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Zu gefährlicher Stunde

Zu gefährlicher Stunde

Titel: Zu gefährlicher Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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komme ich mit der ersten Zeugin
zu dir ins Atelier.«
    Ted wirkte düster, als er mir die Liste
mit den Anrufen in meiner Abwesenheit überreichte, und gleich der erste
erklärte seinen Gesichtsausdruck. Todd Baylis vom Verbraucherministerium
verlangte weitere Dokumente aus unseren Akten und wollte sich so bald wie
möglich mit Julia und mir treffen.
    Ich überlegte kurz. »Gut, ich rufe ihn
an. Und ich möchte dich um Folgendes bitten: Gib ihm alles, was er will, und
noch mehr. Schütte ihn mit Dokumenten zu, ob sie nun mit dem Fall zu tun haben
oder nicht. Hauptsache, sie enthalten keine vertraulichen Daten. Damit gewinnen
wir Zeit.«
    »Okay. Wie laufen die Ermittlungen?«
    »Das kann ich erst nach dem Meeting
heute Nachmittag sagen. Trotzdem...«
    »Was trotzdem?«
    Ich schüttelte den Kopf, da ich ihm
keine falschen Hoffnungen machen wollte. Immerhin war es nur ein Gefühl. Doch
auf meine Gefühle war meist Verlass, und ich spürte, dass wir kurz vor dem
entscheidenden Durchbruch standen.
     
    »Bislang noch keine Spur von Dan
Jeffers«, sagte Craig, der in meiner Bürotür stand. »Der alte Lieferwagen fährt
nicht mehr — jedenfalls wurde die Zulassung im Mai nicht verlängert, und es
gibt keine Bescheinigung über eine Stilllegung oder einen Verkauf. Und ich
weiß, dass die Highwaypolizei hinter Leuten mit ungültigen Nummernschildern her
ist.«
    »Mag sein, dass er ihn verkauft und der
neue Besitzer noch keine Zeit gefunden hat, das Straßenverkehrsamt zu
benachrichtigen.«
    »Kann alles sein, aber es ist wenig
wahrscheinlich.«
    »Soll das heißen, Jeffers wurde von
demjenigen getötet, den er in Olompali gesehen hat? Warum gehst du es nicht mal
aus diesem Blickwinkel an?«
    »Bin schon dabei.«
    Ich griff nach dem Hörer und rief
Charlotte an. »Was Neues über Tracy Escobar?«
    »Viele Hintergrundinformationen, aber
nichts Entscheidendes. Ihre Nachbarn sagen, sie hätte sich seit Ende letzten
Jahres nicht mehr mit Aguilar getroffen. Ab Juni waren sie dann wieder
zusammen.«
    »Nachdem die Kreditkartensache losging.
Rache als Motiv wäre denkbar, aber der Zeitpunkt passt nicht. Du solltest dich
erst mal wieder um deine laufenden Fälle kümmern.«
    »Okay.« Sie hörte sich erleichtert an,
und ich wusste auch, warum: Ich war die Zuteilung der Fälle durchgegangen und
hatte entdeckt, dass Charlotte die meisten offenen Ermittlungen hatte.
    Ich machte mich an den täglichen
Papierkram, der Morgen ging schnell vorüber. Mein Magen knurrte bereits hörbar,
als ich irgendwann Hy in der Tür stehen sah. Seine haselnussbraunen Augen
glänzten in einer Weise, die gewöhnlich besonders schönen Flugzeugen vorbehalten
war.
    »Komm mit.«
    Ich stand auf und folgte ihm die Treppe
hinunter. Neben meinem MG parkte ein silberblauer Ford Mustang mit weißem
Verdeck.
    Hy zeigte darauf. »Meiner.«
    »Wunderschön! Aber ich dachte, du
wolltest dir einen gebrauchten Laster kaufen und einen Firmenwagen benutzen,
wenn du etwas Repräsentativeres brauchst.«
    »Das hatte ich auch vor, aber einer der
Autohändler am Serramonte Boulevard hatte dieses Baby auf dem Hof stehen, und
es sagte: Kauf mich.«
    Ich ging um den Wagen herum und sah ihn
mir genau an. Topzustand. »Unwiderstehlich. Welches Baujahr?«
    »Sechsundsechzig. Nachgebauter Motor,
neue Polster, neues Verdeck. Kleine Spritztour gefällig?«
    »Ich kann eigentlich nicht — «
    »McCone, du bist total gestresst. Tu
dir was Gutes. Ich lade dich ins Singapur-Restaurant in der Geary Street ein,
das du so magst. Außerdem möchte ich mit dir reden; ich habe eine Idee wegen
dieser Kreditkartengeschichte.«
    »Mann, hast du heute Morgen viel
erledigt — neues Auto, neue Idee...«
    »So bin ich halt.«
     
    Wir saßen an einem Fenstertisch und
warteten auf Sarnosas und Sashimi-Salat, während Hy mir seine Idee darlegte.
    »Weißt du noch, als du ins
Sacramento-Delta gefahren bist, weil deine Schwester und ihr Mann Probleme mit
ihrem Bed & Breakfast hatten? Damals kannten wir uns noch gar nicht.«
    »Ja, das war auf Appleby Island.«
    »Als wir uns kennen lernten, warst du
gerade am Tufa Lake, weil All Souls dich an Anne-Marie ausgeliehen hatte, die
die Coalition for Environmental Preservation beriet. Als ich in Mexiko
vermisst wurde, hast du dich von der Kooperative losgeeist und nach mir
gesucht.«
    »Worauf willst du hinaus, Ripinsky?«
    »Du hast ständig Fälle angenommen, die
gar nicht unbedingt All Souls oder deine Agentur betrafen. Mal daran gedacht,
dass die

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