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Zu seinen Füßen Cordoba: Historischer Roman (German Edition)

Zu seinen Füßen Cordoba: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Zu seinen Füßen Cordoba: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Hering
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- ich nicht, Romeileh.

    Geschäfte riefen Welids Herrn in ein noch unwirtlicheres Land, das fast ganz mit dichtem Wald und Moor und Heide überzogen war und in dem die Menschen noch kümmerlicher lebten. Zum Glück verzichtete er auf Welids Begleitung, und in seiner Abwesenheit beachtete man den Mohren kaum. So wagte dieser an einem Markttag, an dem viel Volk die Stadt besuchte, das Stadttor zu passieren. Den Kittel eines Fuhrmanns hatte er sich zuvor beschafft. Auf der Straße traf er einen Juden, der Handel mit aller Welt trieb. Er fragte ihn nach dem Wohin, und als er erfuhr, dass der Jude nach Burgos wollte und einen Pferdeknecht brauchte, ließ er sich von ihm über die Pyrenäen mitnehmen.

    Burgos in Kastilien. War das nun Heimat oder noch nicht Heimat? Die Sprache ging mühelos ins Ohr, obgleich sie nicht die andalusische Färbung hatte. Aber der Wind aus dem Norden wehte kalt, man behielt an den meisten Tagen den Mantel an. Palmen und Oliven sah man keine. Alle Bäume warfen im Herbst ihr Laub ab.
    Wo war eine Moschee? Wo stieg ein Minarett zum Himmel? Wo ließ der Muezzin seinen Ruf erschallen? Nur Glockengeläute, erzener Klang. Land der Ungläubigen auch hier. Denn wohl gestattete der Beherrscher der Gläubigen den Christen in seinem Land die Ausübung ihres Gottesdienstes. Aber kein christlicher Herrscher duldete es, dass in seinem Machtbereich die Verehrer Allahs, des einen, einzigen Gottes, zum Gebet gerufen wurden. So unduldsam war der Gekreuzigte. Nein, nicht du bist gemeint, Isa ben Marjam! Du hingst ja nicht am Kreuz, und dich haben sie nicht verstanden.
    Das Heimweh ergriff Welid in Burgos noch heftiger als in Reims. Nur wenige Tage müsste er wandern, und er überschritte die Grenze. Einmal, in einer alten Reisebeschreibung, hatte er gelesen, dass sich gläubige Kaufleute, die in den Ländern Sinds Handel trieben, tränenden Auges in die Arme fielen, als sie in einem Hafen landeten, wo der Muezzin eben sein »Allah akbar!« in die Morgenluft rief. Dass sie vom Schiff stiegen, um die Erde zu küssen, den Boden, der eine Moschee trug. Damals meinte er, diese Schilderung sei eine schöne, poetische Übertreibung. Nun aber verstand er sie.
    Sollte er nicht den Schritt über die Grenze wagen? Er konnte sich doch auch in Andalus irgendwo verstecken, wo ihn niemand kannte. Irgendwo verstecken? Und nicht an der sechzehnbogigen Brücke vorbei zum Hause Hanis, des Goldschmiedes, gehn und fragen: »Lebt Romeileh?« Hin und her wurde er von diesen Erwägungen gerissen, während der Jude seinen Geschäften nachging. Sie wohnten in einer guten Herberge, Welid besorgte die Pferde, hatte sonst keine Arbeit. Eines Tages sagte sein Herr: »In der nächsten Woche breche ich auf nach Cordoba. Kommst du mit, oder soll ich mir jemand ändern suchen?«
    Statt einer Antwort ging Welid aus dem Stall. Das Herz hing ihm wie ein Stein in der Brust.
    Er lief durch die Straßen der Stadt. Sie waren nicht gepflastert, und da es geregnet hatte, watete er bis zu den Knöcheln im Morast. Doch darauf achtete er nicht.
    Warum er die Höhe erstieg, die zum Kastell führte, in dem der Graf von Kastilien residierte und zu dem einer wie er sicherlich keinen Zutritt erhielt, hätte er nicht sagen können. Vor dem Tor blieb er stehen, ohne den Eintritt auch nur zu versuchen. Es war ein Tor, wie es die Baumeister der Moslems bauten. Er labte seine Augen an den Arabesken, die es in unzähligen Verschnörkelungen und Verschlingungen umrahmten und verzierten. Und als es sich auftat, um einige Reiter ins Freie zu lassen, trat er ehrerbietig zurück.
    Aber was er zu sehen bekam, verschlug ihm den Atem. Einen Reiter in Kleidern, wie die Höflinge in Cordoba sie tragen, auf einem Pferd, das die andalusische Zucht bei jeder Bewegung verriet, in Haltung und Aussehen ein Araber aus edelster Familie, schön wie sein Milchbruder gewesen war, als er das Alter dieses Jünglings hatte.
    Welid war zu überrascht, als dass er ein Wort an ihn hätte richten können, und erst als der Wächter kam, um das Tor zu schließen, fragte er benommen: »Wer war das?«
    Der Alte ließ sich gern in ein Gespräch ein. »Du wirst es nicht glauben«, sagte er bedächtig und reckte sich im Bewusstsein der Bedeutung, die seine Mitteilung hatte, »das war Abdallah ben Muhammad, des furchtbaren Almansors Sohn.«
    Welid war zumute, als sähe er sein Schicksal auf sich zukommen. »Ist er der Herr dieser Burg?« fragte er.
    Der Alte lachte. »Nicht Herr - Gast dieser Burg. Ist

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