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Zu viele Flueche

Zu viele Flueche

Titel: Zu viele Flueche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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als Ehrenmann infrage, aber er behielt seine Zweifel dankenswerterweise für sich. »Und was ist mit diesem Ding?«
    »Das Nurgax wird sich benehmen.«
    Ob er es glaubte oder nicht, er lenkte ein. Sie brauchten seine Erlaubnis eigentlich nicht, aber Nessy war trotzdem froh, sie zu haben. Gnick folgte ihnen. Seine eifrigen Augen suchten nach Trübungen, er blieb alle paar Schritte stehen, um zu spucken und Makel wegzupolieren, die niemand sonst wahrnehmen konnte.
    Sie gingen durch einen Korridor, an dem Rüstungen aller Größen und Formen aufgereiht standen. Manche waren so merkwürdig, besaßen Ärmel für Dutzende von Armen, Löcher für Flügel oder Schwänze, Helme zum Schutz eigenartig geformter Köpfe, von denen sich Nessy nicht vorstellen konnte, welche Kreaturen sie wohl tragen mochten. Margle besaß einen kompletten Anzug aus verzaubertem Kettenpanzer, der einst einem Drachenzaren gehört hatte. In einen der Stulpenhandschuhe passten drei Kobolde. Immer wenn Nessy den Anzug sah, wurde sie daran erinnert, dass jeder, egal wie groß und mächtig er auch sein mochte, immer Maßnahmen ergriff, um seine Verwundbarkeit zu leugnen. Und indem er das tat, zeigte er sie nur noch mehr.
    Wenn die Drachenrüstung auch eines von Margles bedeutendsten Besitztümern war, so musste als das Prunkstück der ganzen Waffenkammer doch das Schwert Im Kohl gelten. In all den Jahren, in denen Margle versucht hatte, seine Geheimnisse zu lüften, hatte sich das Schwert gerächt. Jeder misslungene Versuch von Margle machte den Kohlkopf nur noch größer, belaubter und grüner. Sein Umfang war inzwischen auf mindestens fünfzehn Fuß angewachsen.
    »Er ist noch größer als in meiner Erinnerung«, bemerkte sie.
    »Ist nach Margles letztem Versuch noch mal drei Fuß gewachsen«, sagte Gnick.
    Nessy erklomm die Treppe neben dem Kohlkopf und musterte das Schwert. Gold, Silber und Platin zogen sich in filigranen Wirbeln an seinem Griff entlang. Die Klinge schimmerte und warf Reflexionen zurück, so klar wie ein Spiegel. Es war eine gute Waffe. Selbst Nessy, die sehr wenig von Waffen verstand, konnte das erkennen. Aber sie war zu groß für sie. Also konnte sie sich nicht vorstellen, wie sie sie effektvoll schwang, selbst wenn sie ordentlich ausgebildet gewesen wäre. Aber der Dämon hatte gesagt, sie könne es herausfinden.
    »Na los, Mädel«, sagte Sir Thedeus. »Schau, ob du es herausziehen kannst.«
    Sie schlang ihre Finger um den Griff und zog. Das Schwert rührte sich jedoch nicht.
    »Versuch, fester zu ziehen, Mädel.«
    Sie stieg auf den Kohlkopf, legte beide Hände fest um den Schwertgriff, drückte sich mit den Beinen ab und zog noch einmal mit angespannten Schultern.
    »Es nützt nichts. Es steckt fest.«
    Sobald sie losließ, begann Gnick, den Griff zu polieren. »Das hätte ich dir auch sagen können. Wenn Margle es schon nicht freibekommen konnte, wüsste ich nicht, was du für eine Chance haben solltest.«
    »Vielleicht musst du irgendwelche magischen Worte sagen«, schlug Sir Thedeus vor.
    »Unwahrscheinlich«, bemerkte Gnick. »Margle hat ganze Stunden damit verbracht, Zaubersprüche zu brüllen, bis ihm die Stimme versagte. Er hat die Wände zum Wackeln und die Rüstungen zum Rasseln gebracht, aber der Kohl ist nur gewachsen. Entsetzliche Mengen von Staub zu wischen. Hat mich Monate gekostet, das alles aus der Luft zu bekommen.«
    »Aber die Dämonin hat doch gesagt, du könntest es benutzen, oder nicht?«, fragte Sir Thedeus.
    »Nein. Sie sagte, ich könnte herausfinden, wie man es benutzen muss.«
    »Und was soll das heißen?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Sir Thedeus schnaubte. »Ist ja ein toller Rat. Sie sagt, du kannst es benutzen, aber sie sagt dir nicht, wie. Wenn das die Hilfe ist, die man von Dämonen bekommen kann, dann ist es kein Wunder, dass keiner sie leiden kann.« Er schnaubte noch einmal. »Ich war nicht überrascht, wenn sie gelogen hätte.«
    Eine unbekannte Stimme ergriff das Wort. »Nein. Sie hat nicht gelogen.«
    »Echo, bist du das?«
    »Nein. Ich bin’s.« Das Schwert Im Kohl glühte leicht.
    »Du kannst sprechen?«
    Sir Thedeus’ Schock kam Nessy seltsam vor. Sprachen nicht viele Dinge in Margles Schloss?
    »Ich wäre ein armseliges magisches Schwert, wenn ich das nicht könnte«, sagte die Waffe.
    »Moment mal«, gab Gnick zurück. »Ich hab dich vorher nie sprechen hören.«
    »Ich spreche auch nicht mit schwarzen Magiern. Außer vielleicht, wenn ich ihre schwarzen Herzen durchbohre. Dann kann es

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