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Zu einem Mord gehoeren zwei

Titel: Zu einem Mord gehoeren zwei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Bosetzky , -ky
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weiße Tabletten in das Glas gleiten und rührte sie gedankenverloren mit dem rechten Zeigefinger um. Dann stürzte er die trübe Flüssigkeit in einem Zug hinunter und schüttelte sich.
    Für den Rest seines Lebens war er also gebrandmarkt: als Verbrecher, als Bankräuber, möglicherweise auch als Mörder. Und er konnte anstellen, was er wollte – das ließ sich nicht mehr rückgängig machen. Es war nicht anders, als wäre ihm ein Arm abgequetscht worden. Aber noch ahnte ja seine Umwelt nichts davon… Komisch.
    Er stützte beide Hände auf die weichen Knie, stemmte sich langsam hoch, schlüpfte in seinen ausgeblichenen dunkelgrünen Bademantel und ging in die geräumige Küche hinüber. Das große leere Haus verhöhnte ihn. Ja, es war ihm nicht gelungen, diese von den Vätern ererbte Villa mit neuem Leben zu erfüllen…
    Erst jetzt merkte Tomaschewski, daß die kleine Beretta in der rechten Seitentasche seines Bademantels steckte. Er nahm sie heraus und roch an der Mündung. Er begriff noch immer nicht so recht, daß man mit einem so kleinen Gegenstand töten konnte. In seinen Vorstellungen bediente sich der gewaltsame Tod stets monströser Instrumente und Mittel! Er konnte sich ausmalen, wie ein Mensch von einem Panzer zermalmt wurde oder in einer Düsenmaschine an einer Bergwand zerschellte, aber es war unfaßbar für ihn, daß man durch eine geradezu winzige Pistolenkugel sterben konnte.
    Er zog die Kühlschranktür auf, nahm eine eckige Milchtüte heraus und trank hastig einige Schlucke. Dann suchte er nach etwas, das er Feuerhahn zu essen bringen konnte. Er fand eine Plastikdose mit Speisequark, etwas Fleischsalat auf einem flachen Teller, einen riesigen kalifornischen Pfirsich und eine halbgefüllte Butterdose. Er packte das alles zusammen mit einem Kanten Brot und einer Flasche Pils in einen herumliegenden Plastikbeutel und machte sich auf den Weg in den Keller. Nachher kam Frau Poschmann, seine Haushälterin, und dann konnte er sich nicht mehr um Feuerhahn kümmern.
    Behutsam schloß er die olivfarbene Stahltür auf. Zentimeterdicke Platten, absolut schalldicht…
    Wider alle Vernunft hoffte er, Feuerhahn würde schon tot sein. Vielleicht hatte er durch all die Aufregung einen Herzschlag erlitten. Und richtig, als er in den kleinen Vorraum trat und durch die stabile Gittertür spähte, da lag Feuerhahn auch wie leblos auf der niedrigen Couch. Aber er schlief nur, zusammengerollt wie ein Embryo.
    Tomaschewski schob die Eßwaren unter die Gittertür und trat dann wieder einen Schritt zurück. Feuerhahn streckte sich etwas, murmelte einige unverständliche Sätze, erwachte aber nicht.
    Plötzlich wurde es Tomaschewski siedend heiß. Wenn du ihn jetzt erschießt, dachte er impulsiv, dann wird er nichts merken, dann ist es gar nicht schlimm. Er wird mit der Hoffnung eingeschlafen sein, daß ihn jemand befreit, und mit dieser Hoffnung wird er sterben. Es ist human, einen Schlafenden zu töten; der Schlaf ist ja schon ein Tod auf Zeit. Es ist kein Verbrechen, einen Toten zu erschießen.
    Tu’s jetzt – wenn du’s in den nächsten Minuten nicht tust, wirst du es nie tun!
    Tomaschewski zog die Beretta aus der weiten Tasche seines Bademantels, entsicherte sie und legte den Zeigefinger um den Abzug. Er tat es, ohne daß ihm die Hand zitterte. Er fühlte sich frei von aller Schuld und Last. Er war ja nur ein kleiner Befehlsempfänger, er hatte zu gehorchen. Der Befehl zum Töten kam von der höchsten Instanz, die er anerkannte – von seinem Verstand. Feuerhahns Tod war eine glatte Notwendigkeit. Ein gesichertes Leben in Freiheit, das war das einzige Ziel, das er, Tomaschewski, mit all seinen Handlungen anzustreben hatte, und um dieses Ziel zu erreichen, da war jedes Mittel recht.
    Schon bildeten Kimme, Korn und Feuerhahns Kopf eine Linie… Da warf sich Feuerhahn auf die andere Seite… Tomaschewski, ein ungeübter Schütze, konnte ihm mit dem Lauf der Waffe nicht schnell genug folgen und mußte neu ansetzen.
    War es überhaupt richtig, auf den Kopf zu zielen? Sollte er lieber das Herz… Tomaschewski zauderte. Jagte er ihm die Kugel in den Kopf, dann spritzte das Gehirn heraus, und er hatte vielleicht keine Kraft mehr, die Leiche zu beseitigen. Traf er den Körper, so bestand die Gefahr, daß der erste Schuß nicht tödlich war. Dann rannte der verletzte Feuerhahn womöglich wie ein Tier durch seine Zelle und war nicht mehr zu treffen. Sollte er den Schreienden verbluten lassen?
    Er fühlte, wie ihm der

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