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Zu viele Flueche

Zu viele Flueche

Titel: Zu viele Flueche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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Echo. »Ich meine, diese Tür war der einzige Ort, den Margle fürchtete.«
    »Vielleicht ist sie nur fortgegangen«, schlug Sir Thedeus vor. »Was meinst du, Nessy, Mädchen?«
    »Es hat noch keinen Sinn zu spekulieren.«
    In Margles Schloss war es nicht unüblich, dass sich Räume und Türen vom Fleck bewegten. Manche Türen erschienen nur bei Tag oder nur bei Nacht, andere nur eine oder zwei Stunden am Tag. Gewisse Flure öffneten sich ausschließlich zu speziellen Jahreszeiten. Es gab einen Kerker in den Tiefen, der sich nur einmal im Jahr zeigte, aber in diesen Bewegungen lag eine gewisse Vorhersehbarkeit. Die Tür Am Ende Des Flurs war vorher noch nie irgendwohin gegangen.
    Der Demontierte Dan hatte vorhergesagt, dass Die Tür Am Ende Des Flurs sich öffne und das Schloss sie alle verschlingen werde. Zum ersten Mal war sie besorgt, dass er recht haben könnte. Bisher hatte sie angenommen, Margle werde zurückkehren oder das Schloss werde geplündert. Aber jetzt hatte sie eher das Gefühl, etwas anderes könnte passieren.
    Es war nur so ein Gefühl, ein Nadelstich in den Spitzen ihrer Ohren. Doch es kam ihr vor, als stünden die Wände nun enger. Als wären die Flure dunkler. Irgendetwas war los hier im Schloss. Etwas Hungriges.
    Gareth, der Wasserspeier, beobachtete die Tür von seiner hohen Warte aus. »Sie ist immer noch weg.«
    Nessy spähte den Flur hinunter: vierzig Fuß staubiger Stein. Am Ende hätte sich eine massive Eichentür befinden müssen, die mit einer schweren Eisenplatte verbarrikadiert war. Jetzt gab es dort nur noch eine Wand.
    »Hast du gesehen, was passiert ist, Gareth?«, fragte Echo.
    »Natürlich habe ich es gesehen. Es ist ja nicht so, als könnte ich wegsehen. Was für eine dumme Frage!«
    Sir Thedeus landete flatternd zwischen Gareths Hörnern. »Hör auf mit dem Gequatsche, Junge. Was haste gesehen?«
    »Eigentlich nichts.« Er runzelte die Stirn. »Sie war da. Dann war sie nicht mehr da.«
    »Vielleicht ist sie nur unsichtbar«, mutmaßte Echo.
    »Sie ist vorher noch nie unsichtbar geworden«, gab Gareth zurück.
    »Na ja, nur weil sie es vorher noch nie gemacht hat, heißt das nicht, dass sie es nicht kann.«
    »Vielleicht sollte mal jemand genauer nachsehen.« Sir Thedeus schob sich vorwärts und legte die Flügel über die Augen des Wasserspeiers.
    »Ich sehe nichts.«
    »Es gibt auch nichts zu sehen, Junge. Ich glaube, du solltest mal runtergehen und nachsehen, Echo.«
    »Warum ich?«
    »Weil du nur ‘ne Stimme bist. Dir kann nichts Schlimmes passieren.«
    Echo schnaubte. »Woher willst du das wissen?«
    »Sei kein Feigling, Mädel. Was gibt’s da Angst zu haben? Die Tür hat nie was gemacht.«
    »Du meldest dich ja auch nicht freiwillig.«
    »Sieh mich an.« Sir Thedeus breitete die Flügel aus. »Ich bin nur ein Nagetier. Was kann ich schon tun?«
    »Du kannst genauso gut nachsehen wie ich.«
    Gareth lachte. »Beschämend. Einfach beschämend. Als ich noch ein Held war, wäre ich einfach zu dieser Tür dort gegangen, hätte sie aufgerissen und alles niedergemetzelt, was an Gräueln auf der anderen Seite warten mag. Und ich hätte es mit den bloßen Händen erledigt. Nur so als Hinweis. Da fällt mir ein, wie ich damals eine Seeschlange zwölf Wegstunden durch die Wüste schleppen musste, um sie zurück ins Meer zu werfen, weil sie zu töten schlicht zu einfach gewesen wäre. Natürlich habe ich mich in jenen Tagen nicht mit einem Schwert aufgehalten, wenn eine Bestie nicht mindestens siebzehn Fuß groß war.«
    »Was hat das damit zu tun?«, fragte Echo.
    »Du bist’n Idiot. Warum sollte Margle denn ‘ne Seeschlange fürchten?«
    »Ich habe ja nicht gesagt, dass es eine ist. Ich sage nur, was immer sich hinter dieser Tür befinden mag, es kann nicht schlimmer sein.« Der Wasserspeier blickte finster. »Was meint ihr, was es ist?«
    »Verfluchte Seelen.« Sir Thedeus schoss auf den Boden hinab und starrte niedergekauert den Flur entlang. »Geister, die so schändlich und böse sind, dass sie diese Welt in ewige Dunkelheit stürzen würden, falls sie je losgelassen werden.«
    Gareth nickte langsam, was ihn große Mühe kostete. »O ja. Das ergibt Sinn.«
    »Seeschlangen.« Sir Thedeus schnaubte. »Was meinst du, Nessy?«
    »Ich glaube, ich gehe mir das mal näher ansehen.« Nessy ließ sich auf alle viere fallen und durchquerte vorsichtig den Flur. Das Nurgax folgte ihr.
    »Das ist der Mut, der eines Helden würdig ist«, sagte Gareth. »Und ihr beide solltet euch

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