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Zu einem Mord gehoeren zwei

Titel: Zu einem Mord gehoeren zwei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Bosetzky , -ky
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möglicherweise.
    «Paß auf…» Feuerhahns Gesicht, hübsch trotz Bartstoppeln und Schmutz, wirkte plötzlich konzentriert, männlich. «Wir gehen zusammen rauf. Der Keller bleibt leer. Du gehst weg, ich verstecke mich im Haus, bis es dunkel ist. Kommt er vorher und geht in den Keller, muß ich ihn… muß ich es im Haus tun – es wird mir schon was einfallen wegen der Blutspuren. Geht er nicht runter, schleiche ich mich in den Garten und warte. Entweder schaut er doch noch nach und findet den Keller leer, dann stürzt er die Treppe rauf, sucht im Haus, rennt auf die Straße raus, was weiß ich – irgendwie erwische ich ihn schon. Oder er schaut nicht nach und macht seinen Spaziergang – dann wie gehabt.»
    Susanne mußte zugeben, daß Feuerhahn alle Möglichkeiten einbezogen hatte. Er war doch ein brauchbarer Verbündeter… ein Verbündeter auf Zeit. «Gut», sagte sie. «Ja, du hast an alles gedacht.»
    «Moment noch! Ich brauche deinen Wagen: für den Fall, daß ich ihn im Haus… Ich muß ihn doch wegschaffen.»
    Sie nickte. «Du hast recht… Ich lasse den Wagen einfach hier stehen und fahre mit der Bahn zurück. Ich habe keine Bekannten im Haus, es merkt niemand was. Du stellst ihn dann am Bahnhof Frohnau ab, und ich hole ihn morgen oder übermorgen.»
    «Wo steht er denn?»
    «Am Grünen Hof – die kleine Nebenstraße hier, Ecke Ludolfinger Weg. Ein weinroter Opel Kadett, Nummer B-ST 3467 – ST wie mein Monogramm… Ich hab ihn erst seit zwei Wochen, hier in der Gegend kennt ihn keiner.»
    «Jaaa…» Er lachte spöttisch. «Jetzt brauche ich also bloß noch ja sagen…» Er grinste sie an. Er war Herr der Situation.
    Susanne fror plötzlich. «Willst du sagen… Ja, willst du denn hier unten verrecken?» Und wenn er nun zur Polizei geht und mich anzeigt? dachte sie. Auf der Pistole werden keine Fingerabdrücke sein, ich habe ja Handschuhe an. Aber wer anders als ich sollte ihn denn hier herausgelassen haben? Anstiftung zum Mord. Man könnte mir nichts beweisen, aber alle Indizien würden gegen mich sprechen… Noch ist es Zeit, noch kann ich gehen… Was mochte hinter seiner Stirn vorgehen?
    «Ein perfekter Mord», sagte er langsam. «Sicher. Aber er wäre noch perfekter, wenn ich anschließend ins Gras beißen würde.»
    «Wie denn?» fragte sie. «Wenn man Tomaschewskis Leiche entdeckt, wird man todsicher das Haus durchsuchen und dich finden.»
    «Du könntest noch einmal hier auftauchen und mich… Naja, und alle würden denken, Tomaschewski hätte es getan. Das wäre dann der perfekte Doppelmord. Du wärst uns beide los!»
    Konnte er Gedanken lesen? Susanne atmete tief. Sie fror nicht mehr – sie war eiskalt. In diesem Augenblick brach sie die Brücke hinter sich ab. Blitzartig wurde ihr klar, daß bisher alles Wunschtraum und Sandkastenspiel gewesen war. Jetzt wurde es ernst. «Das ist dein Risiko; meines ist mindestens ebenso groß.» Sie sah ihm in die Augen; er wich ihrem Blick aus.
    «Jaaa…» Wieder dieses gedehnte Ja. «Ja, wir haben uns gegenseitig in der Hand», sagte er. «Das ist gut so.»
    «Also: Du tust es?»
    «Was bleibt mir weiter übrig…»
    Sie atmete auf; sie hatte ihn also richtig eingeschätzt. Es war schwer gewesen, aber sie hatte es geschafft. «Hier sind die Schlüssel. Der große hier ist für die Haustür oben, den habe ich doppelt. Die beiden kleinen hier gehören zum Gitter und zur Stahltür. Die habe ich nur einmal. Du mußt…»
    «Weiß Tomaschewski… ach so. Weiß sonst jemand, daß du die Schlüssel noch hast?»
    Sie schüttelte den Kopf. «Der Schlüsseldienst wird sich kaum noch daran erinnern – es war auch keine Firma in der Nähe… Ich hab sie mir noch machen lassen vor der Trennung – ich weiß nicht warum. Den Hausschlüssel hat mir Tomaschewski gelassen, darum hab ich den doppelt.»
    «Gut.»
    «Hier, die Autoschlüssel noch… Paß auf, laß die Schlüssel nicht klirren, wenn die Polizei dich hier rausholt. Wenn sie dir aus der Tasche fallen, ist es aus!»
    «Ich bin doch kein Vollidiot… Die Pistole brauch ich noch.»
    «Ach so, ja…» Sie reichte ihm die Waffe durch das Gitter. «Du hast drei Schuß, wie gesagt. Das wird ja reichen…»
    «Sicher.»
    Ihr wurde siedend heiß. Wenn er jetzt den Spieß umdrehte, wenn er sie mit der Pistole in Schach hielte… Schnell sprach sie weiter, ihre Stimme überschlug sich fast. «Ihr habt ja früher hier im Garten viel geschossen. Und denk daran – gegen zehn schätzungsweise werden die Polizisten hier

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