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Zu Staub Und Asche

Zu Staub Und Asche

Titel: Zu Staub Und Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Edwards
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ich mich auf ein Kind konzentrierte anstatt ständig nur auf mich. Wer weiß, möglicherweise gäbe ich ja eine ganz passable Mutter ab. Stuart jedenfalls war dieser Ansicht.«
    »Du hast mit ihm über Kinder gesprochen?«
    Daniel konnte seine Verblüffung nicht verbergen. Wagg, dieser Mistkerl! Ein Manipulator, der ganz genau wusste, welche Knöpfe man drücken musste.
    »Er deutete ein paarmal an, dass er allmählich häuslich werden wolle. Es muss wohl das Single-Äquivalent zu ›Meine Frau versteht mich nicht‹ sein. Und ich war so blind, die Masche nicht zu durchschauen. Er sah mich als Herausforderung, und das machte ihn an. Nachdem er bewiesen hatte, dass er mich seinem Willen unterwerfen konnte, war ihm der Sieg sicher und sein Spielchen aus und vorbei. Ich hätte es wirklich besser wissen müssen. Den Vorwurf muss ich mir machen.«
    »Das ist doch Quatsch!«
    »Wieso? Du hast ja gesehen, was passiert ist.« Auf ihren blassen Wangen erschienen zwei rote Flecke. »Er wollte Weihnachten nicht allein sein und Sex bis zum Abwinken. Ich wollte die perfekte Gastgeberin bei dieser Scheißparty sein, und er ließ es sich etwas kosten. Für diese Halskette hat er mehr ausgegeben, als ich in einem kompletten Semester an der Uni verdiene. Aber zu Neujahr hat er dann den Vorsatz gefasst, mich loszuwerden, und deine Rückkehr nach Brackdale stellte sich als idealer Zeitpunkt heraus. Sein Plan war, mich bei dir zu deponieren, während er sich in die Berge davonmachen wollte. Als ich mich nicht seinen Vorstellungen und seinen Zielen entsprechend verhielt und seinen Wünschen nicht fügte, hat er mir das Leben zur Hölle gemacht.«
    »Inwiefern?«
    »Sagen wir mal, er hat eine ziemlich hässliche Fantasie.«
    Bei fest geschlossenen Fenstern und Türen war es im Wohnzimmer heiß und stickig geworden. Man hörte kein anderes Geräusch als das Knistern des Feuers. Daniel ballte eine Faust.
    »Hat er dir etwa wehgetan?«
    »Er hat nur meinen Stolz verletzt.« Sie atmete heftig. »Ich erspare dir die unschönen Einzelheiten, okay? Es gibt Dinge, die müssen einfach privat bleiben. Ich weiß, dass ich ein großes Risiko einging, als ich einem Mann folgte, den ich kaum kannte. Aber Manchester langweilte mich. Ich wollte mich im Job anderweitig orientieren und lechzte geradezu nach neuen Reizen. Kannst du das verstehen?«
    »Ich kam aus einer Laune heraus mit Miranda her. Es war genau das Gleiche.«
    Sie blinzelte. »Hör mal, ich will dir wirklich nicht zur Last fallen und verschwinde, sobald ich ...«
    »Du kannst bleiben, solange du willst. Ich würde mich freuen!«
    Louise streckte den Arm aus und berührte Daniels Hand.
    »Ich will ja nicht neugierig sein«, begann er.
    »Aha?«
    »Nein, wirklich nicht. Aber ich kapiere es einfach nicht. Wie kommt es, dass alles so schnell passierte?«
    »Irgendwann dämmerte mir, dass er mich behandelte wie eines von seinen Scheißbüchern. Er hat viel Geld an mich verschwendet. Nicht nur für das Collier. Designerklamotten, ein neuer Haarschnitt - was auch immer. Aber nachdem er mich bei der Party seinen Freunden präsentiert hatte, wollte er mich wieder ins Regal stellen. Seine beiden letzten Freundinnen waren höchstens zwanzigjährige, langbeinige Models. Ich bin ganz anders, und die Tatsache, mich im Schlepptau zu haben, bewies, dass er sogar eine hartgesottene alte Kuh wie mich in ein albern lächelndes Groupie verwandeln konnte.«
    »Du bist weder hartgesotten noch eine alte Kuh. Und ein albernes Lächeln habe ich noch nie bei dir gesehen.«
    »Für Stuarts Geschmack habe ich jedenfalls nicht albern genug gelächelt. Er begann Geheimnisse zu haben. Ich war überzeugt, dass er bereits SMS mit der nächsten langbeinigen Schönheit austauschte.«
    »Vielleicht hast du es dir nur eingebildet.«
    »Ich bin schon öfter betrogen worden, Daniel. Ich kenne die Anzeichen.«
    Er biss sich auf die Lippen. Louise strengte sich ungeheuer an, um Haltung zu bewahren. Er durfte nichts von sich geben, was einen erneuten Zusammenbruch zur Folge haben würde.
    »Gestern Abend kam es zu einem schrecklichen Streit. Ich sagte ihm, ich wäre kein Spielzeug, das man nach Belieben in die Hand nehmen und wieder wegstellen könne. Schließlich verschwand er zum Schlafen in einem der Gästezimmer, während ich mich im Bett herumwälzte. Gegen Morgen fühlte ich mich schließlich bereit zum Showdown. Mit unserer Beziehung war es aus und vorbei, aber ich wollte sie zu meinen Bedingungen beenden. Ich packte meinen

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