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Zu gefährlicher Stunde

Zu gefährlicher Stunde

Titel: Zu gefährlicher Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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wollen, ob wir alle noch
da waren. Ich überlegte, ob ich sie auf den Anrufbeantworter sprechen lassen
sollte. Und rannte doch wieder hinein.
    »Hallo, McCone.«
    Hy. Ausgerechnet jetzt.
    »Selber hallo. Wie geht’s dir?«
    »Gut. Lust auf einen Trip mit
Two-Seven-Tango?« Die sexy rote Cessna 170B, die uns beiden gehörte, ein
prachtvoller Taildragger, der bis zu 120 Meilen pro Stunde schaffte. Zurzeit
stand sie auf dem Tufa Tower Airport in der Nähe von Hys Ranch.
    Als ich nichts sagte, fügte er hinzu:
»Wie wär’s, wenn ich dich in North Field abhole? Wir picknicken auf dem
Grasstreifen neben dem Reservoir in Lake County. Unterwegs können wir uns ein
bisschen im Kunstflug üben und mit der Tango aufdrehen, sie ist seit Wochen
nicht richtig in die Gänge gekommen.«
    Ein Picknick an einsamer Stelle, mich
festhalten, bis ich mit dir über unsere Zukunft rede.
    Irgendwie erschreckte mich die
Vorstellung weniger als noch vor einer Woche, und aus meiner Stimme sprach
echtes Bedauern, als ich Hys Angebot ablehnte. »Wir haben eine Krise in der
Agentur. Ich könnte deine Hilfe gebrauchen.«
    »Okay, Plan geändert. Ich fliege
nachher runter, heute Abend können wir in Ruhe reden. Morgen muss ich ohnehin
in der Stadt sein und bei der Signierstunde moralische Unterstützung leisten.«
    Die Idee gefiel mir. Ein netter Abend
mit produktivem Gedankenaustausch und anregendem Finale im Bett. Nun, da ich
mich auf Hy freuen konnte, merkte ich, wie sehr mein Körper sich nach seinem
sehnte. Und am Sonntag würden wir zum Brunch in eines unserer
Lieblingsrestaurants gehen, dann zur Signierstunde und wieder zurück ins Bett.
    Vielleicht konnte ich mich sogar um das
Thema Heiraten drücken.
     
    Nachdem ich meine Leute über Johnny
Duartes »Unfall« informiert hatte, wandten wir unsere Aufmerksamkeit wieder den
Fällen zu, die sie am Vortag überprüft hatten.
    Mick fing an. »Letzte Weihnachten hast
du im Auftrag des Bürgermeisters ermittelt — wegen des Beamten, der angeblich
vertrauliche Informationen aus dem Rathaus weitergegeben hatte.«
    Ich erinnerte mich an den Fall.
»Stimmt. Tony Kennett, der Architekt, der auf der anderen Seite vom Pier
arbeitet, war mit dem Beamten befreundet und versuchte, die CD-ROM mit meinem
Abschlussbericht zu entwenden. Wolf, ein Kollege von mir, war gerade bei der
Weihnachtsfeier und half mir, Kennett zu stellen, der daraufhin gefeuert wurde.
Der Beamte arbeitet nicht mehr für die Stadtverwaltung.«
    »Nicht direkt, aber ich habe
herausgefunden, dass er in untergeordneter Position für Aguilar tätig ist. Die
Leute im Rathaus haben anscheinend kein gutes Gedächtnis. Oder es ist ihnen
egal.«
    »Vielleicht hat der Typ Aguilar
überredet, die Sache gegen dich ins Rollen zu bringen. Fraglich ist allerdings,
ob er wirklich so viel Einfluss auf Aguilar besitzt.«
    »Das muss ich prüfen«, sagte Mick.
»Dann wäre da Kennett. Ist seit Juni arbeitslos.«
    »Mach dich ran, Savage.«
    Er salutierte und verließ den
Konferenzraum.
    Charlotte meldete sich. »Ich habe da
etwas Vielversprechendes. Letztes Jahr hast du mich auf einen Sorgerechtsfall
angesetzt. Der Vater war mit seiner zehnjährigen Tochter aus der Gegend
geflohen, ich bin seiner Spur bis nach Palm Desert gefolgt. Als ich die beiden
gefunden hatte, verlangte die Mutter, dass das Mädchen von Atwater Security
nach Hause begleitet wurde — sie sind darauf spezialisiert, Kinder zu dem
Elternteil zu bringen, der das Sorgerecht hat. Und auch darauf, ausgeflippte
Jugendliche in ganz bestimmte Schulen zu transportieren.«
    »Ich weiß noch. Mir haben die Leute von
Atwater nicht gerade gefallen, daher hatte ich dich gebeten mitzufahren. Wie
hießen die beiden gleich?«
    »Tracy Escobar und Mike Fairchild. Sie
sind in die Schule des Mädchens gestiefelt und haben gegenüber der
Schulleiterin und den Lehrern irgendwelche Ausweise gezückt. Benahmen sich wie
Bullen und verstießen in eklatanter Weise gegen das Gesetz für
Privatermittler.«
    »Nachdem ich deinen Bericht gelesen
hatte, habe ich ihn an den Geschäftsführer von Atwater weitergegeben. Er hat
beide gefeuert. Aber wie sieht es mit einer Verbindung zu Aguilar aus?«
    »Tracy Escobar leitet heute das
Sprachzentrum bei Trabajo para Todos und war im letzten Herbst mit
Aguilar zusammen. Bevor er Julia traf.«
    »Da könnte Rache mit hineinspielen...«
    »Aguilar ist tatsächlich nach
Mittelamerika gereist. Zurzeit befindet er sich in Guatemala City, und seine
Reisebegleiterin ist Tracy

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