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Zu einem Mord gehoeren zwei

Titel: Zu einem Mord gehoeren zwei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Bosetzky , -ky
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Wer will mir denn nachweisen, daß ich hier war?»
    «Was hab ich dir denn getan? Warum quälst du mich denn so? Sei doch lieb, Sue – sei doch vernünftig…» Plötzlich stutzte er. «Sag mal, was wird denn hier eigentlich gespielt?»
    «Was gespielt wird?» Sie hatte noch nicht den Mut, ihm die Wahrheit zu sagen. Sie zuckte die Achseln. «Keine Ahnung…»
    «Woher weißt du denn überhaupt, daß ich hier unten hocke?»
    «Ich habe Tomaschewskis Aufzeichnungen gefunden. Ganz zufällig.» Sie sprach abgehackt und sehr akzentuiert. «Als ich dann hörte, was in Hermsdorf passiert ist, da wußte ich alles.»
    «Und wie bist du darauf gekommen, daß er ausgerechnet mich mitgenommen hat?»
    «Zuerst ist es nur eine Vermutung gewesen. Tommy – so haben wir ihn ja nur in der Schule genannt, du vor allem. Und so viele Freunde hatte er ja nie. Außerdem haben sie in der Presse gute Personenbeschreibungen gebracht. Dann ist deine Mutter zur Kripo gegangen und hat ein paar Fotos mitgenommen. Der eine Bankbeamte hat dich wiedererkannt. Da wußte ich’s ja ganz genau.»
    «Ach so… Worauf wartest du noch? Schließ doch endlich auf!»
    Sie wich ihm aus. «Was ist denn mit deiner Hand passiert?»
    Mit einem gequälten Lächeln wickelte er ein blutbeflecktes Taschentuch von seiner rechten Hand. Rohes Fleisch wurde sichtbar. «Pech gehabt… Ich hatte Tommy durch die Gitterstäbe hindurch gepackt und wollte seine Arme zu mir in die Zelle ziehen. Dann hätte ich ihn so lange festgehalten, bis jemand gekommen wäre. Aber seine Hände waren so glibberig, daß er wieder losgekommen ist. Und ich bin zurückgeflogen und mit der Hand am Schloß hängengeblieben.»
    «Ja, ja, seine Schweißfinger!» Sie lachte schrill und gekünstelt.
    «Nun mach schon!» Er wurde immer ungeduldiger. «Ich hab lange genug hier unten gesessen.»
    «Es liegt an dir, ob du hier herauskommst», sagte sie langsam.
    «Wieso? Was ist denn los? Was soll ich denn machen?»
    «Erst mal zuhören, was ich dir zu sagen habe…» Sie drückte die Zigarette aus und ließ die Kippe vorsichtshalber in ihrer Handtasche verschwinden. Sie fühlte sich plötzlich müde und zerschlagen. Aber es mußte weitergehen! Wer A sagt, muß auch B sagen! Eiskalt bleiben, keine Schwächen zeigen! Die Situation war ganz normal, ganz alltäglich. Keine Katze macht sich Vorwürfe, wenn sie eine Maus zerfleischt. Kein Fuchs empfindet Schuldgefühle, wenn er sich eine Henne holt.
    «So red doch schon!»
    «Vielleicht interessiert es dich, daß heute vormittag der Bankbeamte gestorben ist, den Hajo niedergeschossen hat…»
    «Mein Gott! Und ich sollte der nächste sein. Heute abend. Hier…» Er zeigte auf die Schlaftabletten. «Die sollte ich schlucken, um ihm die Arbeit abzunehmen.»
    «Und was hältst du davon…» Sie hielt inne, sah ihn an. Jetzt kam der Sprung vom Zehn-Meter-Brett: «… wenn Tomaschewski der nächste ist?»
    «Spinnst du?»
    «Ich biete dir fünfhundert tausend Mark, einen Hauptgewinn im Lotto, sechs Richtige! Begreifst du, was das heißt – eine halbe Million?»
    «Ja, aber…» Er wich ihrem Blick aus.
    Sie drängte: «Und außerdem wirst du Geschäftsführer – Möbel von GT – eine Pfundsidee… Ich lasse dir freie Hand.» Sie atmete schwer. Nimm dich zusammen! Kühl bleiben!
    Feuerhahn ließ die Stäbe los. In seinem Gesicht konnte sie sehr deutlich Erstaunen und dann Entsetzen lesen.
    «Wenn du willst: ich bin immer für dich da!» Ich tu’s für dich, Jens…
    «Wenn ich dich richtig verstehe, dann soll ich…» Er hatte Hemmungen, es auszusprechen, nahm einen neuen Anlauf: «Ich soll ihn… Ja, aber – wie denn?»
    «Es wird ein perfekter Mord werden!» Sie sprach jetzt sehr schnell, sprach wie im Rausch. Ihr war, als hätte sie innerhalb von Minuten allein eine Flasche Wein geleert. «Alle Welt weiß, daß du irgendwo eingesperrt bist. Nachher werden sie wissen, daß es hier war. Jedenfalls glauben sie, daß du bis zum Eintreffen der Polizei hier unten im Keller gesessen hast. Das ist für sie so sicher, wie zwei mal zwei vier ist…»
    «Hm… und?»
    «Tomaschewski wird draußen ermordet… Verstehst du? Kein Mensch kann auf die Idee kommen, daß du’s gewesen bist. Ich gebe dir die Schlüssel, du verläßt den Keller, schießt Tomaschewski zusammen und kehrst wieder hierher zurück. Wenn du dich wieder eingeschlossen hast, alarmiere ich die Polizei. Wir kommen dann und holen dich hier raus. Und vorher, zur Tatzeit, sitze ich bei meinem

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