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Zu seinen Füßen Cordoba: Historischer Roman (German Edition)

Zu seinen Füßen Cordoba: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Zu seinen Füßen Cordoba: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Hering
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besprechen, alten Hader begraben, Grenzstreitigkeiten schlichten und auf Gedeih und Verderb zusammenstehen. Aber alle diese Vorschläge behagten dem alten Garub nicht.
    »Wozu sich mit wehrhaften Stämmen verfeinden und sich ihre Blutrache auf den Hals laden?« rief er. »Besser ist es, wir berauben eine Karawane, und das auch nicht in der Nähe, sondern weitab von unserm Tal, wo uns niemand vermutet. Dazu brauchen wir nicht mehr als dreißig Berittene.«
    Mit diesem Vorschlag waren alle einverstanden.
    Als sich die Männer zum Aufbruch rüsteten, sagte der Alte: »Nehmt auch Welid mit.«
    »Welid?« begehrte Mamar auf, der älteste der Marabutsöhne (kein anderer hätte sich unterstanden, Garub zu widersprechen), warum mit ihm die Beute teilen?«
    »Damit er dir deine Tochter Aniba abkaufen kann, du Dummkopf, und ganz der Unsere wird - ist dir das etwa zuwider?«
    Es war ihm nicht zuwider.

    Welid war sich wohl bewusst, welche Ehre es für ihn bedeutete, dass man ihm die Teilnahme an dem Beutezug antrug. Ebenso wusste er, welche Folgen es für ihn haben musste, wenn er dieses Angebot ablehnen würde. Er verstand auch die Andeutung, die sich auf Aniba bezog: Aniba, die Zwölfjährige, die blonde Haare haben sollte (seltsamerweise hatte manches Kind in diesem Tal blonde Haare, sie dunkelten nur langsam nach) - erwerben konnte er sie, wenn die Beute entsprechend ausfiel.
    Und er? Wie alt nun? Dreimal so alt wie dieses Kind! Aber war nicht der Prophet (Allah segne ihn immerdar!) mehr als viermal so alt gewesen wie Aischa, als er sie zu seiner Gattin machte, und war sie nicht seine Lieblingsfrau geworden, die einzige, unter deren Decke er Offenbarungen empfangen hatte? Doch war es nicht vermessen, einen solchen Vergleich zu ziehen?
    Von einem plötzlichen Schwindelgefühl ergriffen, lehnte Welid sich an den Türpfosten. Wie lange hatte er keinen Frauenkörper mehr an seinem Leib gespürt? Doch dann sah er sich als Wegelagerer hinter einem Busch lauern, bereit, sich auf Wehrlose zu stürzen, um ihnen mit dem Dolch die Kehle zu durchschneiden, und plötzlich war ihm, als gähne um ihn herum eine entsetzliche Leere.
    Du musst den Marabutsohn umarmen, hämmerte es in seinem Kopf. Tränen der Dankbarkeit müssen dir in die Augen springen, dem Alten musst du die Hand küssen ... Aber er stand wie angewachsen.
    »Du sagst ja gar nichts.« Die Stimme des Alten klang herrisch. »Verzeih«, stammelte Welid, »es hat mich überwältigt. Nicht mehr Gast soll ich in diesem Hause sein, sondern Sohn ...«
    Nun sprangen ihm die Tränen wirklich in die Augen, aber es waren nicht solche der Rührung, sondern der Verzweiflung.
    Doch das erkannte keiner. Man umarmte ihn. Man feierte ein Fest - das Fest des Aufbruchs zu gewinnbringendem Abenteuer.

    Die erste Karawane, die ihnen entgegenzog, war ein mächtiger Zug, der sich von Westen nach Osten bewegte. In der Mitte etwa ein Dutzend Kamele mit den vorhangverhängten Sänften vornehmer Daunen. Daneben Reiter auf edlen Pferden. Voran eine Schar Berittener, deren Tiere weniger wertvoll und weniger herausgeputzt waren. Dahinter Pack- und Tragtiere, Maulesel und Dromedare, begleitet von Fußvolk.
    Die Berber lagerten etwas entfernt von der Straße in einer Bodensenke und ließen die Karawane vorüberziehn.
    »Wahrscheinlich ein Pilgerzug, sonst würden nicht so viele Frauen mitreisen«, sagte Welid in der Hoffnung, Mamar würde sich scheuen, einen solchen anzugreifen.
    Doch den Marabutsohn schien das nicht zu beeindrucken. »Wir bilden zwei Abteilungen«, flüsterte er. »Während die einen von uns überraschend von vorn einen Scheinangriff machen, stürzen sich die, die von hinten angreifen, auf die Packtiere. So können wir große Schätze erbeuten und setzen uns nur geringer Gefahr aus.«
    »Von den Menschen vielleicht. Aber nicht von Allah. Wird er nicht die Frommen rächen, die sich auf dem Weg nach seinem Heiligtum befinden?« gab Welid zu bedenken.
    Mamar maß ihn von oben bis unten.
    »Die Frommen?« antwortete er. »Die Abtrünnigen, musst du sagen. Die Anhänger jener Sünder, die die Stellvertreter des Propheten sein wollen und nicht wert sind, seine Schuhe zu küssen. Wie viel Ungerechtigkeit haben sie auf die Erde gebracht. Warum leben die einen in Palästen und kleiden sich in goldgestickte Gewänder, während die anderen nichts haben, um ihren Hunger zu stillen? Ist das der Sinn der Worte Muhammads: Alle Gläubigen sind Brüder?«
    So fromm Welid erzogen worden war, hatte er sich

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