Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
zorneskalt: Thriller (German Edition)

zorneskalt: Thriller (German Edition)

Titel: zorneskalt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colette McBeth
Vom Netzwerk:
trösten.
    » Aber ich habe ihr die Packung gebracht, daran muss ich immer wieder denken. Ich wollte, ich könnte es ungeschehen machen«, murmelst du und drängst dich gegen mich, sodass ich den Rhythmus deines Schluchzens an meiner Brust spüre. Ich will, dass das aufhört. Ich will meine fröhliche Clara zurückhaben. Ich würde alles tun, damit du dich wieder besser fühlst. Und dies ist der Augenblick, in dem ich daran denke.
    Wir erzählen uns alles. Keine Geheimnisse.
    Ich halte dich lange genug in den Armen, um mich davon zu überzeugen, dass dies der richtige Weg ist. Ich wollte dich nur vor ihr beschützen, sie eine Zeit lang außer Gefecht setzen, dir vor Augen führen, wie sie war. Die Sache sollte nicht damit enden, dass du von Schuldgefühlen gelähmt bist.
    Deshalb erzähle ich es dir. Ich flüstere es dir ins Ohr, um den Schmerz von dir zu nehmen.
    » Es war nicht deine Schuld. Sie hatte schon vorher Schlaftabletten genommen.«
    Ich spüre, wie du leicht von mir abrückst, das Schluchzen hört auf, ganz wie ich’s wollte, und du hebst den Kopf, um mich anzusehen.
    » Woher weißt du das?«, fragst du. Du brauchst die Bestätigung.
    Ich lächle. » Was ich dir jetzt erzähle, muss unter uns bleiben, okay?« Ich warte dein zustimmendes Nicken ab, bevor ich fortfahre. » Ich habe ein paar zerdrückt in den Drink gekippt, den ich ihr gegeben habe, den Pimm’s. Und sie hat ihr Glas ganz ausgetrunken.«
    Ich erwarte, mein Lächeln auf deinem Gesicht widergespiegelt zu sehen. Ich möchte sehen, wie der Schatten vermeintlicher Schuld von dir genommen wird. Stattdessen erkenne ich etwas, das ernüchternd ist. Es ist ein Blick, mit dem mich bereits andere Leute in der Vergangenheit gemustert haben – in bestimmten Situationen, an die ich mich lebhaft erinnere. Aber du hast mich nie so angesehen, Clara. Du bist meine Freundin, du hast nie an mir gezweifelt oder mir Fragen gestellt. Du bist loyal. Aber jetzt starrst du mich an, als hätte mir gerade jemand eine Maske vom Gesicht gerissen, sodass du mich zum ersten Mal richtig siehst. Und was dir vor Augen tritt, erfüllt dich mit Entsetzen.
    Lass das, Clara, Schluss damit!
    Aber dein Gesichtsausdruck bleibt und fängt an, mich zu ängstigen.
    » Das war in Ordnung, Clara«, sage ich und will deine Hände ergreifen. » Sie hat ihre Tabletten immer selbst zerstoßen und mit einem letzten Drink hinuntergespült.«
    Das ist natürlich eine Lüge, die dich aber hoffentlich beruhigen wird.
    Stattdessen schiebst du meine Hände weg. » Wie viele hast du ihr gegeben?« Deine Augen funkeln mich an.
    » Ich … Das weiß ich nicht mehr … Ein paar, nur ein paar, aber das ist doch wohl unwichtig? Sie haben sie nicht umgebracht. Wir haben sie nicht umgebracht.«
    Sieh mich bitte nicht so ängstlich an, Clara. Von mir hast du nichts zu befürchten.
    » Was hast du getan, Rachel?«, flüsterst du. » Scheiße, was hast du getan?« Das wiederholst du mehrmals, und ich versichere dir, dass ich nichts getan habe. Nichts, was sie sich nicht selbst angetan hätte.
    » Herrgott, Clara, hör mir doch zu! Ich wollte ihr nichts antun. Du siehst die Sache ganz falsch. Es war nicht deine Schuld. Es war nicht meine Schuld. Okay? Sie ist gestorben, weil sie Alkoholikerin war. Das steht schwarz auf weiß im Obduktionsbericht.«
    Aber meine Worte erreichen dich nicht, können deine Schreie, die mir das Herz zerschneiden, nicht übertönen. » Weg von mir!«, kreischst du und stößt mich fort. » WEG VON MIR !« Du willst wegsehen, aber du starrst mich immer wieder an, als wäre ich ein Ungeheuer.
    Ich habe dir vertraut. Und jetzt kehrst du mir den Rücken zu. Ich kann sehen, wie das passiert. Ich kann deine Gedanken lesen. Ich weiß, was dich beschäftigt. Du hast mir immer geglaubt, Clara. Auch als mir sonst niemand in der Schule geglaubt hat, hast du als Einzige zu mir gehalten. Deine Loyalität war bedingungslos. Aber jetzt erodiert sie.
    Du marschierst durch den Raum, kommst halb bis zur Tür, machst dann kehrt, als sei dir plötzlich etwas eingefallen, und kommst zu mir zurück.
    » Das müssen wir der Polizei erzählen. Wir müssen es melden.« Du nimmst den Hörer des Telefons auf dem Beistelltisch ab und drückst ihn mir in die Hand.
    » Ruf sie an, und erzähl, was passiert ist, Rachel. Sag’s ihnen.«
    Ich habe immer alles getan, was du verlangt hast, Clara, ohne Fragen zu stellen. Und dafür war mir deine bedingungslose Loyalität sicher. Ein stillschweigender Pakt. Aber das

Weitere Kostenlose Bücher