldig geblieben. Eindeutig Betrug.«
    »Irgendwelche schriftlichen Aufzeichnungen?«, fragte Lucas.
    Del schüttelte den Kopf. »Das läuft heute alles elektronisch. Wir können nur noch Abschriften kriegen. Die Originale sind im Schredder gelandet.«
    »Aber wir wissen, welche Rechnungen er mit den Karten beglichen hat …«
    »Ja. Kleine Beträge, auf viele Orte verteilt. Bücher und Videos. Erst am Schluss hat er eine ganze Menge Stereo- und Fernsehzubehör erstanden – Zeug, das er verscherbeln konnte, nehme ich an.«
    »Wieso musste er Bücher oder Videos mit einem getürkten Konto verschleiern?«
    »Ich vermute, dass es sich um Pornos oder Ähnliches gehandelt hat. Vielleicht auch um Sexspielzeug.«
    Als die Channel-Three-Nachrichten begannen, stellte Lucas mit der Fernbedienung lauter. Nach einem Bericht über eine Frau, die die Konten eines örtlichen Wohltätigkeitsvereins geplündert hatte, um ihre Spielsucht zu finanzieren, kam Kelly Barker ins Bild, die sich auf einem Sofa mit Jennifer Carey unterhielt, der Frau, mit der Lucas eine Tochter hatte.
    »Die nimmt bestimmt irgendwelches Anti-Aging-Zeug«, bemerkte Del. »Sie sieht klasse aus.«
    »Ja, sie hat tolle Wangenknochen«, brummte Lucas.
    »… hat mich völlig überrascht«, sagte Kelly Barker gerade. »Natürlich habe ich mich

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