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Zorn

Zorn

Titel: Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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besprechen. Ich werde ihm empfehlen, der Bitte nachzukommen. Aber ich muss es mit ihm abklären.«
    »Wie lange wird das dauern?«
    »Bleib hier«, sagte sie, stand auf und verließ das Büro. Fünf Minuten später war sie zurück. »Alles klar. Der Chef hat Cody Ryan von der Internen Ermittlungsstelle angerufen. Er erwartet dich.«
    »Danke. Ich halte euch auf dem Laufenden.«
    »Tu das. Wir setzen alle verfügbaren Kräfte auf die Sache an. Wenn sich tatsächlich rausstellen sollte, dass es ein Cop oder Ex-Cop war …« Sie rieb sich das Gesicht. »Gott, was für ein Gedanke. Das will ich mir gar nicht vorstellen.«
    Cody Ryan hatte bei der Polizei angefangen, nachdem Lucas aus der Einheit in Minneapolis ausgeschieden war; Lucas kannte ihn nicht. Was gut war, weil die Interne Ermittlungsstelle Lucas nach einem tätlichen Angriff auf Randy Whitcomb, der einem seiner Straßenmädchen das Gesicht mit einem Dosenring zerschnitten hatte, das Ausscheiden nahegelegt hatte.
    Ryan war ein schroffer Mann mit rotem Gesicht, trug eine Brille mit Goldrand, ein weißes Hemd, eine rote Krawatte und eine blaue Hose. Er begrüßte Lucas mit folgenden Worten: »Ich hab gerade einen Blick in Ihre Akte geworfen. Den Kerl haben Sie ja ganz schön übel zugerichtet.«
    »Die letzten dreißig Schläge waren unfair«, erklärte Lucas. »Die ersten dreißig reiner Selbstschutz.«
    Ryan deutete auf einen Stuhl. »Ich habe die Fotos von dem Mädchen gesehen, dem er das Gesicht zerschnitten hat. So was kann einem schon die Laune verderben. Also: Wessen Akten sollen wir überprüfen?«
    Lucas gab ihm die Liste mit den Namen, und Ryan ging die Computerdateien durch. Er hatte Aufzeichnungen zu sechs der neun Personen, zu den anderen dreien fand er nichts. »Wahrscheinlich haben sie nicht hier gearbeitet«, sagte er. »Könnten aus dem einen oder anderen Grund abgelehnt worden sein. Um mehr über sie zu erfahren, müssten Sie Einblick in die Generalakten nehmen. Aber ich habe keine Ahnung, ob die so weit zurückreichen.«
    »Was wissen wir über die sechs?«
    Ryan druckte die Informationen aus und schob sie Lucas hin. Vier der sechs hatten sich nach Ansicht der Internen Ermittlungsstelle nichts zuschulden kommen lassen – es handelte sich um Bagatellbeschwerden von Bürgern. Nur einer der vier war noch bei der Polizei, ein Patrol Sergeant im zweiten Revier. Lucas überprüfte seine Daten: Er war Absolvent des letzten Kurses gewesen, den Lucas sich angesehen hatte, was bedeutete, dass seines sehr nahe am vermuteten Alter des Killers liegen musste. In der Akte befand sich ein Foto von dem Mann; er trug eine Brille und sah dem mit Hilfe von Kelly Barker erstellten Phantombild nicht sonderlich ähnlich, denn er war zwar grobschlächtig, aber nicht dick.
    Die anderen drei stammten aus früheren Kursen; zwei hatten die Polizei relativ früh verlassen, einer war in den Ruhestand gegangen. In den Berichten der Internen Ermittlungsstelle befanden sich keinerlei Hinweise darauf, dass einer von ihnen Probleme mit Frauen gehabt hätte.
    Bei den zweien mit schwerwiegenderen von der Internen Ermittlungsstelle dokumentierten Vergehen war es bei einem dreimal um Gewalttätigkeit ohne Sex gegangen. Im letzten Fall hatte sich eine Tänzerin beschwert, dass ein gewisser Willard Packard sie mit der Begründung zum Sex gedrängt habe, dass es vorteilhaft sein könnte, mit ihm, einem Polizeibeamten, zu schlafen.
    Packard hatte erwidert, dass die Frau sich durch Herumlungern vor einem Klub der Prostitution verdächtig gemacht habe. Sie sei eindeutig auf Freierfang gewesen und habe sich über ihn beschwert, um sich an ihm zu rächen.
    Ein interner Ermittler namens John Seat war zu dem Schluss gekommen, dass sie möglicherweise beide die Wahrheit sagten, sie tatsächlich auf Freierfang gewesen war und Packard sie zu Gratisleistungen gedrängt hatte. Seat hatte keine handfesten Beweise für seine Theorie liefern können, und als die Frau die Beschwerde zurückzog, waren die internen Ermittlungen gegen Packard eingestellt worden.
    Drei Jahre später war Packard in einen Vorort östlich von St. Paul gewechselt.
    »Seat scheint sich ziemlich sicher gewesen zu sein, dass Packard sie gedrängt hat, aber was soll man machen? Es gab keine Zeugen«, sagte Ryan.
    Lucas sah sich das Foto an: Eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Phantombild wies es auf, obwohl Packard eine Knollennase hatte und Kelly Barker die Nase des Killers als kantig beschrieben hatte. Doch Augenzeugen waren

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