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Zu seinen Füßen Cordoba: Historischer Roman (German Edition)

Zu seinen Füßen Cordoba: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Zu seinen Füßen Cordoba: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Hering
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sie dir zur Frau gäbe?«
    Der Fischer stand vor Abu Hafs wie einer, der nicht wagt, die Augenlider aufzuschlagen, weil er fürchtet, sein Traum könne zerrinnen. Ja, es war wahr, was sich die Leute erzählten: Er liebte Besbasa. Aber hatte er das nicht immer vor allen verborgen?
    Fünfzehn Jahre war er alt gewesen, als sie nach Thorosch gebracht wurde und er sie eines Abends vom Brunnen kommen sah mit einem Krug Wasser auf dem Kopf. Wie aufrecht sie ging, wie leicht sie sich bewegte, als trüge sie keine Last, sondern eine Krone! »Wer ist das Mädchen?« fragte er den alten Murrakisch, und der antwortete: »Kein Mädchen - die Amme des Herrensohns«, und erzählte ihm ihre Geschichte. An seinem Hass auf den Kerl, der sie erbeutet hatte und verschleudert wie wertlosen Plunder, merkte er, dass er sie liebte. Aber Besbasa gehörte einem Herrn, mit dem nicht zu spaßen war. Sie zu erwerben konnte ihm nicht im Traum einfallen, und was für eine Strafe auf heimliche Liebschaft stand, wusste er gut genug. Deshalb ging er ihr lieber aus dem Weg. Selbst als sie Köchin geworden war und durch den Verkauf seiner Fische mit ihm zu tun bekam, sprach er nicht mehr als das Notwendigste mit ihr. Wodurch also hatte er sich verraten?
    Vielleicht dadurch, dass er sich ihren Sohn zum Freunde gewann? Dass er den beiden kleinen Jungen so oft bunte Muscheln und seltene Schneckenhäuser brachte und sie dann, als sie heranwuchsen, mit dem Meer vertraut machte - die Knaben schwimmen und tauchen lehrte, angeln und segeln? Aber wer konnte wissen, dass seine Bemühungen dem Sohn der Magd galten und er sich um den Sohn des Herrn nur Welids wegen mühte? Hatte er doch stets vermieden, seine Bevorzugung erkennbar werden zu lassen.
    Und wieso ließ sich ein Schluss ziehen aus der Tatsache, dass er in all den Jahren nicht geheiratet hatte? Ist es nicht das Beste, wenn sich ein so armer Schlucker wie er, der täglich allen Gefahren des Meeres ausgesetzt ist und dennoch nur aus der Hand in den Mund lebt, unbeweibt durchs Leben schlägt? Sieht man in den Hütten der Fischerswitwen und -waisen nicht Not und Elend genug?
    Nein, er begriff das nicht. Es war ihm nicht möglich, zu fassen, dass nun, nach so vielen Jahren, sich das erfüllen sollte, was er niemals gehofft hatte. Er stotterte nur: »Ich bin zu arm, Herr, um dir deine Magd abkaufen zu können.«
    »Und wenn ich gar nichts für sie verlange? Wenn ich ihr die Freiheit schenke und nur eine einzige Bedingung daran knüpfe?«
    Da endlich erkannte der Fischer, dass der Burgherr von Thorosch zu ihm gekommen war, um sein Schicksal zu wenden. Und er rief: »Jede, Herr - jede Bedingung will ich erfüllen, wenn es in meiner Macht steht!«
    Das also stand hinter den knappen Worten: »Pedro hat um dich angehalten«, die Abu Hafs an seine Magd richtete.
    »Pedro?« Nichts hätte Besbasa mehr überraschen können als dieses. Sie hatte den unbeholfenen Burschen kaum jemals beachtet. »Einem Ungläubigen willst du mich geben, einem, der ein Götzenbild anbetet, vor dem ein Öllämpchen brennt?«
    »Das Öl ist ausgegossen, das Lämpchen erloschen. Pedro hat sich in die Gemeinde der Gläubigen aufnehmen lassen.«
    Dass er dies sagen konnte, erfüllte Abu Hafs mit besonderer Befriedigung. War doch sein Handeln dadurch noch verdienstvoller geworden, dass er einen Menschen dem Irrglauben und der Verdammnis entrissen hatte. Und es war, als ob diese Worte auch in Besbasa eine Wandlung bewirkten. Denn als Abu Hafs sie mit der Ermahnung entließ: »Werde ihm eine gute Frau - ich will keine Klagen über dich hören, wenn ich zurückkehre!« antwortete sie so rasch: »Wie du befiehlst, Herr«, dass ihr kein Widerstreben mehr anzumerken war.
    Während dieses ganzen Gespräches stand Welid neben seiner Mutter, starr wie ein in die Erde gerammter Pfahl. Was wurde hier über ihn verhängt? Sollte er in Zukunft, statt Verse zu lernen und Buchstaben zu malen, mit Pedro aufs Meer hinausfahren? Ein Fischer werden, wie sein zukünftiger Stiefvater einer war?
    Noch vor Kurzem hätte ihn diese Aussicht nicht erschreckt, eher verlockt. Hatte er doch, solange Abu Hafs ihnen Unterricht erteilt hatte, nichts Schöneres gekannt, als dem Drill des Auswendiglernens zu entfliehen, und die Fahrten, zu denen Pedro Muhammad und ihn ein- geladen hatte, waren seine schönsten Erlebnisse gewesen.
    Diese Lust, mit gespanntem Segel vor dem Winde hinzufliegen, bis vom Land nur noch die Schattenlinie des Ufers sichtbar war und sich Wasser und

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