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Zu nah am Feuer: Roman (German Edition)

Zu nah am Feuer: Roman (German Edition)

Titel: Zu nah am Feuer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Shalvis
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Gläser Sekt intus. »Red … willst du mir nicht verraten, was geschehen ist?«
    »Es ist nichts. Es geht um mich.« Sie warf die Hände in die Höhe, so, wie sie es beim Reden oft tat, wenn sie aufgeregt war. »Ich … passe hier nicht hin.«
    »Was soll das heißen?«
    »Dass ich zu lange fort gewesen bin.« Der leichte Wind wehte Reds Haare um sie beide. Die Haarspitzen berührten Joes Brust und Arme. Damals hatte er sich immer vorgestellt, wie ihre Haare über ihn hinwegstrichen, und in seinen Träumen war sie immer nackt gewesen.
    »Es gibt hier für mich keinen Platz.«
    »Man findet immer einen Platz, man muss ihn sich nur schaffen.« Als sie ihn verwirrt ansah, brach es ihm fast das Herz; es war ihm gar nicht bewusst gewesen, dass sie ihn noch immer so sehr rühren konnte.
    »Früher konntest du das doch sehr gut – überall glücklich sein, egal, was du tatest.«
    Red nahm einen Kiesel zur Hand und warf ihn ins Wasser. »Zurückzukehren ist wohl schwerer, als ich angenommen habe.«
    »Weil du dich nie damit befasst hast.«
    Sie schleuderte noch einen Kiesel in die Wellen, stand jetzt mit dem Rücken zu ihm. »Womit?«
    »Mit dem Brand. Dem Tod deines Vaters.«
    Sie zuckte leicht zusammen, hielt die Schultern aber kerzengerade. »Es ist schwierig, mit einem Ereignis fertigzuwerden, an das man sich nicht erinnern kann«, sagte sie leise.
    Die Antwort erstaunte ihn; er zog sie herum, damit sie ihn ansah. Ihre Augen waren umschattet, blickten traurig; plötzlich ging ihm die erschreckende Wahrheit auf. »Du erinnerst dich tatsächlich nicht an den Brand?«
    »Ich weiß nur noch, dass ich mit dir und Danny im Keller war und den Rauch gesehen habe. Und dass ich dann die Treppe raufgerannt bin. Mehr nicht.«
    Er hatte sich immer vorgestellt, dass das, was danach passiert war, wohl ihr größter Alptraum gewesen sein musste. Er hatte auch vermutet, dass das schreckliche Ereignis in seiner Wirkung nach all den Jahren ein wenig verblasst wäre. Doch dass sie sich überhaupt nicht mehr an die Geschehnisse erinnerte und sich nicht mit ihnen hatte auseinandersetzen können, das war ihm nie in den Sinn gekommen. »Red …«
    »Ich möchte nicht darüber reden.« Sie lächelte etwas verlegen. »Nicht heute Abend.«
    Er wollte darauf antworten, aber sie legte ihm einen Finger auf den Mund. »Ich möchte nicht darüber sprechen. Ich weiß, du hast auch Schweres durchgemacht.«
    Ihm fiel der Brand ein, von dem er soeben kam. »Ja.«
    »Möchtest du mir davon erzählen?«
    Nein. Ganz bestimmt nicht; selbst jetzt noch, hier im Dunkeln und durch das Rauschen der Wellen hindurch, konnte er die Schreie hören. Der Anblick, als der Leichensack aus dem Haus getragen wurde, die Gestalt darin so klein. So schutzlos. Er schloss die Augen.
    »Der Geruch … gehörte das auch zu dem Brand?«
    »Wahrscheinlich.«
    »Was ist denn passiert?«
    »Ein Brand in einem Wohnhaus. Ein kleines Kind …« Es schnürte ihm die Kehle zu. Er schüttelte den Kopf.
    »O Joe.« Sie trug einen Glücksreif am Handgelenk – er sollte sie vermutlich vor Unglück bewahren. Sie hatte immer an solche Dinge geglaubt. Der Reif klimperte, als sie mit den Fingern darüberstrich. »Es tut mir leid«, sagte sie leise und drückte seine Hand.
    »Es war Brandstiftung, glaube ich«, stieß er hervor. Verflucht, er dürfte ihr eigentlich nichts davon erzählen. »Vermutlich hat der Vater das Feuer gelegt.«
    Nur sie konnte wissen, wie sehr ihm das zusetzte, mehr als alles andere; sie trat einen kleinen Schritt auf ihn zu. Plötzlich strich ein Windstoß über sie hinweg, eine Strähne ihres Haars strich über sein Kinn und blieb an seinen Bartstoppeln hängen. Er ließ sie dort.
    »Denkst du jemals an ihn zurück?«, fragte sie ruhig. »An deinen Vater?«
    »Nein.« Aber er hatte sie noch nie anlügen können. »Nicht besonders oft.«
    »Meine Mutter hat mir geschrieben, nachdem er voriges Jahr gestorben ist. Seid ihr beide euch … nähergekommen?«
    Als sein Vater schließlich mit dem Trinken aufgehört hatte und endlich so weit war, um Verzeihung zu bitten, hatte Joe gerade sein Studium beendet und kein Gefühl des Verzeihens in sich aufbringen können. »Nein.«
    Er hatte das Wort mit Nachdruck gesagt, wie er fand. Voll Überzeugung. Ganz ohne die Zweifel, die ihn mitunter plagten. Doch Summer sah ihn forschend an und las seine tiefsten, düstersten Gedanken, so wie das niemand sonst vermochte. Niemand .
    »Dein Vater hat es nicht verdient, dass du ihm vergibst«,

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