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Zu nah am Feuer: Roman (German Edition)

Zu nah am Feuer: Roman (German Edition)

Titel: Zu nah am Feuer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Shalvis
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richtig anfühlte, oder zumindest nicht mehr so durcheinander, richtete sie sich auf ihm auf.
    »Uff«, sagte er, packte sie aber spielerisch an den Hüften.
    Sie sah ihm ins Gesicht. Im Gegensatz zu ihr grinste er nicht mehr breit. In seinem Blick lag sein ganzes Herz, woraufhin sich das ihre zusammenkrampfte. Er hatte sie zu warnen versucht, es sogar mit einem Scherz abzutun versucht, aber sie würde erneut tun, was sie nie wieder hatte tun wollen: Sie würde ihm noch einmal wehtun. Ihr Lächeln erlosch. Und dann schwoll ihr das Herz, bis es ihr die Brust fast sprengte. »Es tut mir leid«, sagte sie leise und stand auf.
    Sie hörte hinter sich, wie er seufzte, und als sie sich umdrehte, zog er sich die Levi’s hoch. Er griff nach seinem Hemd, dann nach seiner Waffe. Als er angezogen war, schaute er sie an.
    Sie schlang sich eine Chenilledecke um, die sie von der Rückenlehne des Sofas genommen hatte, wandte sich ab und blickte aus dem Fenster in die dunkle, stürmische Nacht. Das Hochgefühl, das sie eben noch verspürt hatte, war vollkommen verschwunden. Es war anstrengend, weiterhin irgendetwas vorzutäuschen.
    »Alles in Ordnung?«, fragte er leise hinter ihr.
    Er war mitten in der Nacht zu ihr gekommen, um sie zu retten, obwohl er sie eigentlich nicht hatte sehen wollen. Er hatte ihr einen irren Orgasmus geschenkt – zwei -, obwohl er eigentlich nicht mit ihr hatte schlafen wollen. Er hatte gegeben und gegeben, und sie hatte genommen und genommen. Es war ein schreckliches Muster, ein aufschlussreiches, das sie mit Selbsthass erfüllte, und doch brachte sie nicht den Mut auf, diesem Wahnsinn Einhalt zu gebieten. »War das dein Ernst?«
    »Ja«, sagte er, genau wissend, was sie meinte. »Es war mein voller Ernst.«
    »Joe.« Sie fühlte sich heiß, kalt. Verängstigt.
    Er seufzte, ging zur Tür.
    »Joe, warte.«
    »Worauf?« Seine Augen schimmerten vor dunklem Gefühl, als er sich ihr näherte, mit langen Schritten zurückkam. »Runde zwei? Brauchst du mich, damit ich dich noch mal um den Verstand ficke?«
    Verlegen versuchte sie sich abzuwenden, aber er packte sie und hielt sie fest. »Es gefällt dir nicht, dass man es so nennt? Ich sag dir mal was: Ich mag es auch nicht.«
    »Es ist nicht so, wie du denkst.«
    »Nein, natürlich nicht. Es ist nicht so, jedenfalls nicht für mich. Red, wenn ich in dir bin und du mich ansiehst …« Er trat einen Schritt zurück. »Dann fühle ich mich wie Superman«, gab er zu. »Na, ist das nicht wirklich peinlich? Bei dir komme ich mir wie ein Held vor, verdammt.«
    Sie schlang sich die Arme um den Oberköper, schwieg und dachte über seine Worte nach. Er war ein Held, jedenfalls in ihren Augen. Er war der Einzige, der immer für sie da war, egal, was geschah, und doch wusste sie nicht, wie sie es sagen sollte.
    »Du hast gesagt, dass ich warten soll. Worauf, Red? Darauf, dass du aufhörst, mich wegzustoßen, wenn ich dir zu nahe komme? Dass du dich mir öffnest und mit mir redest? Verflucht, ich bin auch nur ein Mensch. Ich sehe, wie du leidest, und es bringt mich fast um, aber du lässt mich nicht an dich heran.« Er wandte sich ab. »Ich muss gehen.«
    »Hast du mich … Hast du mich damals auch so geliebt?«
    Er schwieg so lange, dass sie nicht sicher war, ob er ihr antworten würde, dann drehte er sich langsam um und schaute sie an – die Augen ernst, die Haare wüst, kein Grübchen in Sicht. »Das ist Jahre her. Was ich damals empfunden habe, spielt keine Rolle mehr.«
    »Doch.«
    Er wandte den Blick ab, sah in die Nacht. »Du bist alles gewesen, was ich hatte. Du hast mir alles bedeutet.«
    Sie überlegte. Vielleicht verstand sie jetzt zum ersten Mal, wie sehr sie ihn tatsächlich gekränkt, verletzt hatte, und fühlte sich am Boden zerstört. »Was hätten wir tun können? Heiraten und glücklich bis ans Ende aller Tage leben und vergessen, dass der Lagerhausbrand je stattgefunden hat?«
    Er schob die Hände in die Taschen, dieselben Hände, die sie nur Augenblicke zuvor zur Glückseligkeit und wieder zurück gebracht hatten, und jetzt waren sie beide getrennt wie Fremde. »Ich weiß es nicht.« Er zuckte die Schultern. »Ich habe damals nicht an dieses ›… und sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage‹ geglaubt. Ich wusste nur, dass ich an dich geglaubt habe und wie du mich hast empfinden lassen. So lebendig.« Er schüttelte langsam den Kopf. »Wenn ich mit dir zusammen bin, bricht es einfach aus mir heraus. Aber ich bin ein egoistischer Mistkerl. Ich

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