Zu einem Mord gehoeren zwei
verboten. Kurz, sie hatte ihn zu einem Waschlappen gemacht. Doch er liebte sie noch immer, und er wünschte sich, daß sie wieder zu ihm zurückkäme. Er sah die Widersprüche in allem ganz deutlich, aber er hatte nie die Kraft gehabt, sein Leben neu zu ordnen. Indes, mit dem Bankraub und nach dem Bankraub war er ein anderer geworden; jetzt mußte sich alles zum Guten wenden.
«Shaeffy… Hallo?»
«Guten Morgen, Onkel John; hier ist Hans-Joachim…»
«Ah. Wie geht’s?»
«Danke – und dir?»
«Auch gut…»
«Wir sehen uns doch nachher, nicht wahr? Du kommst doch in die Firma?»
«Ja, sicher. Ist was dazwischengekommen?»
«Nein, nein!» Tomaschewski bemühte sich um einen möglichst devoten Ton. «Ich wollte dich nur bitten, mir das Geld in bar mitzubringen – vierzig Tausend-Mark-Scheine, wenn’s geht…» Endlich war es heraus.
«Wieso denn das?»
«Ich muß heute die Löhne und Gehälter auszahlen, und…» Tomaschewski hielt unwillkürlich den Atem an; sein Herz klopfte wie verrückt. Wenn der Alte das Geld nicht mitbrachte, dann war sein ganzer Plan im Eimer. Dann konnte er gleich einpacken: Irgendwie mußte er ja seinen leitenden Angestellten die Herkunft des Geldes erklären, und ohne Johns Hilfe ging das eben nicht. Wenn der mit einem Scheck ankam, dann war alles verloren. Wenigstens mußte er eine Aktentasche mitbringen, die groß genug war, um hundertdreißigtausend Mark aufzunehmen. Aber besser war es schon, wenn er Bargeld mitbrachte. Pannicke, sein Prokurist, paßte immer auf wie ein Schießhund.
«Ich kann doch nicht so einfach mit vierzigtausend Mark durch die Stadt fahren», sagte Shaeffy unwirsch.
Tomaschewski brach der Schweiß aus. «Versteh doch», sagte er mit Nachdruck, «wenn du mir einen Scheck gibst, dann muß ich ihn bei der Bank einlösen… Aber es gibt doch kaum noch eine Bank, bei der ich keine Schulden habe.» Das stimmte zwar nicht, aber es war wenigstens ein Argument. «Außerdem sind wir in Berlin und nicht in… in…» Chicago, hatte er sagen wollen; er schluckte es hinunter, um den begeisterten Amerikaner nicht zu kränken.
«Na gut», brummte Shaeffy schließlich. «Wenn du unbedingt willst… Bis nachher also.»
«Bis nachher! Und vielen Dank. Ich freu mich schon. Tschüs!»
Tomaschewski legte auf, maßlos erleichtert. Na also; es schien ja alles zu klappen! Er pfiff vor sich hin und fühlte sich stark genug, die Welt aus den Angeln zu heben. Turner, auf zum Streite, tretet in die Bahn, Kraft und Mut gelei-hei-te … Das hatte seine Mutter immer gesungen.
Er wusch sich, ließ den elektrischen Rasierapparat schnurren, zog sich an und frühstückte. Während er sein Ei köpfte, fiel ihm ein, daß ja die Morgenzeitung draußen im Briefkasten steckte. Er stand auf und durchquerte seinen etwas verwilderten Garten. Früher, zu Susannes Zeiten, hatte er immer als Schmuckstück gegolten. Und von den italienischen Nächten, die Sue hier aufgezogen hatte, sprach man noch heute.
Mit wachsender Erregung zog er die zusammengefaltete Zeitung aus dem gemauerten Briefkasten und schlug die lokale Seite auf. Fiebernd überflog er den Bericht über den Bankraub – seinen Bankraub. Fast wunderte es ihn, daß er seinen eigenen Namen nicht finden konnte. Es erschien ihm irgendwie unlogisch, daß er fehlte.
Feuerhahn war noch nicht identifiziert worden, Gott sei Dank…
Aber das war eigentlich egal: Auch wenn sie wußten, wer entführt worden war, brauchte er noch lange keine Angst zu haben. Seit zehn Jahren waren sie nicht mehr zusammengekommen… Und der Bankbeamte lebte auch noch. Er schwebte zwar noch immer in Lebensgefahr, aber… Na, er würde schon durchkommen. Er mußte einfach durchkommen – etwas anderes war unvorstellbar, durfte also auch nicht sein. Für Tomaschewski war es undenkbar, daß er, ein sanfter, sensibler Mensch, ein Mörder sein konnte. Das mit Jens damals, das war ja weiß Gott nicht seine Schuld… Gedankenverloren blätterte er weiter und stutzte dann, als er seine eigene Anzeige erblickte.
Moderne Berliner sind hellauf begeistert vom Möbelhaus GT. Durch rationelle Verarbeitung, kostengünstigen Großeinkauf und haarscharfe Kalkulation können wir Ihnen ungewöhnlich niedrige Preise bieten. Ein Beispiel: Wertvolle, zeitlos aktuelle, dreiteilige Polstergarnitur im altdeutschen Stil bei GT nur logg DM. Darum:
MÖBEL VON GT – EINE PFUNDSIDEE!
Sein Blick blieb noch einmal auf dem Foto haften, das die Bankfiliale mit einem Teil der
Weitere Kostenlose Bücher