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Zu einem Mord gehoeren zwei

Titel: Zu einem Mord gehoeren zwei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Bosetzky , -ky
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wie ein Halbschwergewichtsboxer mit einem Rekord von neunundneunzig Siegen aussah und nicht wie ein Kriminalbeamter mit hohen intellektuellen Fähigkeiten.
    «Tschüs!» sagte Lilo und küßte ihn mit weichen Lippen. «Paß gut auf dich auf!»
    «Hm…» Er preßte sie an sich, drückte mit beiden Händen von hinten ihr Becken gegen seinen Körper, genoß ihr leichtes Zucken und dachte, wie schön doch das Leben sein konnte, wenn man kein kleiner Beamter war und nicht tagtäglich in den Abfallhaufen der Gesellschaft herumstochern mußte. Dann machte er sich los von ihr und verließ das Haus.
    Bis zu der ausgeraubten Bankfiliale am S-Bahnhof Hermsdorf hatte er nur fünf Minuten zu gehen. Es lohnte sich also nicht, den Wagen aus der Garage zu holen. Und was machte es schon, wenn er ein paar Minuten später am Tatort erschien? Der Mann mit dem Geld war ohnehin nicht mehr zu fassen; der war längst über alle Berge.
    Mannhardt mußte sich eingestehen, daß er dem Räuber eine gewisse Sympathie entgegenbrachte. Er hatte was gegen Kapitalisten. Nur gut, daß seine Vorgesetzten noch nicht hinter seine geheimsten Gedanken gekommen waren, sie hätten ihm sicherlich nicht andauernd auf die Schulter geklopft. Aber keine Angst, meine Herren, ich werde schon dafür sorgen, daß der Schuldige seiner gerechten Strafe zugeführt wird. Schließlich bin ich vereidigter Beamter. Ein immer helles Licht beleuchte deinen Weg – die Pflicht!
    Der nicht zu übersehende Auflauf vor dem recht unscheinbaren Bankgebäude befreite Mannhardt von dem stillen Verdacht, Koch hätte sich einen schlechten Scherz mit ihm erlaubt. Diesmal hätte er sogar darüber gelacht. Was mochten die Leute nur zu gaffen haben?
    Es gab doch wirklich nicht mehr zu sehen als ein halbes Dutzend durchschnittlicher Männer, die auf dem Boden herumkrochen, fotografierten und mit den wenigen Augenzeugen ins Gespräch zu kommen suchten.
    Mannhardt quetschte sich zwischen zwei verwirrten Rentnerinnen hindurch, stolperte über einen herumliegenden Tretroller, zog sich den Zorn eines achtsamen Schutzpolizisten zu, zeigte seine Dienstmarke vor und gewann schließlich den Eingang zur Filiale 8 der Brandenburgischen Vereinsbank.
    Koch kam voller Beflissenheit auf ihn zu. Sein gutmütiges Kindergesicht hellte sich auf.
    «Na, wie stehen denn die Aktien?» fragte Mannhardt.
    «Sind ganz schön gefallen.» Koch fuhr sich durch sein schütteres blondes Haar. «Wachholz, das ist der niedergeschossene Bankbeamte, liegt schon im Virchow-Krankenhaus und wird operiert… Bauchschuß; die Milz soll verletzt sein… Ich würde sagen: fifty-fifty.»
    «Und der andere Bankmensch?»
    «Ist gerade beim Arzt drüben, um sich eine Beruhigungsspritze verpassen zu lassen.»
    «Hat einen schönen Schock bekommen, was?»
    «Ich glaube, den können sie bald pensionieren.»
    «Es gibt ja genug Nachwuchs… Der Mann ist doch in einem Wagen geflohen – oder?»
    «Hm. Grauer VW. Aber kein Aas hat sich die Nummer gemerkt!» Koch war richtig empört.
    «Vielleicht findet sich noch einer. Haltet an im Glauben! Wer ist denn der Gentleman da hinten am Panzerschrank – ein Vertreter von Cardin? So einen Anzug solltest du dir mal kaufen, und du hättest endlich die Frau fürs Leben gefunden!»
    «Das ist Herr Direktor Bertram», klärte Koch ihn auf. Er hatte eine Schwäche für Ämter und Titel und fühlte sich immer geehrt, wenn jemand, der doppelt soviel verdiente wie er, leutselig mit ihm plauderte.
    «So…» Mannhardt bewegte sich ohne Eile auf den eleganten Manager zu und registrierte ein Parfüm, das ihm ein wenig schwül erschien. «Gestatten, Kriminaloberkommissar Mannhardt… Ich leite die Untersuchungen hier.»
    «Bertram. Angenehm… Ich habe Sie schon erwartet.»
    «Das dachte ich mir schon.» Mannhardt nahm den schmächtigen Mann nicht sonderlich ernst. «Wieviel fehlt denn?»
    «Wenn ich richtig gerechnet habe, dann müßten es so etwa neunzigtausend Mark sein. Aber genau werden wir es erst wissen, wenn Herr Grabowski wieder zurück ist.»
    «Das ist der Mann mit dem Schock?»
    «Ja…»
    Mannhardt fand die ganze Sache ziemlich langweilig. Im Augenblick konnte er nichts weiter tun, als abwarten. Seine Kollegen schienen auch noch nichts Aufregendes entdeckt zu haben. Ein junger Spezialist wollte ihm die Patronenhülse bringen, doch Mannhardt winkte ab. Als das Telefon neben ihnen klingelte, forderte er Koch mit einer knappen Handbewegung auf, den Hörer abzunehmen. Koch hörte einen Augenblick

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