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zorneskalt: Thriller (German Edition)

zorneskalt: Thriller (German Edition)

Titel: zorneskalt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colette McBeth
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neugierig.
    Diesmal trat Nick Ross auf. Er betrat die provisorische Einsatzzentrale der Sussex Police, in der DCI Gunn mit der zierlichen Kriminalbeamtin saß, die ich von dem Tag kannte, an dem er mir die Standbilder der Überwachungskamera gezeigt hatte. Gunns Haar war gelgebändigt, und an seinem Kragen hatte die Schminke der Maskenbildnerin einen schmalen orangeroten Rand hinterlassen. Er wirkte steif und schwitzte im Scheinwerferlicht.
    Nick Ross: Was das Verschwinden der Brightoner Künstlerin Clara O’Connor betrifft, hat die Polizei sehr ermutigende Reaktionen erhalten. Besonders interessant waren drei Anrufe …
    DCI Gunn: Das ist korrekt, Nick. Wir haben über fünfzig Anrufe von Personen erhalten, die glauben, Clara am frühen Samstagmorgen gesehen zu haben. Insbesondere hatten wir drei Anrufer, die im Zusammenhang mit ihrem Verschwinden einen bestimmten Namen genannt haben. Zwei dieser Personen sind uns bekannt, aber eine hat anonym angerufen. Ich möchte an diesen Anrufer appellieren, sich noch einmal bei uns zu melden. Jeder Anruf wird strikt vertraulich behandelt, das kann ich …
    DCI Gunn kam gerade in Fahrt, als Nick Ross sagte: » Weiterhin viel Erfolg, und jetzt zu Fiona mit Neuigkeiten über den bewaffneten Raubüberfall in Sheffield.«
    Drei Anrufer. Ein Name.
    » Vielleicht zieht die Schlinge sich zu«, sagte Jake, aber ich konnte mich nicht konzentrieren. Ich fragte mich, welcher Name das sein mochte. Wenn die Polizei nicht glaubte, Jonny habe dich ermordet … Welche Spur konnte sie sonst verfolgen?
    Jake sagte, er habe einen Informanten, einen alten Kumpel, der mir noch einen Gefallen schuldet. Ihn wollte er bitten, den Namen herauszubekommen.
    Letztlich erfuhren wir ihn jedoch schneller, als wir erwartet hatten: von den beiden Polizeibeamten nämlich, die um sechs Uhr morgens an meine Wohnungstür hämmerten.

20
    Glückwunsch, Clara. Ich wurde verdächtigt, dich ermordet zu haben. Wie fandest du das? Hattest du dir das auf der Zunge zergehen lassen? Fühlte es sich so gut an, wie du gehofft hattest?
    Ich hatte geglaubt, schlimmer könnte es nicht mehr kommen, und dann – peng! – diese Sache. Zehn von zehn Punkten für Einfallsreichtum, für pure bösartige Gerissenheit. Ich hatte mühsam begriffen, dass du dein eigenes Verschwinden inszeniert und Jonny ermordet hattest, aber keinen schrecklichen Augenblick lang erkannt, dass noch mehr kommen würde. Die Kirsche auf dem gottverdammten Sahnehäubchen. Die war ich. So in deine Lügen verstrickt, dass mir anscheinend niemand glauben wollte.
    Du musst mich sehr geliebt haben, um mich so zu hassen.
    Sobald ich angezogen war, wurde ich aus London zum Polizeirevier Brighton gefahren, wo man mich in Untersuchungshaft nahm. Der zuständige Sergeant war alt und schnaufte, konnte nur noch am Schreibtisch Dienst tun. Ich saß in seinen Kaffeedunst gehüllt da, als er mir zu verstehen gab, ich würde jetzt verarbeitet wie eine Schweinehälfte. Ich merkte, dass er mich neugierig musterte. » Sie sind diese Frau vom Fernsehen, nicht wahr? Berichten Sie nicht über Verbrechen? Dann wissen Sie wenigstens, was Sie erwartet«, sagte er und grinste, als gefalle ihm dieser Gedanke kolossal.
    Ich wurde schamrot. Dies kann nicht wirklich passieren. Es passierte anderen Leuten, die Drogen nahmen und raubten und mordeten. Nicht jungen Frauen mit erfolgreichen Karrieren und Immobilienbesitz und Geld auf dem Konto.
    Ich weinte heiße Tränen des Zorns und der Frustration. » Das ist alles ein schrecklicher Irrtum, dies hat nichts mit mir zu tun!«, rief ich, und der Sergeant nickte, als habe er alles schon mal gehört.
    Nach einer halben Stunde war nichts mehr von mir übrig. Die Frau mit geschmackvoller, teurer Kleidung und Schmuck, die Frau, die ich über Jahre hinweg geschaffen hatte, war verschwunden. Ich musste meine Brillantohrstecker – ein Geschenk von Jonny –, meine Uhr, meine Tiffanykette abgeben. Meine Umhängetasche von Mulberry, mein BlackBerry, meine Geldbörse, meinen Jeansgürtel. Alles, was ich mitgebracht hatte, wurde erfasst, in Klarsichtbeutel gesteckt und bezeichnet, um mir zurückgegeben zu werden, wenn – falls – ich entlassen würde.
    Als Nächstes wurde ich nach nebenan geführt, um fotografiert zu werden. Das Verbrecherfoto. Meine verweinten Augen waren von Müdigkeit gerötet. Ich stellte mir vor, wie dieses Foto seinen Weg in die Zeitungen fand – neben einer Aufnahme von mir im Fernsehstudio, um zu zeigen, wie tief ich gefallen

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