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Zu seinen Füßen Cordoba: Historischer Roman (German Edition)

Zu seinen Füßen Cordoba: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Zu seinen Füßen Cordoba: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Hering
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Und sprichst auch viel weniger? Ich bin doch nicht auf der Wallfahrt!«
    Wie - er hatte das bemerkt? Und sie dachte, ihm sei zu viel des Lärms und Geschwätzes und er vermisse die Stille, die jahrelang in seinem Hause um ihn gewesen war!
    Wie soll man neben dir, du Klotz, nicht verstummen, wollte sie antworten, brachte aber die Worte nicht heraus, als sie in seine Augen sah. »Ach«, sagte sie nur, »ich bin in letzter Zeit am Abend oft so müde, und am Morgen, nach dem Aufstehn, fühle ich mich womöglich noch elender.«
    Er blieb plötzlich stehen, wandte sich ihr zu und maß sie mit seinen Blicken. »Erwartest du ein Kind, Besbasa?«
    »Ich weiß nicht, Pedro. Wahrscheinlich.«
    Plötzlich fühlte sie sich von seinen Armen untergefasst und in die Luft gehoben. Wie eine Puppe hielt er sie vor sich hin und rannte mit ihr den Berg hinunter. Ein Schreckenslaut entfuhr ihr, aber dann schloss sie die Augen und überließ sich seiner Kraft. Und eine Ruhe und Sicherheit überkam sie, wie sie sie in ihrem Leben noch niemals empfunden hatte.

    Allmählich ging der Winter vorüber - ein milder, fast frostfreier Winter. Die Mädchen spannen und webten an ihrer Aussteuer, Boreiha saß über ihrem Stickrahmen. Sie wollte den Gatten mit einem Festkleid überraschen, wenn er zurückkam. Pedro flickte an seinen Netzen. Besbasa wollte ihn bewegen, die Fischerei aufzugeben, aber er lachte sie an: »Was denkst du, Frau, jetzt, wo ich einen Sohn haben werde, dem ich mein Boot vererben kann?« - und doch tat es ihm wohl, ihre Besorgnis zu spüren. Der alte Murrakisch sonnte sich in der Märzsonne. Er war nun so gebrechlich, dass niemand eine Arbeit mehr von ihm erwartete, und die Stallmägde und Hütejungen scharten sich um ihn und horchten auf seine Geschichten - Besbasa konnte ja ihre Augen nicht überall haben.
    Trotzdem verkalbte keine Kuh in diesem Jahr, und auch die Schafe blieben von Krankheiten verschont. Es war, als ob das fromme Werk, das der Hausherr verrichtete, seinem ganzen Hause Segen brächte.
    Selbst die Geburt des kleinen Mondhir ging so glatt vonstatten, wie man es nie für möglich gehalten hätte. Knapp zwei Stunden nach dem Einsetzen der Wehen fragte Boreiha die Hebamme, ob sie meine, dass das Kind bis zum Abend da sein werde, und die antwortete: »Bis zum Abend? Da ist es ja schon!«
    Besbasa wollte eine Amme besorgen. Es gab ein paar Frauen im Fischerdorf, die Säuglinge hatten. Aber Boreiha ließ es nicht zu. »Mein Kind soll nicht die Milch einer Ungläubigen trinken!« Und sie bestand darauf, den Kleinen selbst zu stillen.
    »Wenn du aber nicht genug Milch hast, Herrin?«
    Boreiha antwortete nicht, sah Besbasa nur finster an, richtete sich im Bett auf, zog das Kind zu sich herein und legte es sich an die Brust.
    Mondhir gedieh. Besbasa wollte es erst gar nicht wahrhaben. Immer wieder wog sie ihn heimlich auf den Armen und musterte ihn mit besorgtem Blick. Nun, dachte sie, wenn die Frau ihn nur durchbringt, bis ich selber geboren habe, dann soll es ihm an nichts mehr fehlen! Aber schließlich musste sie es sich eingestehen, dass Mondhir viel kräftiger wurde, als Muhammad in seinem Alter gewesen war.
    Man sah es dem Sechzehnjährigen wahrlich nicht mehr an, dass er dereinst wie ein Püppchen in ihren Armen gelegen hatte, so sehr war er in die Höhe geschossen. Freilich, schlank und feingliedrig war er geblieben und Welid der Stärkere bis zum heutigen Tag. Und doch war Muhammad ihrem Sohn selbst im Ringkampf überlegen, wie sie sich kürzlich erst überzeugen konnte, weil er der Flinkere, Geschmeidigere und Entschlossenere war. Und er maß gern im Spiel seine Kräfte an dem zwar stämmigeren, aber etwas ungeschickten Welid, den er im Springen, Laufen und Reiten sowieso hinter sich ließ.
    Die jungen Burschen genossen viel mehr Freiheit als in Anwesenheit von Abu Hafs. Nicht, dass Jachja ben Jezid den Unterricht vernachlässigt hätte. Im Gegenteil, sie hatten niemals so viel gelernt wie in dieser Zeit. Aber weil er es so sehr verstand, sie zu fesseln, ging ihnen alles viel schneller ein, und er war nicht der Mann, sie mit endlosen Schreibarbeiten und Wiederholungen des Gelernten zu plagen. Um so weniger, als auch er die Zeit, die ihm neben dem Unterricht blieb, gut genug zu nutzen verstand.
    Stundenlang saß er in seinem Zimmer und schrieb. Immer wieder ließ er sich Papier aus Algeciras besorgen, schnitt sich Bohrfedern zurecht und braute sich Tinte aus Gummilösung und dem Ruß verbrannter

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