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Zu nah am Feuer: Roman (German Edition)

Zu nah am Feuer: Roman (German Edition)

Titel: Zu nah am Feuer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Shalvis
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Empfindung nicht weniger real. Die Wände rückten immer näher auf sie zu, bis sie überhaupt keinen vollständigen Atemzug mehr tun konnte; aber sie war gut darin, immer so zu tun, als wäre alles in Ordnung. Es gelang ihr sogar, ein Lächeln aufzusetzen, obwohl ihr der Schweiß den Rücken hinablief; sie lehnte sich an eine Wand und bekam Lust auf einen weiteren Drink.
    Braden ging wortlos an ihr vorbei, blieb stehen und kam zurück. »Alles in Ordnung mit dir?«
    »Ich brauche was zu trinken.«
    Er sah sie zweifelnd an, aber ihre Kehle fühlte sich wirklich wie ausgedörrt an. »Danke, dass du gefragt hast.«
    »Kein Problem.« Er trug, wie immer, Schwarz, das übliche ironische Lächeln war jedoch wie weggewischt aus seinem Gesicht. »Vielleicht solltst du mit dem nächsten Glas noch ein wenig warten.«
    »Ich brauche schon das nächste.«
    »Ja.« Er warf einen sehnsüchtigen Blick auf ein Tablett mit Sektgläsern. »Das höre ich.«
    Madeline kam mit einer Schar ihrer Freundinnen vorbei; kichernd und stöckelnd und nach Zigaretten riechend, nahmen sie den Sekt in Augenschein. Als sie merkte, dass Summer sie beobachtete, streckte sie ihr die Zunge heraus und ging weiter.
    »Also, trinkst du, weil du wieder zu Hause bist?«, fragte Braden. »Oder weil du dich in der Menge unwohl fühlst?«
    Als Summer ihn ansah, hob er eine Braue. »War nur so ein Vermutung.«
    »Eine zutreffende.« Sie stellte das leere Glas ab. »Und ganz unter uns: Es liegt an beidem.« Als sie sich Braden etwas genauer ansah, erkannte sie die nervöse Anspannung in seinem Blick, auch wenn er sie verdammt gut verbarg. Er fühlte sich also genauso unwohl auf der Party wie sie. »Und wie geht’s dir?«
    »Ausgezeichnet.«
    Er log, aber wer war sie, ihn mit Fragen zu bedrängen? Außerdem sah sie im selben Moment, dass Chloe ihr von der gegenüberliegenden Seite des Raums her einen bösen Blick zuwarf. Uups. Sie redete mit Chloes Eigentum. Summer winkte, um ihrer besitzergreifenden Cousine zu zeigen, dass sie keinesfalls gedachte, sich an Braden zu vergreifen.
    Doch als sie sich ihm wieder zuwenden wollte, war er verschwunden. Und jetzt, da er nicht mehr vor ihr stand und ihr Blick auf all die Leute fiel, die um sie herumwuselten, bekam sie erneut Luftnot. Sie hatte das Gefühl, als hätte sich die Anzahl der Gäste in den letzten Minuten verdoppelt. Verdreifacht. Die Brust schmerzte ihr, außerdem hatte sie wieder diese unangenehmen hektischen Flecken im Gesicht; unsicheren Schrittes ging sie ein weiteres Mal zur Tür. Die gesamte Vorderfassade zierten Lichterketten, die Heliumballons, die sie an der Markise festgebunden hatte, schwebten in der leichten Brise. Das alles nahm Summer aus dem Augenwinkel heraus wahr, als sie schließlich den Laden verließ.
    Und frontal gegen eine breite Brust prallte.
    Joe packte sie bei den Schultern, wahrscheinlich weil sie ihn sonst einfach über den Haufen gerannt hätte. Er stand da und hielt sie aufrecht; sein Kinn wirkte ziemlich unrasiert, die Haare hätten auch schon vor Jahren geschnitten werden müssen, aber er roch nach Seife und Mann. Sie stieß einen leisen Schrei der Verblüffung aus und schlug die Hand vor den Mund, damit ihr nicht noch ein weiterer entfuhr.
    Seine Hände lagen noch immer auf ihren Schultern; schließlich beugte er sich vor und sah ihr fest in die Augen. »Was ist los, Red?«
    O Gott. Dieser Blick. Heute lag in seinen whiskyfarbenen Augen wieder diese gequälte Traurigkeit, aber er rührte sie. Und es hatte ja schon immer nur eines einzigen Blickes bedurft, dass er sie rührte. »N…n…ichts.«
    »Lüg mich nicht an, kleine Sünderin. Geht’s dir wirklich gut?«
    Irgendwie fand sie seine tiefe Stimme wahnsinnig sexy. Ebenso die Art, wie er sie fragte, was denn los sei, als wäre ihm das wirklich wichtig. Als wäre ihm, wenigstens im Moment, entfallen, dass er auf Distanz zu ihr gehen wollte. Die Kehle schnürte sich ihr zu, und sie konnte nur den Kopf schütteln. Nein. Nein, es ging ihr nicht gut. Vielleicht ging es ihr ja nie wieder gut.
    Mit seiner großen, warmen Hand strich er ihr das Haar hinters Ohr. Bei dieser vertrauten Geste hätte sie fast die Beherrschung verloren. Sie war wie Wachs in seinen Händen, und wenn sie bei irgendjemandem dahinschmolz, dann bei ihm. Trotzdem war ihr klar, dass sie heute Abend Nähe brauchte, irgendeine Nähe, er dagegen nicht. Zumindest nicht ihre.
    Sie löste sich von ihm und lief über die Straße in Richtung Strand. Sie hatte Lust, die

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