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zorneskalt: Thriller (German Edition)

zorneskalt: Thriller (German Edition)

Titel: zorneskalt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colette McBeth
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Lachstoast und Rührei und wartete, bis die Bedienung außer Sicht war, bevor ich deine Festnetznummer wählte. Das Telefon klingelte einmal, zweimal, dreimal, dann meldete sich eine sehr leise Stimme, die so unsicher klang, als wüsste ihre Besitzerin nicht recht, wie man in ein Telefon sprach.
    » Amber?«, fragte ich, obwohl ich wusste, dass sie es war.
    » Wer ist da?«, fragte sie misstrauisch.
    » Rachel, Claras Freundin. Wir kennen uns nicht, aber ich brauche deine Hilfe, ich …«
    » Ich kann nicht mit dir reden«, sagte sie. Im nächsten Augenblick würde sie auflegen, das wusste ich.
    » Nein, bitte warte, Amber, hör mir zu! Um Claras willen. Weil diese Sache wichtig ist. Mehr will ich gar nicht«, sagte ich. Und ich erklärte ihr sanft, dass wir das Gleiche wollten. Dass du wollen würdest, dass deine Freundinnen zusammenarbeiten. Was konnte es schaden, sich mal zu treffen?
    Einige Stunden später wartete ich in Brighton am Strand mit einem Kaffee, der in dem steifen Seewind sekundenschnell abkühlte. Hier am Meer war die Luft frischer als in London, der blaue Himmel scheinbar endlos. Würde sie kommen? Amber Corrigan. Deine Freundin, nicht meine.
    Dann sah ich sie die Treppe von der Strandpromenade herunterkommen, ihre zierliche Gestalt im Wind zusammengeduckt. Sie sah zu dem Café hinüber, vor dem ich saß, und als sie mich erkannte, winkte sie mir mit einem Lächeln zu, das sie zu bedauern schien, sobald ihre Lippen es bildeten. Sie sah nicht wieder auf, bevor sie mich erreichte.
    Sie sah anders aus, als ich sie von der Pressekonferenz in Erinnerung hatte. Lockerer, womit ich weniger steif und verkrampft meine. Ihr blondes Haar war zu einem Pferdeschwanz zusammengefasst, und sie trug Laufschuhe und eine weit geschnittene Hose, deren Beine im Wind flatterten. Aus ihrem Rucksack ragte eine blaue Yogamatte.
    Ich stand auf, schob meine Sonnenbrille hoch und streckte die Arme aus, um sie zu umarmen. Ich spürte, wie sie zurückwich, dann hielt sie mir stattdessen die Hand hin. Als ich sie schüttelte, lag sie kalt und schlaff in meiner.
    » Ich habe der Polizei alles erzählt, was ich weiß. Du sicher auch«, sagte sie, als sie mit schwachem Lächeln mir gegenüber Platz nahm. Sie zog einen dicken senfgelben Schal aus ihrem Rucksack, wickelte ihn sich zweimal um den Hals und vergrub ihr Kinn so tief darin, dass ich nur ihre Oberlippe sehen konnte, als sie weitersprach. » Ich weiß wirklich nicht, wie wir einander helfen sollten.«
    Ich zog meine Sonnenbrille wieder herunter, sah wie sie aufs Meer hinaus. » Bei mir rufen pausenlos Reporter an. Ich will nicht mit den Zeitungen reden oder Fernsehinterviews geben. Ich habe schon getan, was ich konnte. Mehr kann ich nicht tun.« Sie wandte sich mir zu. » Du bist als Claras Freundin hier, oder?«
    Ihre Stimme war kalt und tonlos, aber die Frage enthielt eine Spitze, die mich überraschte. Ich hatte mir vorgestellt, wir würden ein paar Minuten lang höflich Konversation machen, bevor ich das Gespräch auf das Thema lenkte, das der Grund meines Kommens war – Informationen, die mich zu dir führen konnten.
    » Clara ist meine älteste Freundin, und dies hat nichts mit meinem Job zu tun«, sagte ich und beobachtete, wie sie die Augenbrauen hochzog. » Verdammt noch mal«, rief ich aus und warf mich in dem Stuhl zurück, » so war’s nicht! Ich sollte über eine Story berichten. Dass es dabei um Clara ging, habe ich erst gesehen, als ich zu dieser Pressekonferenz gekommen bin, und dann ging alles so schnell, ich war sofort auf Sendung und musste über sie reden. Sobald ich wieder in der Redaktion war, habe ich meinem Chef gesagt, er soll mich von der Story abziehen. Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich mich dafür entschieden hätte, über das Verschwinden meiner besten Freundin zu berichten.« Ich ließ meinen Kopf in die Hände sinken. » Diese letzten Tage waren die schlimmste Zeit meines Lebens. Ich bin hergekommen, weil ich nicht weiß, an wen ich mich sonst wenden kann. Ich weiß nicht, was ich als Nächstes tun soll.«
    Sie hob den Kopf aus dem Schal und ließ das Gesagte einsinken. Aber sie starrte mich weiter an, ohne zu lächeln. Es musste noch etwas anderes geben, das sie mir anlastete.
    Ich wählte meine Worte sorgfältig.
    » Ich denke, Clara hat mich in letzter Zeit für übermäßig fürsorglich gehalten«, sagte ich. » Das wollte ich nie sein, sie ist nur …« Ich machte eine Pause und wartete darauf, dass mein Eingeständnis sie

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